"Guten Morgen", hör ich dumpf meine Mutter, als würde ich es träumen „Du musst aufstehen, heute ist dein erster Schultag in der neuen Schule, da willst du doch nicht zu spät kommen". Langsam pelle ich mich aus meiner kuschelig, warmen Bettdecke und setz mich auf den Holzrand meines Bettes.
„Lucy bist du wach? Du musst in einer Stunde am Bahnhof stehen, sonst verpasst du noch den Zug", höre ich meine Mutter mit leicht genervtem Unterton rufen.Als ob das alles nicht schon schlimm genug war?! Stundenlang mit dem Zug zur Schule fahren? Das ist doch super ätzend! Zuhause habe ich mich lässig in mein Auto geschwungen und bin zur Schule geflogen, aber das ist hier in England wohl nicht üblich.
Nachdem ich mich fertig gemacht hatte, ging ich runter zu meiner Mutter in die Küche wo schon ein leckeres Frühstück auf mich wartete. Der heiße Kakao war mittlerweile wieder ausgekühlt.
Ich genieße den ersten Bissen in mein Marmeladenbrot als es mir meine Mutter auch schon wieder aus der Hand reißt. „Lucia! Komm schon! Hol endlich deine Sachen, wir sind viel zu spät dran."
Leicht desinteressiert schwang ich meinen Zauberstab durch die Luft und meine Koffer schwebten die hölzerne Treppe hinunter in den Flur, wo ich sie annahm und für das Empfinden meiner Mutter viel zu langsam zum Auto brachte.
"Mensch Lucia, jetzt mach doch endlich!" spuckte mir meine Mutter vom Fahrersitz entgegen, während ich die Koffer sichtlich angestrengt in den Kofferaum hievte. Trotz fehlender Energie, schaffte ich es die Kofferraumklappe heftig donnernd zu zuschmeißen.Im Kofferraum verstaut, schlurfte ich zur Beifahrertür unseres Autos, und setzte mich hinein, beäugt von den genervten Blicken meiner Mutter. „Bist du angeschnallt?" fragte sie mir hochgezogen Augenbrauen.
Ich nickte ihr gelangweilt zu und wendete den Blick aus dem Fenster. Wie von den Spinnen gejagt, trat sie aufs Gas. An ihrem Fahrstil merkte man, dass sie gestresst war.
Was wahrscheinlich daran lag, dass ich heute Nachmittag nicht wieder nachhause kommen, sondern das ganze Jahr im Internat verbringen würde. Sie versuchte es zu verbergen, aber ich wusste, dass sie mich nur schweren Herzen gehen ließ.
Wir lagen mehr als gut in der Zeit, ich hatte noch 15 Minuten um in den bescheuerten Zug einzusteigen. Und wir standen schon längst vor dem Eingang zum Gleis 9 ¾.
Lustlos schlich ich mit meinem Gepäck in der Hand durch die Mauer zwischen Gleis 9 und 10.Ich muss ehrlich zuegeben, der Anblick des Zuges war einfach unfassbar. Viele Kinder und Jugendliche standen mit ihren Eltern vor dem Zug, einige standen schon drinnen an den Fenstern und winkten ihren Familien zum Abschied. Ich stieg als Letzte ein nachdem ich mich mit einer innigen Umarmung von ihr verabschiedete.
Es viel ihr schwer die Fassung zu bewahren. Deutlich konnte ich die Tränen sehen die sich langsam in ihren Augen sammelten und drohten überzulaufen, weshalb ich ihr schnell noch einen Kuss auf die Wange hauchte und geschwind, mit den Worten "Ich werde dir schreiben. Ich hab dich lieb!" in den Zug verschwand.
Alle saßen bereits in den Abteilen auf ihren Plätzen, ich entschloss mich, mich in das letzte leere Abteil zu setzen. Sie verfolgte mich von außen bis zu meinem Platz, doch ich schaute sie nicht an. Stattdessen gab ich vor schwer beschäftigt zu sein und kramte ziellos in meiner Tasche herum. Ich wusste, dass wir beide heulen würden, wenn ich sie durch die Glasscheibe anstarrte. Erst als der Zug sich in Bewegung setze, blickte ich auf und warf meiner Mutter einen Handkuss zu. Sie fing ihn auf und hielt sich die Faust an die Brust. Dann verschwand sie aus meinem Blickfeld.
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Hard shell - Soft core [Severus Snape FanFiction] ☆~LehrerXSchüler~☆
Fiksi PenggemarLucy Lawson kam kurz vor ihrem Abschluss, nach einem Umzug als neue Schülerin nach Hogwarts. Nach kurzen anfänglichen Schwierigkeiten, schloss sie neue Freundschaften und auch ein Mann schlich sich in ihr Herz. Wer das wohl sein könnte? 🤭😏 Nun ho...