Teil 9

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Wie tags zuvor schmolz das Eis zwischen ihnen schnell dahin. Beeindruckt von seinem Wissen über die Wälder und seinen Bewohnern, lauschte sie seinen Erklärungen oder löcherte ihn mit Fragen. Faraar wusste auf alles eine Antwort, selbst über das winzigste Lebewesen oder den kleinsten Halm.

Mit einsetzten der Dämmerung gelangten sie auf einen Felsvorsprung, dessen Ausblick ihr augenblicklich den Atem raubte.

"Ich wusste, dass es dir hier gefallen würde." Lächelnd setzt er sich und Velona tat es ihm gleich. "Das hier ist mein Lieblingsort. Bestimmt kannst du verstehen, warum."

Sie nickte. Der Ausblick reichte weit über die Baumkronen Vaidors hinweg. Die Schönheit, die darin verborgen lag, bannte einige Zeit ihre Aufmerksamkeit.

"Warum hast du mich die letzten zwei Tage begleitet?" Ihre Frage durchschnitt die angenehme Stille zwischen ihnen. Der Argwohn, der darin mitschwang, zerschlug augenblicklich die beginnende Vertrautheit. Zu lang brannten die Worte auf ihrer Seele und nun, wo sie über ihre Lippen gekommen waren, verschwanden die Gewichte, die an ihrem Herzen zogen. Nach all der Zeit wollte sie nicht, dass er jemand war, der gesandt wurde, um sie von ihrem eigentlichen Ziel abzulenken.

"Weil Frauen nicht alleine durch die Wälder streifen sollten. Hier kann es gefährlich sein."

"Wegen dem Uquira?", hakte sie nach und biss sich sofort auf die Unterlippe. Nun wusste er, warum sie hier war. Sie konnte es nicht mehr zurücknehmen und nur hoffen, dass er ihre Äußerung als Scherz verstand.

Faraar lachte auf. "Nein. Hier gibt es viel gefährlichere Dinge als sie. Majra ist schüchtern. Man bekommt sie kaum zu Gesicht." Er pausierte und wandte sich ihr zu. "Obwohl sie ein wichtiger Bestandteil der Quellen ist."

Sie verstand den Sinn seiner Worte nicht. Ihrem Wissen nach war der Uquira ein todbringendes Wesen. "Wieso?" 

Der Kristall des UquiraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt