Als Sawyer des Studiums wegen in eine neue Stadt zieht, muss sie sich mit beschissenen Aushilfsjobs über Wasser halten. Außerdem braucht sie eine Bleibe, besser jetzt als gleich, und die Gegend klingt echt gut. Aber der Mitbewohner lässt ganz schön...
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"Ich bin weg."
Sawyer steckte den Kopf aus ihrer Tür und sah Maxwell zur Haustür gehen. Seit ihrem Streit am letzten Wochenende hatten sie kaum mehr Worte miteinander gewechselt. Selbst ihre Briefchen im Unterricht waren beinahe offensichtlich hohl gewesen.
Sie an ihn: Schön, dass du dich um deine Freunde sorgst. Auf eigenen Beinen zu stehen ist toll.
Er an sie: Finanzielle Unabhängigkeit ist ein wertvolles Ziel.
Als ob er etwas über ihre Ziele wüsste. Lächerlich.
"Wird spät", sagte er und zog die Tür hinter sich ins Schloss.
"Okay", flüsterte sie mehr zu sich.
Warum erzählte er ihr das? Nach ihrem Streit hatte sie damit angefangen, ihn darüber zu unterrichten, mit wem sie wohin ging. Allerdings nur in der Hoffnung, es würde ihn zeitnah nerven. Doch nun sah es eher so aus als würde er an dieser Praxis festhalten.
Dumm nur, dass sie es gar nicht wissen wollte, wann und wo er sich mit seinen Dates traf. Samuel und Owen ließen schon genug Informationen durchrieseln, wenn sie hier waren. Noch mehr wäre tatsächlich bald an der Grenze, die sie auf keinen Fall überwinden wollte. Sie betrachtete zwar die beiden Jungs inzwischen als Freunde, aber Maxwell war nach wie vor nur ihr übellauniger Mitbewohner.
Einen Moment blieb sie in ihrer Tür stehen und starrte auf den Wohnbereich. Wenn die Jungs nicht da waren, vermied sie es, das Wohnzimmer zu nutzen. Sie hatte immer das Gefühl, damit in Maxwells Privatsphäre einzudringen.
Aber heute klang ein Abend allein auf der Couch eigentlich ganz verlockend. Barfuß trat sie auf den weichen Flauschteppich, setze sich auf das große Sofa und zog die Beine unter ihren Körper. Dann ließ sie den Kopf gegen die Rücklehne fallen und schloss die Augen.
Nur einen Moment, sonst würde sie tatsächlich direkt einschlafen. Sie hatte keine Ahnung, wie die anderen jungen Menschen das taten, aber für sie war das wachbleiben, nachdem alle Arbeiten erledigt waren, ein Graus. Sicherlich war sie in dieser ganzen verdammten Universitätsstadt der erste Mensch, der abends freiwillig zu Bett ging um zu schlafen, aber hey - immerhin kam sie am nächsten Morgen zeitnah raus ohne wertvolle Zeit mit snoozen zu verschwenden oder bis zum frühen Nachmittag zu schlafen.
Und während andere am frohen Nachmittag, bei ihrem dritten Kaffee, noch immer Schwierigkeiten hatten, die Augen zu öffnen, war sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit zwei, meist drei Putzjobs durch und hatte sich ihren Unterhalt für die kommende Woche verdient. Wortwörtlich verdient.
Aber heute ging es um sie. Maxwell hatte sich mit knappen Worten verabschiedet und allem Anschein nach würde er nicht vor der Morgenröte zurück sein. Sei es drum. Mehr Zeit für sie. Vielleicht könnte sie sich die Nägel lackieren. Die Farbe würde zwar spätestens beim nächsten Putzjob abgehen, aber bis dahin würde sie sich vielleicht etwas schöner vorkommen. Kultivierter. Den anderen zugehöriger.