Der Kristall des Uquira

Teil 14

Abwehrend streckte sie ihr Kinn hervor. "Ich habe nur ein Untier getötet, ohne mich von seinem Aussehen blenden zu lassen."

„Welches Untier?" Der quälende Schmerz der Trauer, der seine Stimme tränkte, war unüberhörbar. „Ohne Majra wird alles Leben verloren sein. Die Quellen des Waldes werden versiegen und kein einziger Tropfen Regen wird mehr den Erdboden berühren."

Velonas Herz geriet ins Wanken. Abermals beschlich sie der Gedanke, etwas falsch gemacht zu haben. "Ich bin nur dem Befehl des Königs von Vaidor gefolgt", verteidigte sie sich selbstsicher. "Und woher willst du das überhaupt wissen?"

"Der König hat hier keinerlei Macht. Sie liegt allein in meinen Händen."

Ihre Augen streiften über seine kniende Gestalt. Der Schreck über sein plötzliches Erscheinen hatte verhindert, dass sie ihn wirklich betrachtete. Allmählich dämmerte ihr, wer Faraar war.

Warum er täglich durch seine Wälder streifte und er so vertraut mit dem toten Wesen, dass ruhig in seinem Armen lag und wirkte, als würde es nur schlafen, war.

Widerwillig wandte er seinen Kopf ihr zu. Seine Augen suchten die Wahrheit in ihren. "Dir ist wirklich nicht bewusst, was du getan hast, oder?", stellte der Gott des Berges fest.

"Doch. Der Kristall wird mir ermöglichen den Prinzen zu heiraten und glücklich zu sein." Sein leerer Blick lastete schwer auf ihren Schultern und nahm ihr zugleich die Luft zum Atmen. Selbstsicher erhob sie sich. "Bis zum Ende meiner Tage."

"Du hast das Land und mich wegen einer vergänglichen Liebe zum Tode verurteilt?", brachte er flüsternd hervor. Dem Schmerz mischte sich Unglauben bei.

"Ich habe niemanden zu irgendetwas verurteilt."

Velona streckte ihm fordernd die Hand entgegen. Sie verlangte, weswegen sie hier war. Kopfschüttelnd löste der Berggott den Kristall von der Stirn des Uquira.