Kapitel 5: Jesper Fahey und der Kampf mit Schusswaffen

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„Fragten Sie nicht, nach einer Wehrmöglichkeit?" kam es dann von Kaz.
„Nun, mit Schusswaffen kann ich umgehen. Aber im Nahkampf bin ich grottig. Zumindest in der Abwehr. Und die werde ich gegen den Dunklen brauchen." erläuterte ich dann.

Ich weiß nicht, wie oft ich schon mit Pistolen umgegangen bin und schon gar nicht, wie oft ich Schusswaffen an sich in der Hand hatte.

Doch im Nahkampf ohne Waffen war ich wie bereits für Tod erklärt... was sollte ich dann auch schon tun? Ich wurde für andere Dinge ausgebildet und nicht dafür. Welche wollte ich jedoch gar nicht erst erwähnen.

Mit einem Schulterzucken sah Jesper zu Inej. So langsam schien das Ganze eine Retour zu sein von den Krähen. Angucken, Situation abwerten und wieder auf das Objekt sehen... oder den Menschen. Obwohl ich für viele hier im Barrel wohl nichts anderes war als ein Objekt.

Wer weiß, vielleicht auch für Brekker. Gut war jedoch, dass ich wenigstens Wurfmesser bei mir Druck und Jesper schien auch nicht schlecht mir gegenüber zu stehen... oder so zu sein wie die Leute, die ich sonst auf der Straße traf, wenn ich auf den Straßen unterwegs war. Aber wenn wir schon bei Jesper waren...

Ich sah einmal an ihm hinab und wieder an ihm hinauf. Fuhr die Kanten seiner Kleidung nach bis ich schließlich zu seinem Gesicht gelangte. Sein Hut fing sofort meinen Blick auf. Seine Augen, schienen voller Verspieltheit und Wagemut zu sein, doch da war auch so eine Entschlossenheit, so eine wilde nicht bändigende Entschlossenheit, die ich sonst bei keinem anderen erblickt hatte.

Er war auf jeden Fall schon durch seine Ausstrahlung besonders, doch die Sache, dass er ein Grisha war, ging mir einfach nicht aus dem. Und ich war mir ziemlich sicher, dass er es auch wusste. Wenn er wirklich ein Materialki war, konnte er bestimmte Metalle verformen und würde mit einer Schusswaffe, immer treffen können. Auch seine Knöpfe könnte er als Waffe benutzen, falls er denn einer war.

Doch mein Gefühl war eindeutig und unterdrücken würde ich es nicht. Er war anders.

Während meinen vielen Jobs bin ich schon stark um die Welt gekommen, auch wenn ich noch nie die Flur übertreten hatte. Grisha, Royale und die normale Bürgschaft, waren dabei nichts neues. Doch für alle die Grisha nicht kennen, sind in dieser Welt hier eindeutig fehl am Platz. Erklären werde ich sie euch Unwissenden trotzdem, da ihr ja nichts dafür könnt:

Grisha sind wie du und ich Menschen. Doch im Gegensatz zu uns können sie Elemente so manipulieren, dass sie als Waffe, aber auch als Lebensretter verwendet werden können. Nehmen wir da als Beispiel die Entherzer. Sie klingen kaltherzig, aber meist werden sie nur verwenden, um wieder jemandem zum Leben zu bringen oder den Schmerz desjenigen vereinfachen, in dem sie das Herz verlangsam.

Oder die Heiler an sich können jeden Knochen heilen (auch wenn es sehr weh tut) oder die Bildner, die jedoch meist nur für die Schönheit eingesetzt werden (sie können jede Farbe nachahmen und in das Haar zaubern und jede Wunde verschwinden lassen, auch wenn sie die nicht heilen können). Dann gebe es da noch die wirkliche Kategorie Elemente, wie beispielsweise Wasser oder Feuer. Na ja, es gebe da dann noch die Fabrikanten und schließlich, die Sonnenkriegerin und den Dunklen.

Nun, mit dem Dunklen war ich zumindest schon vertraut... aber die Sonnenkriegerin? Ich glaubte erst von der Sache in der Schattenflur, als ich es selber gesehen hatte. Gut, an die Sonnenkriegerin hatte ich schon viel länger geglaubt als von diesem Tag an. Doch das sie wirklich unter den Truppen war, die durch die Schattenflur gehen wollten, war mir neu.

Und wieso hatte ich schon immer geglaubt? Tja, es gibt eben ohne Tag keine Nacht. Und da die Grisha so ziemlich alle Elemente abdeckten, war ich mir schon sehr früh sicher, dass es sie gibt. Aber ich glaubte auch, dass sie nicht die einzige war. Da draußen sind sicherlich noch andere. Aber wer ein, vielleicht wissen die anderen ja mehr und zeigen sich deshalb nicht? Klar ist auf jeden Fall, dass die Familie Starkov aus eben jenen bestehen musste. Grisha-Blut wird schließlich vererbt und nicht verschenkt.

Wartet mal kurz. Ich bin komplett vom Thema abgewichen, oder? Okay, ich mache jetzt mal weiter im Text.
Kaz, Inej und Jesper sahen mich auch schon abwartend an. „Was?" fragte ich also mit einer Erwartung auf irgendeine Antwort.

„Wir hatten mehrfach dich was gefragt... sicher das du dich nicht ausruhen möchtest?"
Oh. Jetzt war ich wohl schon so in Gedanken, dass ich sie nicht mal hörte. Ich konnte es nicht lassen, ich musste Seufzen. Wenig später sagte mein Körper auch schon, dass ich gähnen musste. „Habt ja recht... bin müde..." gab ich während ich meine Augen rieb zu.

„Na komm, ich zeig dir dein Zimmer." sagte dann Jesper, legte eine Hand auf meinen Rücken und schob mich sanft vor sich her. Das Wilde ist zum Fürsorglichen geworden und die Entschlossenheit zu einem leichten Schmunzeln. Er ist auf seine eigene Art und Weise irgendwie brüderlich... und ich mochte ihn dafür umso mehr.

Blutsschwestern - Destiny (Kaz Brekker Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt