12.

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"Ella! Du hast nur noch fünf Minuten zum Frühstücken! Beeil dich!", ruft mir meine Mutter aus der Küche zu, während ich noch den letzten Kram in meine Tasche stopfe.
Die Winterferien sind heute leider offiziell vorbei und wir müssen alle wieder zur Schule. Da gibt es mehr als nur einen Grund wieso ich nicht wieder zurück will. Natürlich weiß ich, dass es aber keinen Ausweg gibt.

Ich renne die Treppen runter, in die Küche, und stopfe mir schnell Toast in den Mund und trinke einen Schluck Kaffee und fülle den Rest in eine To-Go-Tasse um. Manchmal ist es echt praktisch, wenn Mama erst später arbeitet.

Nach einem kurzen Kuss auf die Wange meiner Mutter gehe ich schon schnell aus dem Haus und gehe wirklich schnell zur Bushaltestelle.

Vor der Schule fällt mein Blick sofort auf Lukas, der mit Angelo an einem Tischtennistisch steht. Ich steuere auf sie zu und noch bevor ich da ankomme, scheint sich Angelo von Lukas zu verabschieden und läuft in das Schulgebäude.

"Na? Da sieht jemand sehr begeistert aus!", kommentiert Lukas, sobald er mich sieht und ich in Hörweite bin.

Ich grinse ihn an und sage viel zu enthusiastisch:"Ich wünsche dir auch einen wunderschönen Guten Morgen."

Lukas legt einen Arm um meine Schulter, als ich schließlich neben ihm stehe und wir fangen an zum Schulgebäude zu laufen.

"Jaaa, da ist wirklich jemand seeehr gut drauf!", meint er und ich schlage ihm leicht in den Bauch. "Denkst du, du bist witzig?", frage ich ihn sarkastisch. "Es ist zu früh dafür.", füge ich noch hinzu.

Da wir beide jetzt nicht zusammen Unterricht haben, bleiben wir an einem Fenster im Schulfluhr stehen, um uns zu unterhalten.
"Kann es sein, dass du nicht nur wegen dem Frühaufstehen scheiße drauf bist.", deutet Lukas an und ich lasse ihn durch einen Blick verstummen.
"Du..", ich tippe ihm mit dem Zeigefinger auf die Brust,"..hältst dich mal zurück. Das ist zum Teil deine Schuld."
Mit einem Lachen nimmt Lukas meine Hand in seine und senkt sie, bevor er grinsend meint:"Ich hab' gar keine Schuld daran. Ich hab' ihm nur einen Tipp gegeben."
"Wow, toller Tipp! Sieh was du angestellt hast!", beschwere ich mich.
"Ella.", meint Lukas,"Ich wollte David einfach nur darauf hinweisen, dass du es nicht merkst, wenn jemand was von dir will, außer derjenige macht es dir wirklich klar."
Ich öffne meinen Mund, sage dann doch nichts, weil er schon irgendwie Recht hat. Aber David hätte es mir anders sagen können und mich nicht so überrumpeln. Als nächstes frage ich:"Okay, aber woher weißt du, dass David.. ehm..Du weißt was ich meine."
Lukas schaut aus dem Fenster, während er mir zuhört, beim Antworten sieht er mich jedoch wieder an:"Ich bin aufmerksam und ich hab ihn einfach mal in Chemie gefragt, um meine Vermutung zu bestätigen." Er lässt es so klingen, als sei es das normalste überhaupt.
Da fällt mir noch schnell was ein:"Du mischst dich doch sonst nie in meine Beziehungen ein. Wieso machst du's jetzt?"
Mit perfektem Timing, man bemerke meinen Sarkasmus, klingelt es und Lukas und ich schauen uns an. Bevor er in die andere Richtung läuft als ich, meint er noch:"Jedenfalls ist es nicht meine Schuld, dass ihr seit ein paar Tagen nicht miteinander redet. Klär das. Am besten heute."
Ich salutiere scherzend und laufe in die Richtung meines Klassenraumes.

An dem Abend, als David mich geküsst hat, bin ich zum Abendessen nicht runtergegangen und David ist nicht mit seinem Vater zu uns gekommen. Am nächsten Tag wollte David mit mir reden, aber dazu war ich in dem Moment nicht bereit. Ich musste mir erst über ein paar Sachen klar werden, das verstand er und ließ mich in Ruhe. Doch als ich schließlich bereit war mit ihm zu reden, wollte er es nicht. Keine Ahnung wieso. Lukas meinte, es sei etwas mit dem Männer-Ego und dass David sich einmal dazu überwunden hat was zu machen und es schließlich nicht gut ausgegangen ist.
Trotzdem bin ich heute fest entschlossen mit ihm zu reden. Ob er es nun will oder nicht. Unsere Freundschaft ist mir einfach zu wichtig. Und es bietet sich gut an, dass wir gleich zusammen Spanisch haben. Als ich in das Klassenzimmer gehe, sitzen David und Max schon nebeneinander. Trotzdem gehe ich geradewegs zu Max, lehne mich so runter, dass ich ihm in sein Ohr flüstern kann:"Würdest du heute bitte deinen Platz mit mir tauschen?"
Er sieht mich kurz an, nickt aber und packt seine Sachen zusammen. David, der bis dahin seinen Kopf in seinen Armen auf dem Tisch hatte, schaut hoch und sieht seinen besten Freund fragend an. Dieser antwortet ihm jedoch nicht. Stattdessen dreht er sich zu mir und bevor er zu meinem eigentlichen Platz geht, meint er leicht lächelnd:"Wird endlich Zeit."

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