Pilot

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Hi! Mein Name ist Philine Jenson aka PJ und du wirst gerade Zeugin meiner Entführung. Ich zähle also auf dich, wenn der Richter dich um deine Zeugenaussage bittet! Es ist wirklich wichtig, dass du betonst, dass ich gegen meinen Willen auf einen anderen Kontinent verschleppt wurde. Bei der Entführerin handelt es sich um eine mittelalte weibliche Person. Gut zu erkennen an den braunen Locken und einem... ziemlich schrägen Modegeschmack. Also bitte, bitte hol mich hier raus! Ich zahle auch einen Finderlohn... oder zwei.

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"Philly du siehst aus als hätte ich dir gerade angeboten eine Vogelspinne zum Abendessen zu kochen. Du bist viel hübscher wenn du lächelst!" Bei den Worten meiner Mutter verzog ich meine Mundwinkel extra grimmig und beobachtete weiter die vorbeiziehenden Häuser. Waren wir hier in der Zentrale der Menschen mit riesigen Gärten und unnötig teuer aussehenden Statuen gelandet? Wer zum Teufel lässt sich einen drei Meter großen Colli aus Marmor in seinen Vorgarten stellen? Besser wär definitiv ein Ufo oder ein gigantischer Alien-Kopf, damit Außerirdische gleich wissen wen Sie zuerst abholen können.

"Wohin hast du mich verschleppt, Mom? Man kann an den Grundstücken dieser Leute sehen, dass jeder von denen seine Seele an den Gott der Yachtclubs und Handtaschen-Hunde verkauft hat!" Begleitend zu meinen Worten deutete ich auf den nächsten Vorgarten, in dem ein riesiger halbnackter Typ in ebenfalls teuer aussehenden Stein gemeißelt wurde. Hoffentlich nicht der Besitzer!
"Warte es doch erstmal ab Philly... Das neue Haus wird dich sicher begeistern!", versuchte mich meine Autoren-Mutter zu beruhigen. Claire stammt ursprünglich aus Schottland. Mit 25 lernte Sie meinen Dad kennen und zog zu ihm nach London. Sie schreibt und veröffentlicht semi erfolgreiche Abenteuer-Romane und hält mich und sie damit mittlerweile allein über Wasser. Die Story über meinen Vater? Vielleicht später irgendwann... Jedenfalls schreibt Sie derzeit ein neues Buch über ein auf See verschollenes Schiff. Um Inspiration zu generieren und an Informationen zu gelangen, hat sie vor knapp zwei Monaten entschlossen mit mir in die Staaten zu ziehen. Auf eine Inselkette in North Carolina die „Outer Banks" genannt wird. Noch nie davon gehört? Ich auch nicht.

Der kleine Van in dem wir nun saßen überquerte eine Straße, die eher einer Brücke glich und tatsächlich auch über Wasser führte. Allerdings war hier so gut wie alles in oder auf dem Wasser... oder zumindest in der Nähe davon. Also keine Ahnung was man hier als Brücke und was man als Straße bezeichnen sollte. Auf der anderen Seite schien das Territorium der Yachtclub-Mitglieder abrupt zu enden. Wir fuhren eine Weile weiter und ich sah viele kleine Hütten und Menschen, die definitiv keine Marmorstatuen von sich irgendwo stehen hatten... oder von ihren Hunden. Stehen blieben wir aber vor etwas, dass tatsächlich wie ein Haus aussah. Von außen wirkte es ein wenig düster, doch da düster genau mein Ding war, stiegt ich interessiert aus und lief den ungepflegten Weg hinauf bis zur Eingangstür. Es gab einen schmalen Vorgarten mit einer riesigen Weide, die das Haus um einiges überragte. Hinter dem Haus konnte man bis zum Meer schauen, welches höchstens 4 Minuten Fußweg entfernt war.

"Keine gruseligen Statuen...check", ich sprach während ich mich zu meiner Mom umdrehte, die ebenfalls aus dem Wagen gestiegen war und sich aus ihrer Jacke schälte. Die Sonne war bereits verschwunden, doch es war trotzdem extrem warm. Kein Wunder, denn es war Mitte Mai und bereits in zwei Wochen standen diese übertrieben langen Ferien an. Für jemanden der eigentlich nur Regen und Temperaturen unter 20 Grad gewohnt war eine riesige Umstellung.

"Willkommen zuhause Schätzchen! Hier... schau dich um" Meine Mom warf mir die Hausschlüssel entgegen, die durch meine Hände rutschten und klirrend auf dem Boden landeten. Super! Ich schnitt eine blöde Grimasse und betrat kichernd das Haus. Zum Glück war es im Inneren um einiges kühler. Das lag sicher an den ungewöhnlichen Wänden aus Stein. Gerade in so einer Umgebung eine richtige Seltenheit und ich musste mich fragen, wie sich meine Mom das leisten konnte. Es gab zwar nur eine Etage mit Küche, Bad und zwei Schlafzimmern, aber insgesamt wirkte alles durch die offene Bauweise sehr großzügig. Ich war noch immer wütend darauf, dass wir dafür unser altes Leben hinter uns lassen mussten, doch irgendwie war ich auch aufgeregt. Vor den Ferien sollte ich noch in die Schule um alles kennenzulernen und meine Bücher abzuholen. Das wäre... in drei Tagen! Außerdem wollte ich mich auf die Suche nach einem Job machen, um in den drei Monaten vor dem offiziellen Beginn des Schuljahres etwas Sinnvolles zu tun.

P4L - Yeah... it's that easy! [Outer Banks Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt