Kapitel 6: Migräne und Musik

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Ich wachte erst wieder auf, als ein ununterdrückbarer Drang zu husten aufkam. Sofort spuckte ich das Wasser aus dem Biling-See, das seinen Weg in meine Luftröhre gefunden hatte, aus und röchelte. Ich hörte eine Welle von erleichterten Seufzern, bis ich realisierte, das ich am Strand lag. Mit wabernden Sinnen keuchte ich ohne nachzudenken: „Was bei Gott und allen drei Teufels Namen ist passiert?" Ich hielt mir meine empfindliche Schläfe, mit der ich gegen den Stein gekracht bin und rechnete nicht mit einer Antwort. Meine Kleidung war immer noch nass und klebte teils an meinen Armen. Ich hatte Glück das sie in diesem Zustand zu schwer war an anderen Stellen zu haften, die mich mit hoher Wahrscheinlichkeit als Mädchen identifiziert hätten. Langsam stand ich auf und torkelte ein wenig hin und her, bis mich eine Hand zu stützen begann. „Du solltest nicht so schnell aufstehen. Zewu-Jun ist gerade dabei Medizin zu besorgen.", sagte Wei Ying. Aber ich wank ab: „Unsinn, mir gehts fantast-" Ich wollte fantastisch sagen, aber es endete damit das ein Migräne ähnlicher Schmerz aufkeimte und ich zischte. Ich kniff meine Augen zusammen; es war eindeutig zu hell.

„Für den Fall das du es vergessen haben solltest: Du hast Su She helfen wollen und gerade als Wei Wuxian und Lan Wangji ihn mit dir herausgezogen hatten fielst du ins Wasser. Niemand hat gesehen warum. Du bist gegen eine Felsen gekachelt worden, ich Zweifel daran das es dir gut geht, Xiao Huangyan!", meinte Jiang Cheng, vorwurfsvoll wie immer. Mich aus Wei's Stützgriff lösend schirmte ich meine blau-grünen Augen ab und die Schmerzen verschwanden ein wenig. Sofort darauf tauchte Xichen mit einem Keramikfläschchen auf. „Junger Meister Xiao, dir geht es besser. Das ist gut.", stellte er fest und griff nach meiner freien Hand. Eine viskose, weiß-grüne Flüssigkeit lief aus dem Behälter hervor auf meine Hand und der Ältere sprach: „Trag das schnell auf deine Wunden auf. Wir haben schon viel zu lange warten müssen. Hoffen wir das es noch gegen die Kopfschmerzen hilft." Er lächelte mir zu und ging dann hinüber zu Su She um ihn zu verarzten. Vorsichtig verstrich ich die Tinktur an den offenen Wunden an Schläfe, Scheitel und Kiefer. Ein angenehmes Kribbeln breitete sich aus und das Pochen verebbte. „Ich danke euch, Zewu-Jun.", verbeugte ich mich vor ihm, doch er stritt ab: „Bedank dich nicht bei mir, ich tue nur meine Pflicht. Sag lieber Danke zu Wangji. Durch das Tosen des Wassers hörte ich nicht wie du fielst. Erst Wangji machte mich darauf Aufmerksam." Also wand ich mich zu Lan Zhan um ihm meinen Dank auszudrücken. Danach lief ich ein paar unkoordinierte Schritte. „Su She? Es... tut mir leid dich eine Intelligenzbeleidigung genannt zu haben...", verbeugte ich mich zögerlich. Danach fragte ich: „Wisst ihr schon woher der Abyss kommt?" „Wir haben eine Vermutung." ,sagte Wei Ying. Ich nickte: „Qishan, nicht wahr? Ihr würdet damit zumindest goldrichtig liegen. Sieht ganz danach aus als ob Caiyi in Zukunft heftig unter dem Abyss leiden wird. Ganz zu schweigen davon was passiert wenn er sich auf die Flussarme ausbreitet..."
Lan Huan schritt wieder in die Mitte der Menge und sagte: „Wir sollten erst einmal zurück in die Stadt gehen. Zumal auch ein paar Wenige Schaden davon getragen haben."

Gesagt, getan. Wir organisierten, von woher auch immer, neue Boote und fuhren auf der Wasserstraße von Caiyi durch die Gemeinde. Wei Ying, auf dem Boot neben Jiang Wanyin's und meinem, richtete seine Haare und begann mit der Loquat-Verkäuferin zu flirten. »Der hat vielleicht Nerven. Tut so als ob er nicht gerade knappe 50 Ghoule getötet und dem Wasserschlund entkommen währe.«, dachte ich grummelig, während ich ein kühlendes Tuch an die Seite hielt. Meine Befürchtung bestand darin, das die Erschütterung und die temporäre Stresssituation einen Migräne-Anfall ausgelöst haben. Die Medizin die Xichen mir gegeben hatte half auch nur in dem Moment, wohingegen die Kopfschmerzen gerade noch schlimmer zu werden schienen. Ich hielt mich mit Mühe und Not noch wach und gab mein Bestes noch wenigstens ein Bisschen auf meine Umgebung zu achten. Gerade in dem Moment fing Cheng eine Loquat auf.

Aber als wir auf unseren Schwertern zurück fliegen wollten konnte ich Huzhao nicht beschwören, so sehr ich mich auch gegen meine Unkonzentriertheit und auf alles andere fokussierte. Hilflos stand ich noch vor dem Tor, als der Rest der Gruppe aus der Luft zu mir herunter schaute. Hätte Wangji hier „Erbärmlich!" gesagt, garantiere ich, das ich ihm zugestimmen würde. Ich war wirklich nur ein Klotz am Bein.

Danmei, but you know the plot Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt