Nachtfluss lief nun mehrere Tage und Nächte ohne groß Rast zu machen. Ihre Hoffnung wurde mit jedem Tag kleiner noch jemand aus dem Clan je wieder zusehen. Irgendwann streifte Nachtfluss hoffnungslos durch das Land. Ihr war klar geworden. *Egal wo der Clan ist, ich werde ihn nie wieder sehen!*
Mit dieser Erkenntnis ließ sie sich neben einen Stein fallen. Sie drückte sich gegen den kühlen Stein. Sie wollte einfach alles vergessen. Sie wollte ihre Clankameraden vergessen, sie wollte dem ganzen Clan, ihr Leben vergessen und sie wollte ihre Liebe vergessen.
Nachtfluss hatte sich den ganzen Weg bis hierher Vorwürfe gemacht ihm nie ihre Liebe gestanden zu haben. *Aber das hätte ich seiner Gefährtin und seinen Jungen nie antun können. Er liebt sie über alles und zeigte es auch jeden Tag dem ganzen Clan. Ich wäre dann noch mehr Fehl am Platz gewesen als vor Beginn meiner letzen Erkundungsreise war.*
Nachtfluss versuchte an nichts zu denken und jeden Gedanken an ihren Clan zu verdrängen. So blieb sie eine zweitlang liegen. Irgendwann nahm sie ein heiseres und ganz leises Miauen wahr. Sie drückte ihren Kopf noch fester gegen den Stein, in der Hoffnung das es nur Einbildung war und bald aufhören würde.
Das Miauen verstummte aber nicht, es wurde eher lauter. Nachtfluss's Ohren zuckten, aber sie blieb sonst bewegungslos liegen.
Plötzlich spürte sie eine Nase das die vorsichtig anstupste. Das Miauen war direkt neben ihr. Nachtfluss löste nun doch den Kopf vom Stein und linste zu der winzigen Nase. Sie gehörte einer eben so winzigen Kätzin. Nachtfluss beschnupperte das winzige Geschöpf. "Wer bist du denn?" flüsterte Nachtfluss. Die kleine Kätzin sah sie mit großen runden Augen an und maunzte dann kläglich. Dann drückte die winzige Nase erneut in Nachtfluss's Pelz. Nachtfluss sah sie etwas verwirrt an und miaute "Geh zurück zu deiner Mutter." Das Miauen wurde immer kläglicher. Sie schüttelte den Kopf "Nein ich habe nichts für dich." Als das Fellhäufchen immer noch nicht von ihrer Seite weichen wollte schnupperte Nachtfluss die nähere Umgebung ab. Nachtfluss nahm die Spur der kleinen auf woher sie gekommen sein musste, packe dann diese vorsichtig im Nacken und trug sie immer weiter. Immer wieder musste Nachtfluss sie absetzen um die Spur neu zu finden. Dabei quickte die kleine Kätzin jedes mal Herz zerreißend. So ging es eine ganz Zeit lang bis sie ein weiteres miauen hörte. Als das Miauen lauter wurde, setze Nachtfluss das kleine Bündel und es fing sofort wieder an zu quiken.
Das andere Miauen schlug in ein Fauchen um. Aus einem nahe liegendem Gebüsch kam eine dürre Kätzin gesprungen und fauchte Nachtfluss direkt an. Nachtfluss blieb aber ruhig stehen und sah die Kätzin an. Das Fellbüschel zu Nachtfluss's Füßen krabbelte dann plötzlich los, direkt in die Krallen der fremden Kätzin. Nachtfluss fürchtete das die Kätzin dem Kätzchen was tun würde, aber sie drückte die Nase im das kleine zerzaust Fell und leckte ihr über den Kopf. Nachtfluss verstand! Das ist die Mutter der kleinen Ausreißerin.
Nun sah die fremde Kätzin wieder auf und das weiche, dass sie ihrem Jungen gegenüber zeigte, verschwand sofort aus ihren Gesichtszügen. Nachtfluss wich vorsichtig zurück, aber die Kätzin kam mit großen Sprüngen auf sie zu. Sue fuhr die Krallen aus und stürzte auf Nachtfluss. Sie war total perplex und wurde umgeworfen.
Die Kätzin fauchte ihr nun direkt ins Gesicht "Warum wolltest du mein Junges stehlen?" Nachtfluss sah sie verdutzt an und fauchte nun selbst. " Dein Junges lief anscheind hier alleine durch den Wald!" Mehr konnte Nachtfluss nicht sagen denn die Kätzin drückte sie so zu Boden das sie keine Luft mehr bekam. Die Luft wurde knapper und Nachtfluss versuchte sich auf zu beumen um die Kätzin runter zu bekommen. Die Kätzin hielt sich so fest in Nachtfluss's Pelz, dass sie nicht abgeworfen wurde, aber ihr Gewicht verlagerte sich, so dass Nachtfluss wieder atmen konnte. Sie fauchte direkt "Was sollte ich mit einem fremden Jungen schon anfangen?" Die Kätzin lockerte ihren Griff etwas bei den Worten von Nachtfluss. Nachtfluss sah ihre Chance und beumte sich erneut auf. Diesmal verlor die Kätzin den halt und landete kurz darauf mit der Flanke auf dem Wald Boden. Nachtfluss rappelte sich auf und fand direkt einen sicheren Stand um nicht direkt wieder umgeworfen zu werden, falls die Kätzin wieder angreifen würde.
Aber die Kätzin kam nicht so auf die Pfoten wie erwartet. Sie bewegte sich eher wie eine alte Kätzin, langsam und unbeholfen.
In Nachtfluss kam etwas Mitleid auf.
Das Kätzchen hatte in der Entfernung, im Schutz eines Buches gewartet und kam nun zu seiner Mutter getappt.
Diese wandte den Blick ab und miaute "Ich sehe meine Fehler ein! Aber jetzt müssen wir weiter!" Die Kätzin rappelte sich auf und stieß ihr Junges vor sich her. Die kleine Kätzin warf einen kurzen Blick über die Schulter zu Nachtfluss. Dabei achtete sie nicht auf den Weg und stolperte. Wieder quikte es auf. Ihre Mutter stupste sie aber nur an und miaute "Komm steh auf! Wir müssen zurück zu deinem Bruder." Nachtfluss sah das von weitem mit an und sagte erst nichts. Die kleine stand auf und lief weiter, bis sie Bach wenigen Schwanzlängen erneut über ihre winzigen Pfoten stolperte.
Als sich dieses Schauspiel erneut wiederholte, sprang Nachtfluss zu der Kätzin und miaute "Kann ich euch helfen? So kommt ihr ja nicht voran!" Etwas überrascht über ihre eigenen Worte sah Nachtfluss erst das Fellknäul an und dann die Kätzin.
Genauso überraschend stimmte die Kätzin zu. So nahm Nachtfluss die kleine Kätzin auf und trug sie neben ihrer Mutter her.
Ein leises "Danke" miaute die Mutter. Nachtfluss sah sie von der Seite an und merkte, dass sich bei der Kätzin unter ihrem Fell jede Rippe abzeichnete. *Anscheind kommt sie durch die Jungen nicht richtig zum Jagen!*
Nach einem etwas längerem Marsch kamen sie zu einem umgestürzten Baum. Als sie sich diesem näherten fing es erneut an zu miauen und das Kätzchen in Nachtfluss's Maul stapelten wie wild. Nachtfluss setze sie ab und sie rannte los zu einer winzigen Höhle die sich unter dem Stamm verbarg. Die Kätzin folgte dem Kätzchen und kurz vor dem Stamm blieb diese stehen und miaute erneut "Danke!" Dann schlüpfte sie auch in die Höhle.
Nachtfluss blieb vor der Höhle stehen und schnupperte. Es roch hier stark nach der Mutter und dem Jungen. Sie erkannte sogar das noch ein weiteres Junge in der Höhle hocken musste. Aber ihr fiel auch direkt auf das in der Nähe sogut wie gar kein Beutegeruch in der Luft hing.
Als sich eine ganze Zeit lang nichts vor der Höhle mehr bewegte und auch kein Anzeichen mehr kam, dass eine Katze aus der Höhle kam wandte sich Nachtfluss dem gehen zu und lief direkt wieder in den Wald hinein.
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Nachtfluss's Reise
FanfictionDies ist eine Geschichte einer junge Kätzin auf ihrer Reise in eine neues aufregendes Leben. Welches auch große Gefahren bürgen könnte und vielleicht auch die wahre Liebe! Viel Spaß!