Emily und ich holten unsere Handtücher und machten uns auf den Weg zum Pool.
Dort legten wir unsere Handtücher auf zwei nebeneinanderstehende Liegen und liefen auf das tiefere Becken mit dem kälteren Wasser zu.
Emily setzte sich an den Rand und hielt ihre Füße in das Wasser. Ich tat es ihr gleich und spürte sofort die erfrischende Abkühlung.„Uhh, ist das kalt."
„Ja, das Wasser ist echt kalt. Wir können ja erstmal hier sitzen bleiben und uns an die Temperatur gewöhnen", meinte Emily.
Wir unterhielten uns ein bisschen, sie erzählte mir, dass sie eine kleine Schwester hatte, welche Larissa hieß und in die vierte Klasse ging.
„Meine Schwester geht auch in die Vierte. Sie heißt Annika. Vielleicht kennen sich die beiden", vermutete ich.
„Ich frag sie mal, das wäre echt cool", erwiderte Emily.
Nun hatte ich Lust, ein paar Runden zu schwimmen, weswegen ich ins kalte Wasser sprang und Emily folgte dicht hinter mir.
„Hast du Lust auf ein Wettschwimmen?", fragte ich.
„Ja, klar."
„Okay, super! Auf drei! Eins, zwei, drei!" Ich stieß mich vom Beckenrand ab und schwamm so schnell ich konnte, Emily war direkt neben mir. Ich strengte mich an, um noch schneller zu sein, doch am anderen Ende des Beckens berührten wir exakt zur gleichen Zeit den Beckenrand.
„Unentschieden, das ist doch schön", freute sich Emily.
„Ja, so wie es aussieht, sind wir gleich schnell", antwortete ich lächelnd.
Wir schwammen noch ein paar entspannte Runden, doch das Wasser wurde uns allmählich zu kalt, deswegen sind wir kurz darauf schon wieder zurück zu unseren Liegen gegangen, um uns etwas in die Sonne zu legen.
Ich dachte wieder daran, dass sie vorher geweint hatte und beschloss, sie zu fragen, ob es ihr gut ging.„Kann ich dich was fragen?"
„Ja, klar. Was gibts denn?"
„Geht es dir gut?"
„Ja, natürlich geht's mir gut." Sie schaute mich verständnislos an.
„Naja, ich dachte nur, weil du vorher geweint hast... Ich wollte einfach wissen, ob alles in Ordnung ist."
„Ich habe nicht geweint, denn es ist alles in Ordnung." Emily wandte den Blick ab und schaute zum Pool. Es schien, als wäre das Thema für sie beendet.
„Okay, dann ist ja gut", sagte ich, jedoch glaubte ich ihr kein Wort. Aber ich beschloss, es lieber sein zu lassen, bis sie von sich aus bereit war, es zu erzählen.
Ich schaute wieder auf und entdeckte Anna, welche gerade zu mir schaute. Ich lächelte und sie lächelte zurück. Wow, sie sah in ihrem schwarzen Bikini so gut aus.
„Können wir gehen? Es gibt bald Abendessen und ich wollte noch duschen", unterbrach Emily meine Gedanken. Wir nahmen also unsere Handtücher und liefen los.
Bei unserem Bungalow angekommen, verschwand Emily schnell unter der Dusche, während ich meiner Mutter schrieb, wie schön Rom doch ist.
Als Emily mit Duschen fertig war, nahm ich mir meine Sachen, die ich zum Abendessen anziehen wollte, nämlich ein hellgrünes T-Shirt und eine kurze Jeans, und ging auch noch schnell duschen. Als ich fertig angezogen war, wechselte ich meine kleinen, silbernen Ohrringe zu größeren Hängeohrringen und trug Wimperntusche auf. Schließlich bändigte ich meine Haare in einem hohen Zopf und trug etwas Lipgloss auf.Als ich aus der Badtür trat sagte Emily: „Wow, du siehst umwerfend aus!"
„Danke." Ich freute ich mich sehr über das Kompliment.
„Hast du Wimperntusche drauf? Das sieht so gut bei dir aus! Bei mir verwischt die Farbe immer und am Ende sehen meine Wimpern wie Fliegenbeine aus", sagte Emily leicht traurig.
„Soll ich dir Mascara auftragen? Nur wenn du willst natürlich", bot ich meine Hilfe an.
„Ja, bitte! Es kann nur besser aussehen, als wenn ich es machen würde." Sie gab mir ihre Mascara und ich öffnete sie.
Dann trat ich ganz nah an Emily heran und bat sie, die Augen halb geschlossen zu halten. Dann führte ich das Bürstchen an ihre Wimpern und strich ein paarmal über ihre oberen, danach noch über ihre unteren Wimpern. Das wiederholte ich bei dem anderen Auge und steckte anschließend das Bürstchen zurück in das Gefäß.
„Danke", sagte Emily lächelnd.
„Habe ich gern gemacht." Ich schaute in ihre Augen, die die Farbe von goldenen Haselnüssen hatten.
„Du hast wunderschöne Augen", flüsterte ich.
„Dankeschön. Deine Augen sind aber auch wunderschön. Ich liebe dieses pure Grün, ich könnte darin versinken", schwärmte sie vor sich hin.
Unsere Hände berührten sich und ein Kribbeln breitete sich in mir aus. Automatisch lächelten wir uns an und ich dachte, gleich küssen wir uns.
Ich trat noch einen letzten Schritt auf sie zu, unsere Gesichter waren ganz nah aneinander.Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ich erschrak und stolperte nach hinten.
„Kommt, es gibt Abendessen!"
„Lina! Was machst du hier?", fragte ich erschrocken.
„Ich wollte euch zum Abendessen abholen, aber ich kann auch in fünf Minuten noch einmal wiederkommen, wenn ich gerade störe." Sie grinste mich an.
„Nein, warum solltest du stören? Ist doch alles ok hier, oder?", fragte ich nervös. „Ja, alles bestens!", stimmte mir Emily mit ebenso nervöser Stimme zu.
„Na gut, wenn ihr das sagt, dann kommt, wir wollen doch nicht zu spät zum Essen kommen", sagte Lina skeptisch.
Sie lief voraus und ich atmete einmal tief durch, bevor ich zu Emily schaute, die mich mit einem schiefen Grinsen ansah. Ich grinste zurück und lief dann Lina hinterher.
Sie hatte Recht, wir mussten los zu Essen, trotzdem wünschte ich mir, sie wäre ein paar Minuten später gekommen, vielleicht hätte ich dann gerade meinen ersten Kuss gehabt. Aber ich denke, dass Emily und ich so einen Moment noch einmal haben werden und dann wird uns niemand unterbrechen.Aber wollte ich das überhaupt?
Ja, doch, ich wollte es. Die Nähe zu Emily gerade eben hat sich so gut und richtig angefühlt. Ich hoffe, sie hat dasselbe gefühlt wie ich. Doch was, wenn nicht?
Dann hätte sie diese Nähe ganz bestimmt nicht zugelassen, da bin ich mir sicher. Hat das jetzt also zu bedeuten, dass sie mich auch mag?Wahrscheinlich schon, oder? Ich weiß es nicht, aber ich hoffe, dass ich es bald herausfinden werde.
Jetzt freute ich mich erstmal auf das Essen, ich hatte nämlich tierischenHunger.
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Liebe in Rom (GirlxGirl)
RomanceXenia ist eine schüchterne Schülerin, die auf einer Klassenfahrt mit einem fremden Mädchen in ein Zimmer kommt. Dieses Mädchen trägt ein Geheimnis mit sich, welches Xenia enthüllen möchte. Und wer weiß, vielleicht entwickelt sich zwischen ihnen meh...