Kapitel 7- Das Maifest

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Kai mied in den letzten Tagen nicht nur seine Schwester sondern auch gleichermaßen Kladdis und Stella, wie diese Oma Mathilda besorgt berichteten. „Er verkriecht sich den ganzen Tag nur in der Kirche. Vermutlich um irgendwelche Bücher zu lesen um dann mit dem Pfarrer über diese zu reden." fügte Stella hinzu. „Und Mathilde steht von Morgens bis Abends im Garten oder auf dem Feld. "Maulte Kladdis, die langsam keine Lust mehr darauf hatte ihre Tage ausschließlich mit Stella zu verbringen. „Sie hat überhaupt gar keine Zeit mehr für uns." Oma Mathilda blicke von ihrem Strickzeug auf und blinzelte die beiden Mädchen interessiert an. Ihr war dieses ungewöhnliche Verhalten der Beiden auch bereits aufgefallen. Darüber hinaus, hatte sie vor ein paar Tagen Mathilde in Jonathans Laden angetroffen. Schon dort wirkte Mathilde auf sie etwas bedrückt. Sie hatte nicht einmal, wie sonst üblich, den halben Laden auf den Kopf gestellt. Oma Mathilda erinnerte sich noch ganz genau an Jonathans beunruhigten Blick. Er hatte ihr versichert, „das ihm Nichts fehlen würde". Mathilde hatte nur schweigend genickt und den Laden verlassen. Auf die Frage hin, was die Geschwister denn so belasten würde wussten ihre Gäste keine Antwort. „Ich weiß es wirklich nicht Oma." versicherte ihre Enkelin und klaubte sich ein weiteres Stück Kuchen. Den vorwurfsvollen Blick ihrer Oma ignorierte Kladdis und zuckte nur unschuldig mit den Schultern „Mathildes Stück ist doch übrig. Es wäre wirklich zu Schade darum."
„Viellicht haben sich Kai und Mathilde auch gar nicht gestritten?" spekulierte Stella „Folgendes Szenario; Mathilde macht sich Gedanken wegen dem Maifest und treibt ihren Bruder damit in den Wahnsinn." Kladdis legt ihr Stirn in Falten „Und zum abreagieren wählt sie ausgerechnet die Gartenarbeit? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen."
„Wieso denn nicht? Für Ronny schneit das eine bewehrte Strategie zu sein." Oma Mathilda erhob sich schwerfällig von ihrem Stuhl und durchquerte ihre kleine Hütte. „Ganz gleich was zwischen Kai und Mathilde nun vorgefallen sein mag. Sie leidet offenbar darunter. Also tut das es man von guten Freundinnen erwarten kann und muntert sie auf." Aus ihrem Tonfall ließ sich entnehmen, das Oma Mathilda keine Wiederworte dulden würde. Also erhoben sich Kladdis und Stella, jedoch nicht ohne sich zuerst jeweils eine Wegration abzuzwacken, um Mathilde etwas Gesellschaft zu leisten.

Tatsächlich stand Mathilde inmitten von verschiedenen Kohlsorten und inspizierte diese mit großem Groll. Kladdis lehnte sich an die Gartenmauer und Stella hing sich an das Gatter zum Garten und winkte ihrer Freundin fröhlich zu. „Alles in Ordnung bei dir Mathilde?" Die Angesprochene hob ihren Kopf und rang sich ein aufgesetztes Lächeln ab. „Natürlich mir geht es Bestens." Dabei rupfte sie einen unschuldigen Kohlkopf aus der Erde und schmetterte ihn ,ein wenig zu kraftvoll, in den Weidenkorb vor ihren Füßen. „Wir dachten uns du würdest dich vielleicht über ein Stück Kuchen freuen. Wo du schon nicht dazu gekommen bist es persönlich abzuholen." Mathilde lächelte erneut. Doch dieses Mal sah ihr lächeln authentisch und aufrichtig aus. Sie hüpfe über den Korb und gesellte sich zu den anderen an das Gatter. Dankend brach sie eine Ecke des Stücks ab und begann es genüsslich zu verschlingen. „Euer Garten ist ja kaum wieder zu erkennen. Was hast du denn alles letzte Woche über getan?" Kladdis war in Zwischenzeit auf das Gatter geklettert und ließ ihre Beine zur Gartenseite hin baumeln. Mathilde deutete auf verschiedenste Stellen im Garten und erzählte von allem Gemüse, welches sie gesäht hatte, alle jungen Obstbäumen, welche sie beschnitten und heruntergebunden hatte, und den Gemüsefelder, welche sie ,in mühseligster Arbeit, gehackt hatte. Zwischendrin schimpfte sie ausgelassen über die vielen Blattläuse. Stella und Kladdis hörten ihren Ausschweifungen geduldig zu und warteten, bis Mathilde eine Atempause einlegte. „Du musst uns aber versprechen, dass du später zu Oma kommst." setzte Kladdis an „Wir machen uns gemeinsam für das Fest fertig." ergänzte Stella. Mathilde wischte sich mit ihrem dreckigen Ärmel über ihr Gesicht und beschmutzet sich selbst unwissentlich mit Erde und Mulch. „Richtig das Maifest ist ja schon heute Abend." Dabei gab sich Mathilde alle Mühe, möglichst gelassen zu klingen. Doch ihre kleine Handbewegung, mit welcher sie sich ein paar Haarsträhnen, mit ihrem Handrücken aus ihrem Gesicht wischte, verriet ihre wahre Natur. Stella und Kladdis warfen einander einen vielsagenden Blick zu. Nachdem die Zwei Mathilde ein Versprechen abringen konnten, wollten sie sich eigentlich noch nach Kai erkunden doch dazu kamen sie überhaupt nicht. Die Hüttentür wurde ,von innen aus, geöffnet heraus traten Ronny und Mathildes Vater. Die Männer verabschiedeten sich knapp voneinander und Ronny wollte sich gerade abwenden ,um sich vermutlich auf den Heimweg zu machen, als er die drei jungen Damen am Tor erblickte. Sein Versuch ,sich ungesehen davon zu stehlen, scheiterte jedoch kläglich. Stella hatte ihn bereits abgefangen, sich bei ihm untergehakt und bugsierte ihn nun zum Gatter. Seine offensichtliche Missbilligung der Gesamtsituation übertünchte Stella mit einem strahlenden Lächeln. „Wir haben gerade zufällig über die heutigen Festivitäten gesprochen. Du kommst doch heute Abend auch Ronny?" Dieser zog seinen Arm aus Stellas eiserner Umklammerung und räusperte sich. Unglauben schwang in seinem Husten mit. Falls Kladdis ihn auf dem kalten Fuß erwischt haben sollte, ließ er es sich nicht anmerken. Im Thema lügen konnte Mathilde noch einiges von ihm lernen. „Diese Frage ist nicht wirklich ernst gemeint?" und dabei zog er ,wie es für ihn so typisch war, eine seiner Augenbraue skeptisch in die Höhe. „Ach komm schon Ronny" bettelte Kladdis und stieß ihm spielerisch in die Seite „mit wem soll Mathilde denn sonst tanzen?" Unmittelbar nachdem der Satz ihre Lippen verlassen hatte, wünsche sich Kladdis nichts sehnlicheres, als die Zeit zurück drehen zu können. Am liebsten, hätte sie sich auf ihre eigenen Zunge gebissen. Mathilde zuckte kaum merklich zusammen, wandte sich von ihnen ab und entfernte sich strammen Schrittes. „So habe ich das doch gar nicht gemeint Mathilde und das weißt du auch. Bestimmt wollen ganz viele Männer mit dir tanzen und nicht nur Ronny hier." Mathilde hob ihren Weidenkorb auf und kehrte wieder um. „Wer hat den gesagt, dass ich mit Mathilde tanzen will?" wisperte Ronny. Stella trat ihm prompt ,mit aller Kraft, auf seinen Fuß. Dieser konnte sein erschrockenes Fluchen gerade noch unterdrücken, als Mathilde ihm den Korb über die Mauer reichte. „Mutter hat es mir aufgetragen" nuschelte Mathilde und mied dabei den Blickkontakt von allen, im besonderen aber den von Ronny. Es war schmerzhaft offensichtlich, dass Mathilde Ronnys Kommentar nicht überhört hatte. Die Luft war zum zerschneiden angespannt und Stella begutachtete etwas versteift den Korb voller Radeschen, Schnitt- und Bärlauch, Petersilie und den verschiedensten Kohlsorten. Mathilde blickte etwas peinlich berührt auf den obersten Kohl, welchen sie vor ein paar Minuten noch erzürnt geworfen hatte. Dieser sah etwas arg zerrupft aus. Schweigend entfernte sie diesen wieder aus dem Korb und als sie Notiz von den drei Augenpaare nahm ,welche sie anstarrten, piepste sie „dieser sollte sowieso für die Ziegen sein..."
Kladdis, welche spürte, das sie diese Situation keinen Moment länger aushalten würde, drückte Mathilde den Rest des Kuchens in die Hand. „Stella und ich müssen leider schon wieder zurück zu Oma." log sie „Wir sehen dich dann nachher. Denk dran, du hast es uns versprochen. Und ein Versprechen darf man nicht brechen!" Mathilde seufzt und legte den Rest ihres Kuchens in den Korb, welchen Ronny ihr bereits abgenommen hatte. „Ich werde da sein." gab sie monoton und ein klein wenig heiser von sich. Für einen Moment dachte Stella, das Ronny den Mund öffnen würde, um Mathilde etwas zu sagen. Doch vergebens; reines Wunschdenken. Das seine Augen ,schon fast flehend, den Blickkontakt von Mathilde suchten entging ihr. Er atmete vollständig aus, bedankte sich höflich und trug Mathilde auf, ihrer Mutter beste Grüße von ihm zu bestellen. Anschließend brach Ronny auf, seiner Wege zu gehen. Dabei hatten es Stella und Kladdis noch nie so eilig, es ihm gleich zu tun.

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 19, 2023 ⏰

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