Kapitel 3- Markttag

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Wenn man Mathilde Glauben schenken wollte, dann war Montag der objektiv beste Tag der Woche. Nicht nur weil sie endlich wieder Hosen tragen konnte. Nein: denn primär bedeutete Montag Markttag.

Das rege Treiben, die vielen bunten Stände und die lauten Rufe der Marktfrauen hauchten auch dem kleinsten und verschlafensten Dorf Leben ein und läuteten damit den Beginn einer neuen Woche ein. Mathilde interessierte sich besonders für die Erzählungen der weit reisenden Händler. Das Aufkreuzen dieser war jedoch eine Rarität und in den meisten Fällen traf man nur bekannte Gesichter aus den Nachbardörfern. Nichts desto trotzt stellte ,zumindest der Großteil von ihnen, eine willkommene Abwechslung zum eintönigen Leben dar. Da fast der gesamte Marktplatz von Kleinwinzlingen immernoch durch den Parkettboden und die Vorbereitungen für das Maifest blockiert wurde, schlängelten sich die kleinen Karren und Stände dieses Mal entlang der Dorfstraße quer durch das ganze Dorf. Nachdem Mathilde und Kai ihre tägliche Hof- und Gartenarbeit erledigt hatten trafen sie Stella, um gemeinsam mit ihr über den Wochenmarkt zu spazieren. Noch bevor die drei in Blickweite zu Oma Mathildas Haus gelangt waren konnten sie schon den Geruch von frisch gebackenem Brot wahrnehmen. Die Hausherrin hatte alle Fenster weit aufgestoßen und verkaufte ,aus ihrem ihr Küchenfenster lehnend, frisches Brot. ''Ob Kladdis Heute wohl noch etwas Zeit für mich findet?'' fragte Stella wenig überzeugt und schielte in Richtung Oma Mathilda. ''Unwahrscheinlich. Wo steckt sie eigentlich?'' Die Drei sahen sich forschend in der kleinen Menge um. Mathilde entdeckte Kaddis als Erste. Sie stand neben dem Steinmetz, ein Leib Brot in der Hand und schien ihm gut zu zu reden. Ganz nebensächlich strich sie sich dabei , im Verlauf ihrer Unterhaltung, eine Strähne aus ihrem Gesicht, wickelte diese langsam um ihren Zeigefinger und lachte laut auf. Mathilde konnte es sich nur schwer verkneifen nicht mit ihrer Freundin mitzulachen während sie beobachtete, wie der Steinmetz mit leicht zitternden Händen zu seinem Geldbeutel griff. Wenn es darum ging die männliche Bevölkerung um ein paar Münzen mehr zu erleichtern war ihre beste Freundin unschlagbar. Nachdem der Steinmetz ihr die Münzen in die offene Hand abgezahlt hatte drückte Kladdis ihm den Leib Brot schnell und die Hand und gab Fersengeld. Keine Sekunde zu spät, denn von der gegenüberliegenden Straßenseite kam ,mit schnellen Schritten, die Frau des Steinmetz angelaufen. Auf die Entfernung war es zwar schwer das gesamte Gespräch zu belauschen. Aber anhand ihres Geschichtsausdruck und Sprachfetzen wie ''Wieviel?'', ''diese kleine Dirne'' und '' du alter Lüstling'' war Mathilde sich trotzdem sicher den Grundtons und zentralen Inhalt  des Gespräches mit großer Präzision erschließen zu können.

''Neuer Tagesrekord.'' rief Kladdis ihrer Oma zu, während sie sich schlitternd in die Sicherheit ihrer Hütte flüchtete. Kai warf erst ihr und dann Mathilde einen verwirrten Blick zu. ''Wovor hat sie denn Angst?'' Hinter Kais Rücken warf Stella Mathilde einen mahnenden Blick zu fast als wollte sie ihr sagen:'' Wage es nicht seinem Bild von Kladdis auch nur den kleinsten Knacks zu versetzen!'' Also zuckte Mathilde einfach nur mit ihren Schultern und umkehren Bruder auf andere Gedanken zu bringen wies sie ihn auf Jonathan hin. Jonathan stand ein paar Karren weiter und diskutierte ,beziehungsweise gestikulierte, wild mit einem Händler aus dem Nachbardorf. ''Seht ihn euch an'' spottete Mathilde ''jede Wette das er dem Händler gerade seinen ganzen Karren abgeschwatzt hat? Alter Geldschneider'' Kai warf ihr einen schockierten Blick zu ''So kannst du doch nicht über ihn reden Mathilde.''

''Aber das deine Schwester Recht hat, kannst du nicht leugnen.'' kicherte Stella. ''Wenn ihr euch so abfällig über ihn äußern könnt, könnt ihr ihm auch beim Tragen helfen.'' Stella zog ,hinter seinem Rücken, eine unschöne Grimasse und Mathilde bemerkte, dass diese beiden Dinge ja wohl überhaupt nicht miteinander in Verbindung zu bringen sein. ''Aber wenn du dich bei ihm ein schleimen willst bitte, wir halten dich sicher nicht auf.'' Kai bedachte sie mit einem sehr bösen Blick und wandte ihr den Rücken zu um Jonathan seine Hilfe anzubieten.

Bauer Ronny x Mathilde D&D FanfichtionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt