Normal

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Einige Sekunden rang Alyssa mit sich. Sie wusste nicht, wie sie anfangen sollte und spielte nervös mit ihren Händen.

„Also... An dem Tag, wo der Vorfall mit Sebastian war, da ist etwas, naja, wie soll ich sagen. Er war mein Freund. Ich habe viel mit ihm gelacht und ich hatte ihn wirklich gerne, genau, wie bei meiner Mutter. Ich denke es hat eine Wunde wieder aufgerissen", sprach Alyssa, ehe sie innehielt und zu ihrem Freund sah.

„Ich verstehe. Das ist bestimmt nicht leicht für dich", zeigte Xavier Verständnis und nahm die Hände des Mädchens in die seinen, ehe er begann, mit seinen Daumen, kleine Kreise auf ihrem Handrücken zu ziehen.

„Ich... Seit dem kann ich- Ich weiß nicht, wie ich das sagen soll verdammt", fluchte das Mädchen wütend auf sich selbst und entriss ihre Hände denen ihres Freundes, um sich die Haare zu raufen, während Xavier sie eher ratlos ansah.

„Ich habe meine Kräfte verloren", gestand das Mädchen mit steifem Blick nach unten und wagte es nicht aufzusehen. Sie fühlte sich ohne ihre Fähigkeiten wie ein Niemand. Sie fühlte sich schutzlos und ängstlich und als wäre ihr alles genommen worden.

„Was? Wie kann das sein?", fragte nun auch ihr Freund entsetzt und versetzte dem Mädchen so einem Stich im Herzen. Alyssa hatte gehofft, dass Xavier sie unterstützen würde und sagen würde, dass alles gut sei, auch wenn es das nicht war. Sie hoffte, dass er behauptete, sie würden das wieder zusammen hinbekommen, selbst wenn die Chancen aussichtslos waren. Nun jedoch, klang es so, als würde es ihn stören und Alyssa hatte tiefste Angst, jetzt zu normal für Xavier zu sein.

„Ich weiß auch nicht", sprach Alyssa und traute sich immer noch nicht aufzusehen. Inzwischen hatten ihre Augen sich mit Tränen gefüllt und sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie so schwach war und anders als ihr Vater es ihr beigebracht hatte, Emotionen zeigte.

„Hey", flüsterte Xavier nun und hob leicht mit seinen Fingerspitzen das Kinn des Mädchens an, ehe er die hinunterkullernden Tränen, auffing.

„Wir bekommen das wieder hin. Bestimmt kann man deine Kräfte wieder reaktivieren und wenn nicht, ist das auch nicht schlimm", ergänzte er und umarmte das schweigende Mädchen, indem er ihren Oberkörper an seine Brust zog, sodass sie ihren Kopf in seiner Halsbeuge vergraben konnte.

„Bin ich dir jetzt nicht zu normal?", erkundigte Alyssa sich, weitere Tränen zurückhaltend und wagte es nicht, sich aus Xaviers Halsbeuge zu entfernen. Dieser schob sie von sich weg und sah sie belustigt an.

„Alyssa du bist alles, aber nicht normal", grinste er und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich hinlegte und seine Arme ausbreitete, sodass seine Freundin zu ihm unter die Decke krabbeln konnte.

„Ich glaube, dass meine Magie zurückkehren wird. Ich hatte schon einmal eine Blockade, nach Mums Tod. Es dauerte drei Monate, ehe ich einen kleinen Lichtstrahl erzeugen konnte", sagte das Mädchen traurig und frustriert.

„Ich hatte nie wirklich die Kontrolle über meine Kräfte, trotz des ganzen Trainings. Sie haben immer mich kontrolliert", ergänzte sie niedergeschlagen und kuschelte sich in die Decke.

„Na und? Du hast noch so viel Zeit, das zu lernen. Sie es als Neuanfang. Du kannst bei Null beginnen und direkt kontrolliert damit umgehen", machte Xavier ihr Mut, ehe Alvar die Beiden aufschreckte, als er aus dem Fenster flog und so die nun lachenden Jugendlichen aus der bedrückten Stimmung riss.

„Ich mag ihn. Ich bin froh, dass du ihn hast", gab Xavier zu und lächelte, auch wenn Alyssa das nicht sehen konnte, da das Licht bereits gedämmt war.

„Glück für dich, dass er dich auch mag. Das hat er mir schon, nachdem du mich das erste Mal beim Ball geküsst hast, gesagt", grinste nun auch Alyssa, ehe ihr etwas einfiel.

„Kommst du mich eigentlich besuchen? In den Ferien meine ich. Sechs Wochen ohne dich halte ich nicht aus, besonders, wenn ich jede Nacht von dir träume", lachte sie und stöhnte gequält auf, um ihre Aussage zu unterstreichen.

„Natürlich. Ich habe nichts vor in den Ferien und je weniger ich bei meiner Familie sein muss, desto besser", gab Xavier muffig von sich und zog seine Freundin näher an sich heran.

„Du könntest ja vielleicht schon direkt Freitagabend mitkommen? Dann vermisse ich nicht meine Freunde und dich. Dann kannst du solange bleiben, wie du möchtest", fragte Alyssa vorsichtig, ehe Xavier ihr glücklich zustimmte und vorschlug, sie könne auch mit zu ihm.

„Naja, deine Familie schien mich wenigstens einigermaßen zu mögen, du musst dich noch bei meinem Vater beweisen. Aber ich denke, er versucht momentan sich zu ändern", schmunzelte das Mädchen, ehe ihre Augenlieder langsam schwer wurden.

„Dass schaff ich schon, also hoffentlich", lachte der Junge und wünschte seiner Freundin eine Gute Nacht, ehe ihm noch etwas einfiel.

„Achso Alyssa", fragte er vorsichtig, um zu wissen, ob sie schon schlief, da er sie nicht wecken wollte.

„Hmm?" brummte die Angesprochene leise und wartete gespannt darauf, was Xavier ihr mitteilen wollte.

„Sag sowas bitte nie wieder. Ich werde dich immer lieben, ob mit oder ohne Kräfte, normal, außergewöhnlich, traurig, glücklich, wirklich immer. Du bist das Beste, was mir je passiert ist, ich möchte, dass du das weißt", gestand er, küsste seine gerührte Freundin nochmals auf den Scheitel und schlief ein, ehe auch Alyssa mit diesen positiven Gedanken in die Traumwelt fiel.

Hey :)
Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag <3
1. Wie findet ihr das Kapitel?
2. Das nächste Kapitel wird das letzte für dieses Buch. Nicht, weil ich keine Lust hätte weiter zu schreiben, ganz im Gegenteil, aber man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am Schönsten ist. Deshalb halte ich es für das Beste.
3. Ich schreibe vermutlich aber einen zweiten Teil über Xavier und Alyssa. Lasst es mich doch gerne in den Kommentaren wissen, ob ihr daran interessiert wärt ☺️
🖤💜🖤💜🖤💜🖤💜🖤💜🖤💜🖤

-Wednesday-     Alyssa DarkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt