Kapitel 1

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Prolog: Ich sitze auf der Rückbank des Jeeps und schaue aus dem Fenster. Dad hat mich gerade von der Schule abgeholt und wir sind auf dem Heimweg. 

Ich denke darüber nach was es wohl zu essen gibt. Mom wartet schon zu Hause auf uns. Die Winterferien stehen bald bevor und ich kann es kaum erwarten. Ich freue mich schon viel Zeit mit Mom und Dad zu verbringen. Momentan haben beide einfach keine Zeit für mich. Dad arbeitet an irgendetwas wissenschaftlichem und Mom sagt immer sie ist so etwas wie eine Polizistin, aber was genau sie macht erklärt sie mir wenn ich mindestens zehn bin. Das ist die Antwort die ich jedes Mal bekomme, wenn ich frage, aber eigentlich will ich es auch nur wissen weil Mom so ein Geheimnis daraus macht. 

Dads Handy beginnt diesen schrecklichen Piepston zu machen von dem ich weiß dass er meist nichts Gutes verheißt. Er schimpft immer wenn es um die Arbeit geht. Mit einer Hand hält er  das Lenkrad fest und greift mit der anderen nach seinem Handy, das auf dem Beifahrersitz neben seiner Aktentasche liegt. Er nimmt ab und sofort verkrampft sich seine Mine, genauso wie vorhin als er mich abgeholt hat. Heute stimmt irgendwas ganz und gar nicht. Er lauscht nervös der Stimme am anderen Ende. Sein Gesicht wird kreidebleich und ich kann sehen wie sich seine Hand ums Lenkrad versteift. Er flucht leise und murmelt noch ein kurzes "wird erledigt", bevor er auflegt. "Schatz wir müssen noch mal kurz einen Umweg fahren." Ich nicke nur. Ich vertraue ihm schließlich. Dad beschleunigt den Jeep und es dauert nicht lange bis wir unser Ziel erreicht haben.   

                               ...

Ich weiß nicht was Dad getan hat aber es macht Mom unglaublich wütend. Ob es damit zu tun hat wo wir heute waren, bevor wir nach Hause kamen? Sie schreien sich gegenseitig an. Ich kann es bis in mein Zimmer hören. Ich höre jeden ihrer Schreie. Ich höre all die Dinge die sie sich an den Kopf werfen. Ich höre wie zwei Autos vor unsere Einfahrt halten. Ich höre wie unsere Haustür aufgerissen wird. Ich kann einen Schuss hören. Ich kann etwas laut Poltern hören. Selbst unter meinem Bett, unter dem ich mich verstecke kann ich hören wie Dad jemanden anschreit. "Hätte das wirklich sein müssen!" "Sie spielt keine Rolle." "Natürlich tut sie das, jetzt werden Sie garantiert nach dem Schuldigen suchen vor allem weil sie ein verdammter Shield Agent war!" "Das kann uns scheißegal sein, Shield ist so oder so auf dem Weg hierher also... WO IST ES!" Ich zucke zusammen." Ich habe es versteckt damit Shield es nicht in die Hände bekommt!" "Gut dann sollten wir es schleunigst zurück holen. Weiß sonst noch jemand davon?" "Nein... na ja meine Tochter, aber sie ist erst sieben." "Dann solltest du sie..." der Rest geht in einem weiteren Schuss unter.

 Erneut wird das Haus gestürmt. Mehr Schüsse ertönen. "Er entkommt!", schreit irgendjemand. Dann eine lange Zeit nichts mehr. Stunden vergingen, während sich immer mehr Leute vor unserem Haus versammeln. Ich höre Sirenengeheul und Blaulicht dringt durch die Fenster. 

Ich weiß dass ich mich hier nicht ewig verstecken kann. Nach einer weiteren langen Zeit wage ich es unter meinem Bett hervor zu krabbeln. Mit riesiger Angst schleiche ich die Treppe herunter in den Flur. Von dort aus habe ich einen Blick ins Wohnzimmer. Doch dieser Blick gefällt mir nicht. Alles ist voller Blut, zu viel Blut.

 Einige Menschen stehen dicht an dicht gedrängt, andere vereinzelt und notieren etwas auf ihren Klemmbrettern. Tränen steigen in mir auf. Ich presse mich so eng gegen die Wand dass ich dabei einen Bilderrahmen hinter meinem Rücken zu Boden stoße. Das Glas zerspringt laut klirrend. Sofort richten sich dutzende Waffen auf die Ecke hinter der ich mich verstecke. "Kommen sie mit erhobenen Händen heraus!" Mein Herz pocht lauter als je zuvor. Ich trete langsam hinter der Ecke hervor. Tränen Lauf mein Gesicht hinunter. Ich kann Moms und Dads leblosen Körper sehen. Bei ihrem Anblick schluchze ich laut auf. 

Ein paar Meter vor mir steht ein groß gewachsener dunkler Mann mit Augenklappe. "Waffen runter!", befehlt er. Ich wusste dass ich mich an diesen Tag noch eine lange Zeit erinnern würde

Save me cause I can't Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt