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Es ist kalt. Der Wind weht nicht nur meine Haare weg, sondern auch meine Tränen trocknen, durch die Stärke des Windes. Das Wetter ist so trist, wie gerade alles in mir.
Dieser Anruf von Mama hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen.

„BABI", schreie ich so laut ich kann durch die gesamte Stadt. „BABI, MOS UM LE VET TLUTNA BAB!!" (Papa, lass mich nicht alleine, bitte Papa!!)
Genau jetzt fängt es an zu regnen, man könnte meinen Gott spiegelte die Trauer die in mir herrschte in dem Wetter wieder.
Ich renne. Ich renne einfach los, so schnell ich kann. Ich muss ins Krankenhaus.
Am Telefon erfuhr ich von meiner Mutter dass mein Vater einen schweren Arbeitsunfall hatte und sein Zustand mehr als kritisch sei, das bedeutet er hat nicht mehr lange zu leben. Was jedoch genau passiert war, wusste ich nicht. Aber eines wusste ich auf jeden Fall: Ich muss in das Krankenhaus und ihn sehen bevor Gott einen Engel mehr zu sich holt.

Ich bete leise vor mich hin. Ich bete, dass sich doch noch alles zum Guten wenden wird. Ich bete, dass das alles ein schlechter Traum ist, aus dem ich gleich durch ein Zwicken geweckt werde. Aber ich realisiere, dass dies kein Traum ist. Meine Beine schmerzen vom ganzen Rennen. Jeder Atemzug brennt wie Benzin. Ich bete Allah um Kraft, ich bleibe stehen um Luft zu holen und bete zu Allah.

Langsam habe ich das Gefühl, dass Allah mein Gebet erhört und mir die Kraft gibt, so schnell wie Usain Bolt zu rennen. Genau in diesem Moment sprinte ich los, ich hatte noch nie so viel Energie in mir wie in diesem Moment, und das musste ich ausnutzen.

Endlich. Ich bin da. Patschnass und völlig außer Atem betrete ich das Krankenhaus. Ich wusste in welchem Zimmer er lag, meine Mutter hatte es mir geschrieben, also machte ich keine Pause sondern düste in Richtung des Zimmers. Ich raste alle Treppen hinauf, wann ich wohl das letzte Mal so viel Sport gemacht hatte ?

Gerade als ich die Zimmertür öffnen möchte hält mich jemand von hinten an meinem Arm fest. „BOAR, LASS MICH VERDAMMT NOCH MAL LOS! ICH MUSS ZU MEINEM VATER." ich reiße mich von der Person los ohne ihr überhaupt einen Blick zu widmen. Doch die Neugier siegte, noch bevor ich die Türklinke runterdrückte, drehte ich mich um und sah ihn. Ich sah meinem Vater direkt in die Augen. „Leonora, te dua qika jeme. Pse erdhe? Shko te shpia.", (Leonora, ich liebe dich mein Mädchen. Wieso bist du gekommen? Geh nach Hause.) höre ich ihn mit seiner lieben weichen Stimme sagen, doch plötzlich wird mir schwarz vor Augen.

Shpresa vdes e fundit- Die Hoffnung stirbt zuletztWo Geschichten leben. Entdecke jetzt