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Kapitel 7

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Wir hatten zwar keinen Unterricht mehr, aber heute traf sich trotzdem der gesamte Jahrgang in der Aula. Das Abimotto, das Abibuch, der Abiball und das Abishirt standen auf der Tagesagenda. Ich hasste diese Treffen, denn im Prinzip wurde nur geredet und am Ende waren wir doch nicht schlauer.

Als ich die Aula betrat, sah ich Barne in der letzten Reihe sitzen.

Barne - Der Vater meines Kindes. Es war für mich immer noch unfassbar, wie es dazu hatte kommen können. Er hatte einen Arm um ein Mädchen gelegt. Mein Bauch zog sich bei dem Anblick schmerzhaft zusammen.

Ich setzte mich weit weg von ihm, denn seine Nähe machte mich nervös. Trotzdem hatte ich mir für heute vorgenommen es ihm zu sagen. Er sollte es wissen. Früher oder später müsste ich es ihm eh sagen. Je schneller ich es hinter mich gebracht hatte, desto besser.

Die ganze Nacht hatte ich wach gelegen und mir seine möglichen Reaktionen ausgemalt. In der kitschigen Variante küsste er mich freudig.... Eher unwahrscheinlich und der Kategorie Tagträumen zuzuordnen. In der realistischen Variante ließ er mich stehen, ging weg und kam nie wieder.

Die Veranstaltung bestand hauptsächlich aus Abstimmungen und zog sich ewig hin. Unsere Abi-Organisation war eine einzige Katastrophe. Immer wieder wurden wir aufgefordert unseren Arm zu heben oder eben unten zu lassen.

Nach einer Stunde war der Spuk vorbei. Ich sprang auf und lief in Barnes Richtung. Meine Knie waren aus Pudding. Ich hatte keine Ahnung, wie ich es ihm sagen sollte. Mein Herz schlug viel zu schnell.

Wie immer war er von seinen vielen Freunden umgeben.

Alleine würde ich ihn nie abfangen können. Er würde schließlich nicht noch einmal von seinem Moped fallen und sich in meiner Wohnung die Wunde ausspülen lassen.

„Barne!", rief ich. Meine Stimme klang überraschend kräftig.

Zu meinem Erstaunen drehte er sich sofort zu mir um. Sein Blick ruhte auf mir, was mein Herz noch schneller klopfen ließ. Er schien nichts Gutes zu ahnen. Auch andere sahen mich skeptisch an.

Ich atmete tief ein und versuchte meine Nervosität unter Kontrolle zu bekommen.

„Hat die gerade deinen Namen gerufen?", fragte Florian arrogant. Ich hasste diesen Typen so sehr.

„Ja, hab ich!", sagte ich und versuchte meine Unsicherheit zu überspielen.

Ein höhnisches Lachen ertönte. Von Florian. Und auch von Barne.

Warum ausgerechnet er? Warum Barne Bergman?

„Wir müssen reden!", sprach ich in Barnes Richtung weiter.

Ich war so mutig! Ich war richtig stolz auf mich.

Verdutzte Gesichter. Niemand würde erwarten, dass das Loser-Girl, dessen Name niemand kannte, mit Barne Bergman reden wollte. Aber noch weniger würden sie erwarten, dass ich sein Kind austrug.

„Na dann sprich!", sagte er grinsend.

Wenn er wüsste!

Er sah mich an, als wäre ich eine Fremde. Als wäre es nie passiert. Als hätte es diese Nacht nie gegeben. Das tat so weh.

Doch ich trug den Beweis für diese Nacht in mir.

„Unter vier Augen", forderte ich. Allgemeines Gelächter brach aus und ich musste gegen Tränen ankämpfen.

Du weinst jetzt nicht!

„Ich wüsste nicht, was wir unter vier Augen zu besprechen haben!", ließ er mich amüsiert wissen.

Plan ZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt