Kapitel 12

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„Bis eben schon, ja" grinse ich zurück. „Magst Du rüberkommen?" Ich habe meine Frage noch nicht richtig ausgesprochen, da springt er schon über die kleine Glaswand, die unsere Balkone voneinander abtrennt. Ich quietsche kurz auf, dieses Manöver hat mich jetzt doch erschreckt. Felix lacht daraufhin nur. Ich schaue ihn einen Moment an. Wie kann man so gut aussehen? Felix trägt eine weite Jogginghose und ein Shirt, unter dem seine Muskeln hervorblitzen. Und das sind nicht wenige. Ich bin noch nicht so richtig aus meiner Schwärmerei erwacht, da legt Felix einen Arm um mich. Ich lehne meinen Kopf an seine Schulter und wir schauen zusammen auf das nächtliche Köln. Friedlicher könnte ein Moment wirklich nicht sein.

„Mir wird langsam ganz schön kalt" sage ich leise. „Wir können ja auch rein gehen wenn Du magst. Es ist jetzt schon ganz schön spät geworden" sagt er nach einem Blick auf seine Armbanduhr. „Wenn Du magst können wir ja noch schauen was noch so im Fernseher läuft?" frage ich ihn vorsichtig und er nickt begeistert. Ich ziehe mir im Bad noch schnell eine Leggings und ein Top an, bevor ich mich neben Felix in mein Bett setze und die Decke zu uns hoch ziehe. Felix zappt schon durch die Fernsehprogramme und bleibt bei ProSieben hängen „Ah mega, eine Wiederholung von ‚Schlag den Star'" sagt er begeistert. „Das schaue ich wirklich immer mal ganz gerne" „alles klar!" gebe ich begeistert zurück. Ich bin auch ein kleiner Fan dieser Show. „Was denkst Du wer da spielt?" fragt Felix mich. „Keine Ahnung, ist ja ne Wiederholung. Kann also jeder sein."

Als die Werbung zu Ende ist und die Show weitergeht sehe ich, dass es meine Folge von vor einem Jahr oder so ist. Ich habe damals gegen Gina-Lisa gespielt und es war einfach nur Hammermäßig. Es war so lustig und auch ein sehr knappes Spiel. Ich habe damals knapp gewonnen, aber das muss Felix ja noch nicht wissen. Dieser schaut mich gerade sehr erstaunt an und sagt „sogar DAS hast Du schonmal gemacht?" Ich nicke. „Krass, alter. Wie bist Du eigentlich dazu gekommen?"

„zu ‚Schlag den Star'? Hatte ne Anfrage bekommen." Lache ich und zucke mit den Schultern. „Ich meine eher so generell zu Deinem Job" grinst er mich sanft an. „Achso." grinse ich schief. „Naja mein Bruder hat ja schon sehr früh angefangen Fußball zu spielen. Das hat in meiner Familie alles an Zeit gekostet was so zur Verfügung stand. Ich stand schon immer viel hinten an und ich musste dann oft auch mit zu Trainings und Spielen von Thomas. Meine Eltern haben mir mal erzählt, dass ich schon als kleines Kind immer die Spiele und das Training kommentiert habe. Und auch aus Spaß Interviews mit Thomas und Mats und so gemacht habe...im Nachhinein total peinlich" lache ich. „Aber es hat mir wirklich immer viel Spaß gemacht und irgendwann, als Thomas dann als Profi gespielt hat durfte ich dann im Stadion mit dem Sprecher zusammen Durchsagen machen. So bin ich ein bisschen bekannter geworden und habe so kleinere Jobs bekommen. Ich habe dann mein Abi gemacht und Journalismus studiert und die Jobs wurden irgendwann größer. Und jetzt bin ich hier!" erzähle ich ihm. Ich bin stolz auf mich und meine Geschichte, aber ich erzähle nicht so gerne viel über mich.

„Es ist einfach so witzig, dass Thomas Müller dein Bruder ist..."lacht Felix. „Warum jetzt genau?" frage ich interessiert. „Weil er so das Gegenteil von Dir ist. Du bist so super hübsch und elegant und bedacht und Thomas....nicht immer" grinst er. Er hat ja recht. Wir könnten unterschiedlicher nicht sein und trotzdem ist er definitiv der wichtigste Mensch in meinem Leben.

Wir schauen noch eine ganze Weile Fernsehen und ich spüre ab und an seinen Blick auf mir. Auch ich schaue dann und wann zu ihm hoch und bewundere sein schönes Gesicht. Und manchmal schauen wir zufällig beide und sehen uns tief in die Augen. Sie sind wunderschön und sie scheinen so viel zu erzählen. Ich könnte stundenlang darin versinken.

Ich merke wie ich langsam immer müder werde und irgendwann einfach einschlafe.

Felix P.O.V.

Es fällt mir so unendlich schwer mich auf den Fernseher zu konzentrieren. Immer wieder schaue ich runter in dieses wunderschöne Gesicht und frage mich, ob das hier gerade wirklich passiert. Diese tolle Frau, die gerade im Fernseher zu sehen ist liegt hier neben mir in meinem Arm und lacht mit mir. Und ich merke, dass auch sie mich manchmal beobachtet. Ihre Augen leuchten so wundervoll hellblau, dass ich mich einfach nicht davon losreißen kann. Ich weiß jetzt, was manche Menschen meinen, wenn sie genau das über mich sagen. Aber ihre Augen sind ja noch tausendmal krasser...Ich merke wie ihr Atem langsam flacher wird und sie irgendwann ganz einschläft. Ich muss einfach grinsen, weil sie dabei so süß aussieht.

Ich versuche irgendwann aufzustehen, um auch in mein Bett zu gehen. Aber Vanessa liegt ja auf meinem Arm und ich kann ihn da nicht rausziehen, ohne dass sie wach wird. Also drehe ich mich in ihre Richtung und versuche auch einzuschlafen. Das ist aber gar nicht so einfach. Mir steigt der wunderbare Geruch Ihrer Haare in die Nase und in meiner Umarmung spüre ich ihren zierlichen Körper deutlich.

Irgendwann schaffe auch ich es endlich einzuschlafen bis ich am nächsten Tag von einer aufwachenden Vanessa geweckt werde.

Unexpected (Felix Lobrecht / Wincent Weiß FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt