Kapitel 5

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Als Maylene realisiert hatte, dass sie auf meinem Vater lag, lief sie direkt rot an. ,,Den Brief bitte, Maylene." Sprach Vater. Maylene gab ihm stotternd den Brief und beide standen wieder auf. Vater öffnete ihn und fing an zu lesen. So neugierig wie ich war, ging ich zu ihm und sah ihm, so gut es ging, über die Schulter. Wir haben euren Boss. Ihr wisst, was wir wollen. Wenn ihr ihn lebend wiedersehen wollt, bringt es zu Buck's Row in White Chapel. Also sind sie es, die den Jungen Herrn entführt haben. Ich sah zu meinem Vater hoch. Er lächelte nur. Doch plötzlich kamen Bard und Finny um die Ecke.

Sie hatten wohl den Lärm gehört und waren sofort hier hergekommen. ,,Alles okay mit euch?!" Rief Finny. ,,Uns ist nichts passiert." Antwortete Vater lächelnd. Dann fragte er Bard, ob er das Aufräumen und die Vorbereitungen für heute Abend übernehmen könne. Bard stimmte zu. ,,Zum Abendessen bin ich wieder zurück." Und schon lief er los. Ich seufzte innerlich. Super. Jetzt habe ich wieder keine Aufgaben. Langsam wird das echt langweilig. Und bei solchen Sachen durfte ich auch nie mit. Ich könnte mich ja verletzten. Hat er eigentlich schon einmal daran gedacht, dass ich, genau wie er, ein Teufel bin?

Ich will ja damit auch nicht sagen, dass er ein schlechter Vater ist. Ganz im Gegenteil. Ich weiß wie sehr er mich lieb und dass er nicht will, dass mir irgendwas passiert. Aber ich bin keine fünf mehr. Bard ignorierend, ging ich einfach in den Wald. Dort ging ich ein Stück, bis ich an einem See ankam. Ich setzte mich an das Ufer und sah auf das Wasser. Das Wasser glitzerte durch die Sonne und man konnte vereinzelt einige Fische sehen. Wie friedlich das Leben es als Fisch wohl sein musste? Immerhin musste man nicht wirklich viel Angst haben. Das Einzige vor dem man wirklich Angst haben musste, waren Fressfeinde und Menschen.

Seufzend ließ ich mich nach hinten fallen und beobachtete die Wolken. So ruhig und friedlich. Manchmal wünschte ich mir, dass die ganze Welt so wäre. Kein Krieg, kein Mord, keine Sklaverei. Aber so ist die Welt eben. Grausam und ungerecht. Und so wird sie auch immer sein. Es wird niemals Frieden geben. Immer wird irgendwo gekämpft. Auf Leben und Tod, bis einer besiegt wurde und der andere das hat, was er wollte. Ich schloss meine Augen und lauschte dem Zwitschern der Vögel.

Nachdem ich eine Weile auf dem Boden gelegen hatte, wurde es auch wieder dunkel. Seufzen erhob ich mich wieder und ging langsam zurück in Richtung Herrenhaus. Hoffentlich war nicht weiter passiert. Wenn doch würde das Ärger bedeuten.

Auch der Teufel darf lieben || Ciel x Oc ||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt