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Kapitel 2

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 1 Monat zuvor

Ich ging nie zu Partys. Aus dem einfachen Grund, weil ich nie gefragt wurde. Doch auf diese eine Feier im Frühling war jeder eingeladen gewesen. Selbst ich. Nicht weil jemand glaubte, dass ich eine Party bereichern könnte oder gar zu einer besseren Stimmung beitragen könnte, sondern vielmehr, weil man mein Geld wollte. Unser Jahrgang brauchte es für den Abiball und so wurde eine große Feier auf dem Schulhof organisiert um möglichst viele Einnahmen zu generieren. Deshalb hatte man sogar mich eingeladen.

Auch wenn nicht wusste, was ich dort wirklich tun sollte außer still in der Ecke zu stehen, hatte ich mich dazu entschlossen trotzdem hinzugehen. Vermutlich war es der verzweifelte Versuch irgendwie doch noch ein paar Freunde auf der Zielgerade zu finden.

Ich machte mich hübsch, war mir gleichzeitig aber auch sicher, dass ich es eh bereuen würde zur Party zu gehen.

Als ich auf dem Schulhof ankam, war ich überrascht, wie schön es aussah. Überall hingen Lichterketten, die dem ganzen fast schon einen romantischen Touch gaben.

Doch die idyllische Stimmung kippte schnell aufgrund der Erdbeerbowle. Alkohol war auf der Party zwar offiziell verboten, doch trotzdem tranken ihn alle.

Ich tanzte alleine.

Trank alleine.

Stand alleine.

Warum war ich nur auf die Party gegangen? Und warum hatte ich zwei Stunden investiert, um mir Locken zu machen, die nur eine Stunden hielten?

Es war vermutlich der verzweifelte Versuch gewesen, dass ich vielleicht doch eine andere Person sein konnte. Eine, die aufgeschlossen war und sich wohlfühlte, wenn sie unter Leuten war. Leider musste ich feststellen, dass es nicht so war. Ich bekam einfach meinen Mund nicht auf und wusste nicht, wie man auf Leute zuging.

Es war einfach frustrierend.

Ich beschloss nach Hause zu laufen. Es waren keine 50 Schritte. Wie immer standen am Ausgang all die Raucher und füllten ihre Lungen fleißig mit Teer. Dass keiner von ihnen mehr nüchtern war, erkannte man an den undeutlich gebrabbelten Worten.

Her Süße!", rief einer.

Natürlich fühlte ich mich nicht angesprochen. Niemand sprach mich an.

Hey du!", rief wieder jemand.

Nun sah ich mich doch um und stellte erstaunt fest, dass tatsächlich ich gemeint war. Vielleicht war das Kleid doch ein Stück zu kurz.

Du hast das was verloren!", wies der Typ mich auf etwas hin, dass am Boden lag. Ich drehte mich um und sah einen verpackten Tampon dort liegen. Augenblicklich schoss all mein Blut in den Kopf.

Peinlich!

Ich wusste genau, dass dieser aus meiner Handtasche gefallen war, denn erst jetzt bemerkte ich, dass der Reißverschluss der kleinen Außentasche meiner Handtasche geöffnet war.

Das war mal wieder so typisch. Ich war Meisterin der Blamage.

Ist nicht von mir!", stritt ich es ab und ging schnellen Schrittes weiter.

Bloß keinen Blickkontakt herstellen. Ich ignorierte die Kommentare, die sie mir nachriefen.

Ich lief zum Hauseingang, stapfte die Treppe nach oben und suchte nebenbei schon meinen Schlüssel. Meine Mutter schlief heute bei ihrem Freund, weshalb ich sturmfreie Bude hatte. Da ich keine Freunde zum Party machen hatte, lag der einzige Vorteil darin, dass ich eine freie Verfügung über die Fernbedienung hatte.

Plan ZWo Geschichten leben. Entdecke jetzt