Kapitel 17

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Das Leben kehrte immer mehr in meine Knochen zurück, aber meine Gedanken blieben schwer. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten zu akzeptieren das alles nur Einbildung war. Das jeder Moment, den ich mit ihm dort verbracht hatte nur ein Hirngespinst sein sollte. Planlos zappte ich durch das TV Programm des Krankenhaus-Fernseher. Ich versuchte mich mit sinnlosen Gerede abzulenken, um meine Gedanken zu verdrängen. Doch es klappte wenig bis gar nicht. Immer wieder erinnerte ich mich an die Zweisamkeit mit Ihn. Seine Berührungen, seine Worte, seine Augen und sein Kuss. Meine Finger legten sich auf meine Lippen und ich versuchte mich an jeden seiner Küsse zu erinnern.

Ein leises Klopfen, ließ mich aus meinen Gedanken Schrecken. Ich starrte auf die Tür von meinem Krankenzimmer.

„Ja?", kam es zögerlich von mir. Langsam öffnete sich die Tür und Manon streckte ihren kleinen Kopf durch.

„Hey Schwesterherz!", grüßte sie leise.

„Noi, schön, dass du da bist. Komm rein.", forderte ich sie auf und schaltete den Fernseher auf Stumm.

„Hey wie geht es dir heute?", wollte sie wissen und setzte sich auf dem Stuhl neben meinem Bett.

„Was soll ich sagen? Es wird besser und besser.", log ich und setzte ein kleines Lächeln auf. Ich war wirklich dankbar darüber, dass sie hier war, auf mich aufpasste und unseren Eltern somit auf dem Laufenden hielt.

„DR. Kälin meinte du kannst in ein paar Tagen wieder nach Hause.", begann sie zu erzählen und strahlte pure Freude dabei aus. Ich möchte gar nicht wissen welche Ängste sie ausgestanden haben musste, als man ihr erzählte das ich einen Unfall hatte. Ich wäre verrückt geworden.

„Ich habe mir überlegt vielleicht noch etwas zu bleiben. Nur zur Sicherheit.", wies ich sie hin.

„Ach komm schon. Kathy komm heim! Du warst lang genug hier in Kanada.", meinte sie enttäuscht. Warte.

„Sag das noch mal!" forderte ich sie auf.

„Du warst lang genug.'

„Nein... das mit komm Heim.", unterbrach ich sie.

„Kathy komm Heim.", folgte sie meine Aufforderung und wieder holte es. Dieser Satz und dieser Klang. An meinen ganzen Körper bildete sich Gänsehaut.

„Was ist?", fragte sie besorgt nach, als ich anfing Löcher in die Luft zu starren.

„Während des Komatraumes.", begann ich und mir fiel es immer noch schwer es als Traum zu bezeichnen.

„Hörte ich immer wieder KATHY KOMM HEIM.", fuhr ich fort und sah wieder zu Manon. Diese hielt sich die Hand vor den Mund und es bildeten sich Tränen in ihren Augen. Was hab ich gesagt? Hab ich was gesagt das sie verletzte?

„Was ist Noi?", fragte ich besorgt nach und griff nach ihrer Hand.

„Tom und ich saßen hier tagelang an deiner Seite, oft bis tief in die Nacht. Wir riefen immer wieder deinen Namen und das zu Heim kommen sollst.", erklärte sie mir und brach in Tränen aus. Ich sprang aus meinem Bett und nahm sie fest in den Arm. Dann hatte mein Verstand ihre Worte aufgenommen. Ich hörte also ihre Stimmen. >Kathy komm Heim<. Nun wurde mein Herz nur noch schwerer. Ich wusste nun das ich es akzeptieren musste, das es nichts so war, wie ich es erlebt hatte. Es brach mir wirklich mein Herz.

Nach etlichen Wochen im Krankenhaus konnte ich wieder zurück nach London. Ich war zurück in meiner kleinen Wohnung mit dem kleine Kamin. Mit einen Tee in der Hand starrte ich in die Flammen und eine kleine Erinnerung flackerte auf, wie er mit mir vor dem Kamin saß.

„Hey Kathy brauchst du noch etwas?", holte mich Toms Stimme aus meinen Gedanken. Tom hatte es geschafft, meine Sachen aus Kanada zu bringen. Nicht alles wurde bei dem Unfall zerstört. Ich bekam so gar einen Bericht zum Unfall. Als ich mich auf dem Weg zum Haus befand, schlug ein Blitz neben mir ein, der einen Baum traf. Große Holzstücke bohrten sich in mein Auto. Die Wucht schleuderte mich dann in den Graben. Ein Landbesitzer bekam das mit und fand mich.

Das Haus am See || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt