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Kapitel 9

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Ich beendete meine Sportprüfung. Die Unterleibsschmerzen legten sich und Frau Meißner versicherte mir, dass ich im Einser-Bereich lag. Sie bot mir an bei Barnes Prüfung zusehen zu dürfen, doch ich verzichtete und wartete nach seiner Prüfung beim Ausgang der Turnhalle auf ihn.

Ich saß lange auf der Metallstange des Geländers und wurde mit jeder Minute nervöser. Wie zur Hölle sollte ich ihm das sagen? Ich hatte so unglaubliche Angst vor seiner Reaktion. Ich wollte nicht wieder abgewiesen werden. Vielleicht würde er mich auch beschimpfen und mir die Schuld an allem geben. Ich hatte nur wenig Hoffnung, dass er so etwas wie Verständnis aufbringen würde.

Irgendwann kam Barne heraus. Das erste, was er tat, war das Anzünden seiner Zigarette. Man sah ihn selten ohne den Glimmstängel. Dann fiel sein Blick auf mich und seine Mundwinkel schienen der Gravitation nachzugeben.

„Was machst du hier?", fuhr er mich unsanft an.

„Ich hab auf dich gewartet." Okay, das hörte sich jetzt wirklich ein bisschen stalkermäßig an.

„Schön für dich", watschte er mich ab und ging weiter. Er hielt mich definitiv für eine Irre.

„Jetzt warte doch mal!", rief ich verzweifelt hinter ihm her und versuchte nicht wie eine Verrückte zu klingen. Ich packte ihm am Ellenbogen, um ihn am Fliehen zu hindern.

Er versuchte mich abzuschütteln. „Lass mich in Ruhe!", fauchte er nun und schien deutlich genervt. „Diese eine Nacht hat nichts zu bedeuten. Versteh das doch endlich mal! Es war NICHTS! Also lass mich in Ruhe und zisch ab!"

„Hör mir doch mal zu! Meinst du nicht, dass ich einen Grund habe, warum ich mit dir reden will?"

Ich hielt ihn nach wie vor fest. Barne gefiel das gar nicht. Mit einem Ruck stieß er seinen Arm nach hinten, um mich abzuschütteln. Es kam für mich so unerwartet, sodass ich das Gleichgewicht verlor und zu Boden fiel. Ich sah seinen Augen an, dass er mich nicht zu Fall bringen wollte und selbst darüber erschrocken war, dass ich plötzlich auf dem Boden lag, doch eine Entschuldigung brachte er nicht über die Lippen.

Ich sah auf meinen Unterarm, auf den ich gefallen war. Er war aufgeschürft und blutig. Ein paar Schottersteine klebten im Blut. Wenn er ein bisschen Anstand gehabt hätte, dann hätte er mir geholfen aufzustehen oder gefragt, ob ich mir weh getan hatte, doch er tat es nicht.

Er stand dann und glotzte auf mich herab.

„Was ist hier los?", hörte ich Frau Meißners Stimme. Sie kam zu uns geeilt.

„Sie war zu dumm zum Laufen", gab Barne herablassend von sich.

Wieder machten sich meine Tränendrüsen bemerkbar. Wenn er nur wüsste, wie sehr mir so ein Kommentar weh tat. Ich war verdammt noch mal schwanger mit seinem Kind. Auch wenn er das nicht wusste, hatte er nicht das Recht mich zu Boden zu schubsen.

„Barne, reiß dich zusammen oder du kannst das Jahr wiederholen!", drohte Frau Meißner.

Natürlich hatte sie nicht die Macht ihn das Jahr wiederholen zu lassen und das wusste auch Barne, weshalb er sie unbeeindruckt ansah.

Frau Meißner half mir auf. „Hast du dir weh getan?", fragte sie mich besorgt.

Ich schüttelte den Kopf, auch wenn die Wunde am Unterarm brannte.

„Sehen Sie! Gar nichts passiert!", mischte sich Barne ein und zog genüsslich an seiner Zigarette. Lässig bließ er den Rauch in die Luft.

„Hau ab!", zischte ich zutiefst verletzt und damit meinte ich nicht die Schürfwunde an meinem Arm. Die war gar nichts im Vergleich zu dem Loch in meinem Herzen, das er mit seinen fiesen Kommentaren und Aktionen immer größer machte.

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von Ochrasy
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