Kapitel 18

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Es ist jetzt zwei Monate her, dass ich meine Idee umgesetzt hatte. Ich veröffentlichte mein zweites Buch. Liebe im Jenseits – Wenn der Tod liebt! Verkaufte sich rasend schnell und brachte mir die Auszeichnung BUCH DES JAHRES ein. Es war unglaublich. Ich gab etliche Vorlesungen und Autogramstunden. Ich wurde immer häufiger von den Menschen auf der Straße erkannt. Es war ein umwerfendes Gefühl. Ich konnte nun doch mein Erlebnis mit all diesen Menschen teilen und verpackte es in einen Roman. Niemand hielt mich für verrückt. Zur Feier des Buchverkaufs, reservierte Tom einen Tisch im Paradise, einem indischem Restaurant in Hampstead. Manon und Tom saßen breitgrinsend vor mir und hielten mir zum Anstoßen ihre Weingläser hin.

„Auf den größten Bestseller des Jahres!", rief Tom. „Auf die Geschichte deines Lebens", fügte Noi hinzu und lächelte mich an. Sie und Tom wussten ganz genau, um was es sich in meinem Buch handelte. „Auf alles was noch kommen mag. Auf euch!", legte ich noch obendrauf und stieß mit ihnen an.

„Kleines ich, WIR, habe noch eine Überraschung für dich.", kam es von Tom und zog einen Briefumschlag aus seinem Jackett. Lächelnd reichte er mir diesen. Was haben die beiden angestellt? Zögernd nahm ich den Brief und öffnete ihn langsam. Ein Schlüssel fiel aus dem Umschlag. Ich hob ihn auf und sah die beiden verwirrt an.

„Für was ist der?", fragte ich bei den beiden verwundert nach. Noi begann breit zu lächeln, griff nach meiner Hand und suchte nach den passenden Worten.

„Das ist dein Schlüssel zu deinem neuen Haus!", offenbarte sie. Mir fiel das Kinn runter. Ich glaubte ich hatte mich gerade verhört. Hatte sie gesagt mein Haus?

„Wie bitte?", fragte ich ungläubig.

„Wir haben für dich ein Haus gefunden, das dem Haus ähnelt, dass du in Kanada gebucht hattest.", erklärte er mir. Fassungslos lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und starrte die beiden einige sekundenlang wortlos an.

„Ihr habt was? Das könnt ihr doch nicht machen!", rief ich mit gesenkter Stimme den beiden entgegen.

„Doch das haben wir. Noi und ich wissen genau, das dieses Haus eine besondere Bedeutung für dich hat. Und du hast es dir verdient. Also akzeptiere es als Geschenk von uns beiden. Zur Feier des Buchverkaufs.", bat er mich und trank einen Schluck vom Wein. Ich massierte einen momentlang meine Schläfen. Mein Kopf hatte Schwierigkeiten mit dieser Info fertig zu werden. Wie kommen die beiden nur auf die verrückte Idee mir ein HAUS zu schenken.

„Und wo befindet sich dieses Haus?", fragte ich nach und ergab mich meinen Schicksal. Unfassbar diese beiden.

„Das ist das Tolle! Es liegt hier in Hampstead! Etwas abgelegen von den Straßen. Ruhig und entspannt.", klärte mich Tom auf.

„Ich... ich weiß nicht, was ich sagen soll.", erwiderte ich verwundert.

„Wie wäre es mit Danke.", kicherte Noi und drückte meine Hand. Ruhig und entspannt. Das wäre nicht schlecht.

„Vielen dank ihr Zwei. Ich freu mich auf das Haus.", bedankte ich mich und erhob mein Weinglas auf die beiden. Der Abend war fantastisch. Tolle Gespräche, gutes Essen, leckerer Wein und eine herrliche Atmosphäre.

Kurz bevor wir uns zum Zahlen beschlossen, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.

„Entschuldigen sie bitte!", hörte ich leise eine Stimme, durch das Stimmengewirr im Restaurant. Ich hielt noch mein Glas Wein in der Hand, als ich mich umdrehte. Meine Augen weitenten sich, als ich in diese Augen sah. Das war nicht möglich. Der Schreck saß so tief, dass ich mein Weinglas fallen ließ. Erst das Zerbrechen des Glases löste meine Starre.

„Oh mein Gott! Das tut mir leid! Das war keine...", begann ich mich hektisch bei diesen Mann zu entschuldigen. Ich hatte das Gefühl ihn anzustarren und senkte meinen Blick. Er sah Harry sehr ähnlich. Diese Augen, das Lächeln und diese braunen Locken. Aber ich wusste ganz genau, dass er es nicht sein konnte. Kathy, das ist nicht dein Harry. Doch es fiel mir sehr schwer. Atmen Kathy, Atmen.

„Nein, ich muss mich entschuldigen. Ich habe sie wohl erschreckt.", unterbrach er mich, nahm sich eine Serviette und tupfte mir den Weißwein von meinen Schoß.

„Schon gut. Dass ist nicht nötig.", meinte ich höfflich und Stand auf. Er sah mich an und schien sich etwas unsicher zu sein.

„Miss Bright, Richtig?", wollte er wissen. Sprachlos nickte ich und wartete darauf, dass das Leben mich wieder aus dieser Situation riss.

„Mein Name ist Harry Styles. Eigentlich wollte ich ihnen meine persönlichen Glückwünsche zu ihrem Buch aussprechen.", enthüllte er mir. Mein Herz setzte einen Schlag aus als er sich mir mit Harry vorstellte. Doch ich war mir sicher, dass er es nicht ist. Er ist nicht mein Harry.

„V-vielen Dank. Mr. Styles..."

„Harry reicht völlig.", unterbrach er mich freundlich und begann schief zu lächeln. Das ist nicht fair. Selbst diese Grübchen.

„Harry! Kathy. Freut mich das ihnen mein Buch gefiel.", bedankte ich mich aufrichtig und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken.

„Ich weiß das klingt jetzt seltsam, aber würden sie mir meine Ausgabe ihres Buchs signieren?", fragte er mich verlegen. Doch ich regte mich nicht. Die Starre hielt mich fest. Ich wollte mir alles von ihm einprägen. Diese grünen Augen und dieses unwiderstehliche Lächeln.

„Kathy?!", rief mich Manon und löste somit meine Regungslosigkeit.

„Ähm, tut mir leid... Natürlich.", entgegnete ich ihm und nahm den Stift, den er mir entgegenhielt. Diese Situation war unwirklich. Sofort ging ich in mein Kopf die Möglichkeiten durch, ob ich einen Unfall hatte, bei dem ich ins Koma gefallen sein könnte. Aber, Tom und Manon sind noch hier. Wäre ich im Koma, wäre er mir alleine begegnet. Ich signierte das Buch bewusst langsamer als nötig. Nur um mir für wenige Sekunden einbilden zu können, das er wieder bei mir sei. Ich wusste selbst, wie absurd dieser Gedanke klang. Theoretisch sehnte ich mich nach dem Tod. Ein Leben im Jenseits mit ihm.

„Vielen Dank Kathy, es hat mich gefreut sie kennen zu lernen.", verabschiedete er sich von mir und auch bei Tom und Manon. Er schenkte mir noch einmal dieses Grübchen-Lächeln und verschwand zwischen den Menschen im Restaurant. Ich setzte mich und blickte weiter in die Richtung, in der er verschwand. Irgendwann hörte ich ein räuspern. Ich drehte mich schnell wieder und sah in die verwunderten Gesichter von Manon und Tom.

„Was ist?", fragte ich schon fast flüsternd und senkte den Kopf.

„Willst du mich verarschen Kath? Das war Harry Styles! Wie kannst du nur so verdammt ruhig bleiben?", fragte Noi ganz aufgeregt und rutschte mit ihren Stuhl etwas zu mir. Ich sah erneut zurück und zuckte mit den Schultern.

„Er ist doch auch nur ein Mensch!", sprach ich ohne weiter darüber nachzudenken. Ich hatte den beiden nie erzählt, wie mein Harry aussah. Aber er sah diesem Harry sehr ähnlich. Jeden Falls das, woran ich mich noch erinnern konnte.

„Als du im Koma lagst, habe ich dir viel von ihm und seiner Musik erzählt und dass er sogar schauspielert.", kicherte sie und verstummte ruckartig.

„Warte! Harry "Edward" Styles? Kath, sag mir nicht, das ist der Harry den du gemeint hattest?", brach es plötzlich aus ihr raus. Ich drehte mich langsam zu ihr um und sah sie verlegen an.

„Vielleicht?",grinste ich und bestellte mir einen neuen Wein. Tom schüttelte nur den Kopf undNoi saß mit offenen Mund da, während ich genüsslich an meinen Wein nippte unddie Hitze in meinen Wangen spürte.

Das Haus am See || H.S. [18+] || GermanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt