„Danke, Cate." meinte meine Mutter, als ich ihr die Kuchenstücke überreichte, die sie sofort auf den Tisch abstellte.„Kein Problem." murmelte ich leise und folgte mit meinem Blick der Tüte.
In Gedanken versunken betrachtete ich die Tüte, die meine Mutter in ihrer Bewegung in der Hand hielt.
Der gesamte Tag war einfach nur seltsam gewesen und nach dem, was mir vor kurzem noch passiert war, wollte ich mich einfach nur selbst irgendwo ganz tief in den Boden eingraben- wie auch immer das funktionieren würde.
Nie im Leben hätte ich gedacht, dass es so weit kommen würde. Dass mein Professor, den ich kaum kannte, mir etwas bezahlen und ich danach fast schon abhauen würde.
Ich hatte mich so blamiert. Nicht mal ein richtiges ‚danke' konnte ich überbringen. Nein, stattdessen hatte ich ihn einfach nur angestarrt, völlig dastehend wie ein Baum.„...Ist alles okay?" meldete sich eine Stimme, was mich völlig aus meiner Trance brachte. Mein Blick landete auf dem Gesicht meiner Mutter, auf dem die Besorgnis wortwörtlich schon drauf geschrieben war.
„Was- eh ja, alles gut." versicherte ich ihr, immer noch völlig durcheinander.
„Du wirkst so...abwesend." stellte sie plötzlich fest.
„Ich hab nur nachgedacht."
„Über?" fragte sie und musterte mich mit skeptischem Blick.
„Ich- äh...hab vergessen, wo ich meine Kopfhörer liegen lassen hab." Ausrede. Nicht gut.
„Ich geh mir einen Kaffee machen. Möchtest du auch einen?" fügte ich noch hinzu, nur um von meiner Ausrede abzulenken.„Nein, passt schon."
„Gut, okay, ich geh dann mal meine Kopfhörer suchen." meinte ich und rannte sofort die Treppen hoch.
Sie waren wirklich nicht da. Ich konnte meine Kopfhörer wirklich nicht finden. Die Ausrede war wohl doch die halbe Wahrheit gewesen und nicht eine komplette Lüge, die ich mir vor kurzem noch ausgedacht hatte.
Scheiße. Musik war meine Therapie, und dass ich sie nicht hören konnte, war Folter für meinen unbeschreiblichen, hässlichen, komischen Moment, den ich jetzt gerade hatte. Ich sollte dann jetzt einfach schlafen gehen.
☁️
*Nächster Tag*Wie ein hilfloser Kartoffelsack schlenderte ich durch die Gänge der Universität, auf dem Weg zur Philosophievorlesung.
Warum muss ich immer meine Kopfhörer verlieren? Ich verfluchte mich förmlich schon selbst dafür. Jetzt, als ich die Musik so sehr brauchte, hatte ich sie nicht. So ein Dreck.Dazu verfolgte mich auch noch das Gesicht des Professors, als er gestern für mich bezahlt hatte. Zuerst hatte er diesen netten Gesichtsausdruck, die Müdigkeit immer noch hinter seinen Augen zu erkennen, doch dann auf einmal, als er sagte ‚du spielst mit meinen Nerven'- ja da wirkte er wirklich genervt, während ich einfach nur schockiert, frustriert und hässlich da stand. Es war unangenehm, wenn ich an diesen Moment zurückdachte.
Es war einfach so-Und da stoppte ich, mein Herz rutschte mir in die Hose, als ich fast an einem Büro vorbeigelaufen wäre und mir etwas einfiel.
Moment, vielleicht hab ich meine Kopfhörer in der Vorlesung vergessen. Was, wenn Mr. Pascal sie mitgenommen hat?Ich stand vor einem Fenster, die Tür rechts daneben und der Name, der mich verfolgte stand auf dieser.
Sollte ich?
Vorsichtig trat ich näher an das Fenster ran und blickte mit zusammengekniffenen Augen durch einen kleinen Spalt der Jalousien. Das war der Moment, als ich ihn mit Papieren in der Hand an seinem Schreibtisch entdeckte. Er hatte sich eine Brille aufgesetzt, was ich besser aussehend fand, als ich es sollte.
Seine Finger umschlossen das Papier, als er es mit gepresstem Blick anblickte.
Ich fragte mich was er laß, schweifte aber dann direkt von dem Gedanken ab und versuchte zu realisieren, was ich hier gerade eigentlich tat.
Ich beobachtete meinen Professor, der nichtsahnend auf seinem Bürostuhl saß, und machte mir Gedanken, ob ich ihn nun fragen sollte oder nicht. Schließlich wäre es ja gut möglich gewesen, dass ich meine Kopfhörer in der letzten Vorlesung vergessen hatte. Vielleicht hat er sie ja mitgenommen.
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Illegal Regret( Pedro Pascal )
FanfictionCate wollte nie mehr, als nur einfach sich zurückzuziehen und die Umgebung um sich herum still zu betrachten. Sie war jemand, der oft die Rolle des Beobachters einnahm und dann die Schlüsse zog. Meist betrachtete sie die Dinge tiefgründig, interessi...