7. Schmerzende Worte

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Louis hatte den ganzen Rest der Woche darüber nachgedacht wie sehr er Harry mit seinen Worten verletzt hatte. Er wollte wirklich keine Schuldgefühle haben, aber sie schienen automatisch zu kommen, wenn Niall und Zayn ihn spaßeshalber auf Harry ansprachen. Immer noch hatte Louis die Karte nicht geöffnet und wusste somit auch noch nicht, was Harry ihm geschrieben hatte. Um ehrlich zu sein, traute er sich einfach nicht hineinzusehen. Er wollte keine weiteren Schuldgefühle verspüren. Aus diesem Grund verschwand Harrys Karte nach einigen Tagen in Louis' Nachttisch und wurde dort unter einigen Zeitschriften vergraben. 

Gelangweilt legte Louis Servietten auf die langen Tische, bevor er das Besteck dazu holte. Er hatte heute wirklich absolut keine Lust dazu seinen Tag in diesem muffig riechenden Raum zu verbringen. Er wollte Liam nicht begegnen, er wollte Harry nicht begegnen.... Erst jetzt fiel ihm auf, dass er nur den Menschen fernbleiben wollte mit denen er es sich verscherzt hatte. Als er hörte wie sich ihm Schritte nährten, biss er sich nervös auf der Unterlippe rum. Ohne Liam eines Blickes zu würdigen, legte Louis das Besteck auf die Servietten. „Louis", begann Liam seufzend und der Ältere fragte sich, was er wohl diesmal falsch gemacht hatte. „Es tut mir leid, dass ich dich einfach auf dem Campus angeschrien habe. Ich hätte das nicht so vor den anderen Studenten machen müssen", brachte Liam ruhig hervor.

Verwundert drehte Louis sich zu Liam um und sah in dessen braune Augen. Liam schien es mit der Entschuldigung wirklich ernst zu meinen und das überraschte Louis komplett. Er hätte nicht damit gerechnet, dass Liam sich bei ihm entschuldigen würde. Vor allem, da Liam ihm ja die ganze Zeit über schon gesagt hatte, dass er ihn nicht leiden konnte. „Ähm... ich", stammelte Louis, bevor Liam ihm seine Hand entgegenhielt. „Können wir diese Streitereien einfach hinter uns lassen?", wollte Liam wissen und Louis nickte eifrig, während er nach Liams Hand griff. „Das heißt, aber auch, dass dieses Flirten aufhören muss, Louis", machte Liam dem Älteren klar. „Darauf hab ich nicht meine Hand gegeben", erklärte Louis mit einem Zwinkern. „Du bist echt unverbesserlich, nicht wahr?", entgegnete Liam, während Louis seinen Daumen in kleinen Kreisen über Liams Handrücken gleiten lief. 

Dieses Mal zog Liam seine Hand nicht so ruckartig weg, sondern ließ sie federleicht aus Louis' gleiten. „Hilfst du mir dabei das Essen zu zubereiten?", fragte Liam, doch Louis' Gesicht wurde zu einer angewiderten Maske. Lachend wand Liam sich von dem Kleineren ab und lief zurück in die Küche. „Das hab ich mir schon gedacht", rief er Louis zu und auch bei diesem formte sich ein kleines Lächeln auf die Lippen. Da Liam und Jade heute kochten, machten Perrie und Louis sich daran, das Besteck auf den Tischen zu verteilen und schnell war auch schon wieder der Zeitpunkt gekommen, an dem die Kinder und Jugendlichen sich ihr Essen abholten. Dieses Mal war es für Louis jedoch um einiges angenehmer, da er nicht ständig von Liam kritisiert wurde. Um Liam zu zeigen, dass er sich wirklich anstrengte, fragte er sogar einige der Kinder nach ihren Namen und schenkte ihnen ein Lächeln, doch als plötzlich Harry vor ihm stand, wusste er nicht was er sagen sollte. 

„Ähm...Hallo", begrüßte Louis den Lockenkopf, der seinen Blick auf den Boden gerichtet hatte. Louis erwartete zumindest ein „Hallo", doch von Harry kam gar keine Antwort. Stirnrunzelnd schob Louis dem Jüngeren einen Teller zu. „Redest du nicht mehr mit mir?", fragte Louis, doch auch auf diese Frage bekam er keine Antwort. Harry sah weiterhin starr auf den Boden, bevor er den Teller griff und damit zu einem Tisch lief, der komplett leer war. Es war fast so als wüsste er, dass er an keinem der bereits halb besetzten Tische erwünscht war. Louis wusste nicht wieso dem so war, aber sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen als er sah wie Harry allein an dem großen Tisch saß. Kopfschüttelnd wendete Louis seinen Blick von Harry ab und servierte den restlichen Hungrigen das Essen. Erst als alle Kinder und Jugendlichen an den Tischen saßen, wagte Louis einen weiteren Blick. 


Harry saß noch genauso wie zuvor an dem freien Tisch. Um ihn herum saß niemand und der Lockenkopf hatte die Arme um seinen eigenen Körper geschlungen. Unsicher wippte der Grünäugige mit seinen Beinen hin und her. Louis wusste nicht woher diese Entscheidung kam, der plötzlich stand er entschlossen von seinem Stuhl auf und lief auf Harry zu. Als er zwei Schritte von Harry entfernt war, kamen die Sorgen jedoch zurück. Was war wenn Harry überhaupt keine Gesellschaft wollte? Oder wenn er Louis' Gesellschaft nicht wollte...Immerhin war Louis bisher nie richtig nett zu ihm gewesen. „Hi, Harry", sagte Louis leise, bevor er den Stuhl neben Harry ein Stück zurück zog, sodass er sich zu dem Lockenkopf setzen konnte. Louis ließ seinen Blick über Harrys Essen gleiten und musste feststellen, dass der Jüngere noch absolut gar nichts gegessen hatte. „Hast du keinen Hunger?", wollte Louis wissen, doch auch diesmal blieb Harry still. 

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