5. Die Karte

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„Ich will wirklich nicht kochen, Liam", jammerte Louis, während er eine Schnute zog und große Augen machte. „Du bist jetzt schon fast einen Monat hier und hast nicht einmal gekocht", machte Liam dem Älteren klar, doch dieser sah darin kein Problem. „Ich kann nicht kochen, Liam. Ich werde alle vergiften", stellte der Blauäugige klar. „Gut zu wissen, dass du die Kinder und Jugendlichen nicht genug hasst, um sie zu vergiften", sagte Liam, der darüber etwas überrascht war. „Das hab ich nicht gesagt", stellte Louis sofort klar, um sein Gesicht aufrecht zu halten. „Aber ich kann es wirklich nicht", fügte er nochmals hinzu. „Das kann man doch lernen", meinte Liam, doch Louis schüttelte den Kopf. Liams Geduldfaden war kurz davor zu zerreißen, doch Louis schien das nicht mal zu stören. Er dachte weiterhin nur an sich und dass er keine Lust dazu hatte zu kochen.

„Jetzt hör auf zu jammern und fang an. Du sollst ja nicht alles alleine machen", machte Liam dem Blauäugigen klar, der weiterhin eine Schnute zog, die an ein stures, fünfjähriges Kind erinnerte. Plötzlich formten seine Lippen sich jedoch zu einem Lächeln. „Du willst mir also helfen", sagte Louis zufrieden, bevor er einen Schritt auf Liam zu machte. „Bitte lass diese Spielchen, Louis. Wir müssen in weniger als einer Stunde fertig sein", erklärte Liam, bevor er sich eine Schürze umlegte. „Gott, selbst darin siehst du noch heiß aus", seufzte Louis, während seine Augen Liam von oben bis unten musterten. Wie gerne würde er spüren wie diese starken Arme ihn gegen die Wand pressten und festhielten? „Zieh deine Schürze an und hilf mir, anstatt rumzustehen", befahl Liam und riss Louis somit aus seinen Tagträumen. „Bist du eigentlich immer so herrisch?", wollte Louis mit einem Unterton wissen, der Liam nicht gefiel.

Während Louis seine Schürze anzog, begann Liam bereits damit das Fleisch anzubraten. Als Louis nach einigen Sekunden keine Antwort bekommen hatte, präzisierte er seine Frage. „Ich meine natürlich beim Sex", flüsterte er in Liams Ohr, nachdem er sich direkt hinter diesen gestellt hatte. „Das geht dich nichts an, Louis", war Liams knappe Antwort, bevor er Louis neben sich zog. „Du weißt doch wohl wie man Fleisch anbrät, oder?", wollte Liam wissen. Als Antwort schüttelte Louis den Kopf und Liam seufzte. „Ok, dann machst du die Soße, wenn ich mit dem Fleisch fertig bin. Guck mir einfach zu und merk es dir fürs nächste Mal", beschloss Liam und Louis lehnte sich entspannt zurück. Anstatt jedoch zu beobachten wie Liam das Fleisch anbriet, sah Louis nur auf Liams Körper. Wenn Liam nicht so verdammt stur wäre, hätte Louis ihn garantiert schon ins Bett gekriegt, doch so konnte er ihn nur aus der Ferne beobachten.

Unbewusst leckte Louis sich über die Lippen als Liam sich aufgrund der Hitze mit dem Unterarm über die Stirn fuhr. Langsam ließ Louis seinen Blick zu Liams enger Jeans und danach wieder zu dessen Oberkörper gleiten. Vor allem Liams durchtrainierte Oberarme hatten es ihm angetan. Erneut fuhr Liam sich über die Stirn und Louis konnte einfach nicht mehr still bleiben. „Zieh doch dein Shirt aus, wenn dir heiß ist. Ich hätte nichts dagegen", murmelte Louis, doch zu dessen Enttäuschung schüttelte Liam den Kopf. „Das wäre äußerst unhygienisch", merkte er an, doch Louis war das so was von egal. Hygiene hin oder her. Am liebsten würde er jetzt direkt unter Liam liegen, anstatt ihm beim Essen machen zu zusehen. „Kannst du schon mal anfangen das Gemüse für die Soße zu schneiden?", wollte Liam wissen, doch Louis hörte ihm gar nicht zu, sondern starrte weiterhin den Braunäugigen an.

„Louis, wir sind spät dran. Bitte fang doch schon mal an", sagte Liam diesmal durchdringender und weckte Louis somit aus seinem tranceartigen Zustand. „Was soll denn alles rein?", fragte er, während er den Kühlschrank öffnete. „Brokkoli und Karotten. Die müssen ganz unten liegen", antwortete Liam und dadurch fand Louis schnell das Gesuchte. Louis war kein Profi darin Gemüse zu schneiden, aber er schaffte es tatsächlich die Karotten zu zerschneiden ohne sich in den Finger zu schneiden. Als er jedoch mit dem Messer ansetzte um den Brokkoli zu zerschneiden, begann Liam zu lachen. „Du willst doch nicht echt den Brokkoli zerschneiden, oder?", wollte Liam lachend wissen. „Warum denn nicht?", entgegnete Louis mit einem Schulterzucken. „Guck mal, das geht viel einfacher", meinte Liam, während er zu Louis hinüber lief. Das Fleisch war bereits fertig, deshalb konnte Liam nun dem Älteren helfen.

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