Freunde.

7.

Wie kommt es eigentlich, dass man einige Freunde mehr vermisst als andere?

Hängt es davon ab wie gut man sich mit dem Freund versteht?

Oder mag es daran liegen wie oft man sich sonst sieht und einfach nur an ihre Gegenwart gewohnt ist?

Was immer es auch ist, ich habe vor ein paar Tagen etwas festgestellt.
Nachdem Mina und ich uns irgendwie gestritten haben, haben wir nicht miteinander geredet. Es war am letzten Schultag vor den Ferien und weder sie hat mich kontaktiert, noch ich sie. Aber ich hatte noch ihr Weihnachtsgeschenk, das ich schon fertig gepackt hatte, das ich verschicken musste. Über die Ferien ist Mina nicht zu Hause und ich lasse ihr das Packet meistens zu ihrer Oma schicken, wo sie in den Winterferien meistens ist.
Ich habe lange überlegt, ob ich es überhaupt abschicken soll, aber am Ende tue ich es doch. David hat Recht, wir streiten uns echt oft. Es nervt. Doch wir vertragen uns jedes Mal.
Das eigentliche, das ich festgestellt habe ist, dass es mir nicht so viel ausmacht, dass wir beide jetzt ungefähr eine Woche nicht miteinander geredet haben.

Mit den meisten meiner Freunde muss ich zwischendurch reden. Sonst fühlt es sich falsch an.
So ist es mit einigen.

Lukas.

David.

Alina.

Finn.

Meistens muss ich nicht über wichtige Themen reden. Mit Alina und Finn ist es so, dass ich mich gerne erkundige wie es ihnen geht, was sie machen und was generell bei ihnen so abläuft. Ganz einfach, weil ich gerne weiß wie es meinen Freuden geht. Selbst wenn ich nicht täglich mit ihnen rede, rede ich oft mit ihnen, auch in den Ferien.

Was Lukas und David angeht, mit ihnen muss ich meistens täglich reden. Es stört mich einfach, wenn ich es nicht tue. Dann fehlt etwas. Das ist ein Grund, wieso es mich so gestört hat, dass David und ich uns für eine kurze Zeit eher voneinander auseinander gelebt haben.

Aber mit Mina...
Es klingt schrecklich das so zu sagen, weil ich sie nun fast mein ganzes Leben kenne, aber es macht keinen großen Unterschied, ob sie mit mir redet oder nicht. Hierbei beziehe ich mich nicht nur auf die vergangene Woche. So etwas passiert bei uns zu oft. Ich bin eher jemand, der dann mal nachgibt, um der Freundschaft nicht auf längere Zeit zu schaden. Sie denkt da das Gegenteil. Es gab schon einen Monat, in dem wir zerstritten waren und kaum miteinander gesprochen haben.
Es fühlt sich einfach so an, als sei ich nur noch mit ihr befreundet, weil wir es schon immer waren.
Diese Freunde, die man ewig hat, aber das auch der einzige Grund ist, wieso man weiterhin Freunde bleibt.

Freundschaften sind das wichtigste im Leben für mich, nach meiner Mutter, und ich denke deswegen nicht selten darüber nach.

Heute sitze ich mit meiner Mutter in unserer Küche und wir unterhalten uns nach dem Frühstück noch ein wenig. Wir finden nicht so oft Zeit miteinander herumzusitzen und mal nichts zu tun, aber während der Feiertage geht das glücklicherweise doch.
Wir sind gestern Abend erst nach Hause gekommen. Wir waren bei meinem Onkel Chris und seiner Familie und sind doch zwei Tage länger geblieben, als wir ursprünglich vor hatten.

"Hast du schon was für Silvester vor?", fragt mich meine Mutter und trinkt noch einen Schluck von ihrem Kaffee.
Ich schüttle mit dem Kopf und antworte ihr:"Eigentlich nicht. Die meistens sind nicht mal in der Stadt. Arbeitest du an Silvester?"

Zu meiner Überraschung schüttelt auch sie ihren Kopf. In den meisten Jahren muss sie nämlich arbeiten, weil an Silvester und Neujahr viele Leute ins Krankenhaus kommen, in die Notaufnahme. Die meisten trinken zu viel, so viel, dass sie eben ins Krankenhaus müssen, oder Leute verletzten sich mit den Feuerwerkskörpern. Das passiert öfter als man denken mag.