Kapitel 6: Training ohne Training

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Wir gingen in einen Club rein, den ich nur noch so vage wahrnahm. Meine Müdigkeit erinnerte mich schon ein wenig an Betrunkenheit, als ich endlich mit ihm durch irgendeinen Gang Treppen hochging und einen weiteren Gang mit ihm passierte, der voller Türen war. Er schob mich bis ganz zum Gangende und hielt dann an. Dann öffnete er mir die Tür, zog mich hinein und platzierte mich auf dem Bett. „Du brauchst wirklich Schlaf weißt du? Sonst kriegst du noch ätzende elendige Augenringe." meinte er. Also legte ich mich hin und alles was ich noch bemerkte, war das er mich zudeckte.

Als ich wieder meine Augen öffnete, blendete mich das Sonnenlicht. Ich musste mehrmals blinzeln um überhaupt ansatzweise was sehen zu können. „Wach? Erholt?" hörte ich dann jemanden fragen. Mein Kopf drehte sich nach links, von der ich die Stimme gehört hatte. Es war Kaz Brekker. Wer denn auch sonst...

„Fängt das Nahkampftraining schon an?" wisperte ich jedoch vor mir her. Er schüttelte den Kopf und sah nach draußen in die Ferne.
„Kein Nahkampftraining?"
Diesmal schien ich richtig zu tippen, denn er nickte. „Wir brechen sofort auf. Die Sachen sind schon gepackt, du musst nur noch aufstehen. Dann gehen wir. Überschreiten die Flur und gehen zum Dunklen."

Und eben in dem Moment wo er mir dies offenbarte, verschwand er auch auch schon wieder aus dem Raum mit höchstwahrscheinlicher Erwartung, dass ich ihm folgen würde. Stattdessen wurde ich ängstlich und wütend zugleich und schrie ihm hinterher, dass ich vorher trainieren würde, statt vor dem Dunklen zu stehen und in noch größerer Panik zu verfallen, weil ich nicht mal wusste, wie man einen Menschen vor normalen Attacken aufhielt. Und ich bezog die Kraft vom Dunklen oder irgendeinem Grisha nicht mit ein.

Wenige Sekunden später knallte ich auch schon in einen Arm rein. Und der kam von Jasper. „Alles in Ordnung?", fragte er.
„Super! Ist ja nicht so, als würdet ihr euch in den sicheren Tod stürzen!"
„Kaz hat es dir gesagt."
Es war eine Feststellung, ein Seufzen, etwas was anscheinend eine gewohnte Geste von ihm über Kaz war. Dann schüttelte er den Kopf und sah nach unten, ehe er mich an der Schulter packte und ansah. „Das wird schon. Hab keine Angst. Wenn Kaz nicht wüsste was er tut, würde er es nicht tun. Komm, du kennst doch selber die Geschichten über ihn! Ich hab gesehen wie sich deine Augen geweitet hatten, als sein Name genannt wurde... und wenn es auch nur ein kurzer Moment war."

Ich wollte nicht, dass er recht hatte. Aber er hatte recht. Ich würde es ihm glaube ich auch nie sagen, aber Angst hatte ich trotzdem-
Schließlich redeten wir davon, den Dunklen abzulenken.

Blutsschwestern - Destiny (Kaz Brekker Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt