übers Texten und Liebe (2023)

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Jedes Mal wenn ich sage, dass ich gerne Gedichte/Poetry Slams oder Songtexte schreibe, fühl ich mich ein bisschen dumm. Außen vor. Ins Rampenlicht gerückt, als würde jedes Mal, wenn ich mein Handy zücke, weil ich eine gute Line gefunden habe, jemand um die Ecke kommen und mich sofort auslachen. Mit dem Finger auf mich zeigen und rufen: "Fuck, wie peinlich ist das denn? Die denkt ernsthaft, sie wär' Goethe! Schau sie dir an mit ihrer Notizdatei, wie sie diese kleinen, hässlichen Zeilen schreibt und denkt, sie wär' besser als wir, weil sie weiß, was ein Jambus ist. Guck' sie dir an und lach' noch lauter, sonst hört sie ja nie damit auf!"

Das Ganze ist auch verständlich, wenn man sich meine Anfänge damals mit 14 ansieht. Meine Texte waren scheiße. Immer noch besser als einiges, was heute berühmt ist, aber wirklich nicht gut.

Ich will nicht sagen, das meine Texte heute gar nicht mehr schlecht sind, aber sie sind definitiv weniger scheiße.

Und dann gibt es da noch diese Ausnahme, die es auch schon damals, als ich 14 war, gab.
Dieses eine Gefühl, mit dem ich mein derzeitiges Skillset übertroffen habe.
Diese eine Person, die mich anscheinend so sehr inspiriert hat, sodass mein Cringe-Level Jahre später nicht wie bei den anderen Texten aus dieser antiken Ära im Kotz-Bereich liegt, sondern nur im "Ok, ist jetzt nicht auf Kendrick Lamar-Level, aber geht klar für 'n 14-jährigen Teenie, der keine Ahnung von Flows, Reimen und Bars hat."

Das Faszinierende daran ist auch, dass es nicht an dem Gefühl liegt. Es ist ja nicht so, als ob ich nicht schon Texte geschrieben habe, als mein junges, geschmacksverirrtes Auge schon auf anderen Leuten lag. Und die waren scheiße.
Es ist also personenbezogen. Es gibt nur diese eine Person, die diese Gefühle, diese Leichtigkeit, diese Zeilen in mir entsperrt.

Und natürlich weiß diese Person bereits jetzt, dass sie gemeint ist und wahrscheinlich ist es ihr irgendwie peinlich.
Zumindest ist es das in meinem Kopf. Eigentlich ist das doch der Idealfall, oder? Dass dich jemand so sehr liebt, dass er seine Gefühle in einem Gedicht verpackt? Einen Song für dich schreibt?
Also ich fänd's süß, wahrscheinlich würden das die meisten, wahrscheinlich tut sie das selbst gerade, aber in meinem Kopf ist es ihr unsagbar peinlich, dass da jemand nachts alleine in seinem Bett liegt, an sie denkt und sofort die Feder zückt, richtig aggressiv diese Zeilen schreibt und am Ende denkt: "Das will ich ihr zeigen... OK STOPP WARTE NEIN, DAS KANN ICH IHR NICHT ZEIGEN, SIE WIRD DENKEN, ICH WÄRE OBSESSED ODER, DASS ICH DAS NUR MACHE, UM IHR ZU IMPONIEREN ODER WEIL ICH COOL SEIN WILL, OBWOHL ICH GAR NICHT DICHTEN KANN, OMG NEIN BITTE, SAG'S IHR NICHT!"

Und in diesem dämlichen Kopf, den ich habe, will sie es auch nicht sehen.
Weil sie schon andere lyrische Werke von diesem WannaBeGoethe kennt, die nicht so wirklich prickelnd waren.

Und weil es seltsam ist, sich durch die Augen eines anderen zu sehen. Durch die Augen einer Person, die sie mehr liebt, als sie sich selbst, all ihre Selbstzweifel gerne wegwischen würde, wie heiße Typen in Wattpad-Stories der Protagonistin ihre Tränen wegwischen.
Jemand, der so viel mehr in ihr sieht, als nur ihr Spiegelbild.
Der sich nicht traut, ihr jemals zu gestehen, dass sie Liebeslieder für sie schreibt, obwohl sie es seit Jahren tut und es sicher weitermachen wird.

Jemand, der nur gute Texte schreiben kann, wenn es um sie geht.

Ich liebe dich. Ich bin nicht sicher, ob du's weißt. Aber ich liebe dich mehr, als ich es jemals in Worte fassen könnte.

Oops. Geheimnis verraten.

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FAQ über die PPW (aka Fragen, die keiner gestellt hat, die ich mir ausgedacht habe, damit ich so tun kann, als wär' ich wichtig):

ÜBER DEN NAMEN:
> Ja, ich weiß, dass der Name "Poetische-Philosophie-Woche" Scheiße ist, aber lasst mir doch meinen Spaß.
>Ja, auch die Abkürzung ist dumm.
> Ja, I know, es sind 14 Tage, also macht der Singular im Namen keinen Sinn, aber eigentlich ist mir das egal.

ÜBER DAS WARUM:
> _VtheQueen_ (Happy Birthday, Baby Girl 💕) hat ein neues Werk veröffentlicht [> Set Your Mind Free!] und mich daran erinnert, dass ich seit 2018 in diesem Draft kleine Kapitelchen ansammle, die entweder pseudo-poetisch oder -philosophisch sind.
Und da ich mittlerweile eingesehen habe, dass es niemals einen Moment geben wird, in dem ich zufrieden mit diesem wilden Ramsch bin, kann ich's ja auch GENAU JETZT veröffentlichen.
> Ich stecke in einer Existenzkrise, weil ich schlecht mit Veränderungen umgehe und deshalb hau ich das jetzt raus. Ist mein Äquivalent zu: "Ich färbe mir die Haare pink, weil ich in einer Krise stecke", denn meine Haare sind heilig und deshalb opfere ich lieber meinen toten Wattyaccount dafür.

ÜBER DAS WANN/WIE:
>Easy going: jeden Tag 1 Kapitel
>Die Kapitel sind unterschiedlich lang und gut und das gehört so.

Danke fürs Lesen, bis morgen <3

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