2. Kapitel

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"...sie ist schließlich nicht Ihre Tochter!"

"Aber es muss doch eine Möglichkeit geben. Das können Sie mir doch nicht antun. 17 Jahre -"

"Ich denke, es ist alles gesagt. Reden Sie mit ihr und bringen Sie sie morgen zum Treffpunkt", sagte ein in schwarz gekleideter Mann verärgert zu meiner Mum und verließ unser Haus.

Verdattert hatte Abby das Geschehen von der Bank aus beobachtet. Der Mann schritt zügig an ihr vorbei, ohne ihr auch nur eines Blickes zu würdigen, als wäre sie Luft. Abbys Mum stand wie versteinert in der Tür und blickte dem Fremden entgeistert hinterher. Dann kam plötzlich wieder Leben in sie und sie wandte sich Abby zu.

"Abbyschatz, komm doch rein, das Essen wird noch kalt", sagte sie etwas zittrig und lächelte. Naja, zumindest versuchte sie es, es sah reichlich gekünstelt aus.
Abby verstand gar nichts mehr. Was war das denn eben?

"Mum, was genau war hier eben los?", fragte Abby verwirrt, doch anstatt ihre Frage zu beantworten, sagte ihre Mum nur bestimmt:
"Abigale, komm jetzt bitte rein, es zieht", wandte sich um und ging ins Haus.

Als nun auch Abby die kleine Treppe zu ihrer Haustür erklomm, kam sie nicht umhin zu bemerken, dass der Fingerabdruck - Scanner nun wieder in Betrieb war. Was war heute nur für ein sonderbarer Tag?, fragte sich Abby. Erst die Sache mit dem Brief in der Schule, jetzt das hier.

Sie zog im Flur ihre schwarzen Lederschuhe aus, die mit zur Schuluniform gehörten, und stellte sie ordentlich in das dafür vorgesehene Regal. Sie hängte ihre Jacke in den Kleiderschrank und brachte ihre Schultasche herauf in ihr Zimmer.
Danach stieg sie die Treppe wieder runter in Richtung Küche, wo sich auch ihre Mum befand. Eine nach Pfannkuchen riechende Duftwolke schlug Abby entgegen, als sie die Tür aufstieß. Ihre Mutter wendete gerade einen Pfannkuchen, den sie geschickt hochwarf und wieder in der Pfanne auffing. Trotz Abbys innerer Verwirrung freute sie sich, denn Pfannkuchen gab es nicht oft und sie liebte diese süßen Leckereien.

Abby deckte den Tisch und warf ihrer Mum immer wieder nervöse Blicke zu, doch die tat so, als würde sie die nicht bemerken.
Naja irgendwann musste sie ja mit der Sprache herausrücken, ob sie wollte oder nicht.
Das Essen verlief sehr Wortkark, Abby wurde nur einmal kurz von ihrer Mum getadelt, da sie den Zucker für ihre Pfannkuchen aufgebraucht hatte.
Als sie nach dem Essen abräumten, hielt Abby es schließlich nicht mehr aus und die Frage platzte einfach aus ihr heraus: "Mum, wer war dieser Mann da eben?"

Ihre Mum klappte die Spülmaschine zu und sah sie das erste Mal an diesen Tag richtig an. Dann seufzte sie.

"Hör mal Abby, so einfach kann ich das nicht erklären. Die Stadt überwacht uns und ich muss aufpassen, was ich ihr preisgebe."

"Dann war der Mann nicht vom Stadtrad?"

"Nein," Abbys Mum senkte ihre Stimme zu kaum mehr als einem Flüstern, "er kam vom Königshaus. Sie wollen-"

Abby unterbrach sie: "Vom Königshaus?"

"Sssssscht, nicht so laut! Und bitte unterbrich mich nicht immer! Also: Ja, vom Königshaus. Und zwar wegen dir Abby. Sie wollen dich uns weg nehmen und...nun ja...brauchen dich im Königshaus"

Jetzt war Abbys Stimme zu einem Hauchen geworden:

"Mich? Aber, aber...wieso?"

Sie war schockiert. Und konnte die Worte ihrer Mum überhaupt nicht ernst nehmen, so unlogisch waren sie.

"Ich kann...nein, ich darf dir nicht sagen wieso. Aber dort wirst du es erfahren. Morgen früh um 8 ist Abfahrt."

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Soooo, das war auch schon wieder das zweite Kapitel. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr wollt gerne wissen wie es weitergeht. ;)

Falls ihr irgendwelche Anmerkungen, Fragen oder Verbesserungsvorschläge habt (konstruktive Kritik bitte!), nur zu.

Schönen Abend noch, eure Anna <3

P.S: Ich versuche, möglichst 1x wöchentlich ein Kapitel zu posten, aber verübelt mir bitte nicht, wenn ich es mal nicht schaffen sollte! :**

Chosen - zu Höherem bestimmt *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt