Die Weiße Löwin

2 0 0
                                    

Im Dorf herrschte Unruhe über den Neuankömmling, der unter einem Baum in ihrer Nähe ruhte. Das ganze Dorf schien besorgt, doch von ihrem neuen Nachbarn schien keine Gefahr auszugehen. Noch nicht zumindest, denn der Löwe, der sich in der Nähe ihres Dorfes unter einem Baum nieder ließ, suchte nur einen Ort um der prallen Sonne zu entfliehen.

Das Dorf bestand aus mehreren kleinen Hütten, umgeben von einem Schutzwall aus mehreren zugespitzen Stämmen, die rund um ihr Dorf aufgestellt wurden. In der Mitte des Dorfes befand sich ein Lagerfeuer.
Es liefen Kinder und Ältere Dorfbewohner umher. Die Ältesten saßen ums Feuer versammelt.

Der neue Bewohner ist ihnen im Traum erschienen, daher fürchteten sie die weiße Löwin nicht. Sie war für die Ältesten ein willkommenes Geschenk.

Die anderen Dorfbewohner waren besorgt um ihre Kinder, die sich einander wagemutig anstifteten, dem Löwen immer näher zu kommen. In einer Art Mutprobe testeten sie ihre Grenzen aus. Doch für die Dorfbewohner sorgte dies nur für noch mehr Angst.
Einige Mütter riefen ihre Kinder zurück an ihre Seiten, um beim Kochen oder bei anfallenden Arbeiten zu helfen.

Der Löwe selbst schien unbeeindruckt und döste ruhig vor sich hin.
Einige Stunden später beruhigen sich die Bewohner des kleinen Dorfes allmählich.
Als der Löwe, eine weiße junge Löwin, sich aus dem Schatten des Baumes erhob und sich ausgiebig streckte, gab es eine leichte Welle der Unruhe.
Die Löwin machte sich wieder auf den Weg.

Sie umrundet das kleine Dorf einmal, auf der Suche nach etwas Nahrhaftem. Doch als sie nichts der gleichen fand, setzte sie ihren Weg weiter fort und machte sich auf die Reise in eine ihr noch unbekannte Welt.

Bisher kannte sie nur ihr Rudel und das Territorium in dem sie gelebt hatten. Mit der Zeit hörte sie einen unbestimmten Ruf. Diesen Ruf konnte sie nicht zuordnen.

Woher kam dieser Ruf und was wollte ihr dieser Ruf sagen?

Es war wie ein Ziehen in ihrer Brust, dass immer stärker wurde und auf Antwort wartete.

Eines Tages konnte sie nicht länger wiederstehen.

So machte sich die kleine weiße Löwin auf den Weg in noch unbestimmte Gebiete.

Sie lief tagelang einfach weiter, doch der Ruf wurde nicht leiser.
Das Sehnen in ihrem Herzen wurde immer stärker.
Die Unruhe in ihren Beinen nahm weiter zu. Sie konnte kaum still stehen, da musste sie schon wieder weiter laufen.

Über weite Steppen, durch kleine Flussläufe und an kleinen Dörfern kam sie entlang. Wunderschöne Orte entdeckte die weiße Löwin, ebenso wie unentdeckte Gefahren, die im Dunkeln lauerten.
Hyänen, die ihr die Beute stahlen.
Wilderer und Jäger, die einer Löwin nicht zu nah kommen wollten.

Doch trotz all der Gefahren, die auf sie warteten, setze sie ihren Weg fort.
In der Nähe eines kleinen Dorfes legte sie sich im Schatten eines Baumes nieder. Die Mittagssonne machte ihr sehr zu schaffen, wie ihr Hunger, der immer weiter zu nahm.
Tagelang hatte sie nicht mehr gegessen. Die Jagd endete eher dürftig in diesen Tagen und für Großwild hatte sie kein Rudel, mit dem sie jagen konnte.

Sie war auf sich allein gestellt.

Nach einer kurzen Pause und einem kleinen Nickerchen umrundete sie einmal das Dorf in einiger Entfernung. Die junge Löwin lernte schnell, dass die Menschen ihr nicht all zu zugeneigt schienen und Angst vor ihr hatten. Einige schossen auch auf sie, aber bisher nur um sie zu vertreiben, wenn sie ihnen zu nahe kam.

In einiger Entfernung, im Dorf selbst, roch sie es. Fleisch. Blut. Es zog sie fast magisch an, doch dem Wunsch zu sterben, hegte sie auch nicht wirklich. So verzog sich die weiße Löwin wieder.

Meine Welt voller Chaos im Kopf Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt