Die Stille, die den Raum erfüllte, war unheimlich und angespannt. Schon zum zweiten Mal spielte sich mein Leben vor meinen Augen ab. Sie waren in der Überzahl, ich allein. Auch eine Agentin wie ich konnte es nicht mit einer gesamten Stadt aufnehmen. Sein Lächeln verschwamm vor meinen Augen und ich musste mich wirklich zusammenreißen ein neutrales Gesicht zu bewahren. „Wie kommen Sie darauf?" Er erhob sich und ging rückwärts in Richtung Fenster. "Na weil...", ich hielt die Luft an. "...das ein Name aus Fontaine ist, oder? Und du wirkst auf mich nicht wie eine von denen. Eher wie eine von uns." Eine von uns. Eine seiner Untergebenen? "Nun ja, man könnte sagen, dass ich mich auf einer Reise befinde." Scaramouche zog die Augenbrauen nach oben. "Eine Reise also? Schließt eine Reise für dich auch das Einbrechen in fremde Häuser und eine Karriere als Hostesse ein?" Für meine nächsten Worte hätte ich mich selbst ohrfeigen können. "Ich sehe keinen Grund bei Ihnen sich zu beschweren, immerhin waren Sie es, der diese...Damen zu sich nach Hause eingeladen hat!", erwiderte ich etwas zu laut. In diesem Moment kam mir eine Idee. Es war riskant, doch vielleicht... "Ich bin nicht eingebrochen. Es stimmt, ich bin keine Hostesse und plane auch nie eine zu werden -" *Kotz/Würg* "- und Sie haben recht, ich bin aus einem anderen Grund hier." Für die nächsten Worte nahm ich all meinen Mut zusammen. "Ich brauche deine Hilfe." Das Grinsen wurde breiter. Jetzt hieß es abwarten. Wenn ich ihn richtig eingeschätzt hatte, dann gehörte der junge Mann vor mir zu der Sorte Typ, die sich darin sonnten, in jemand anderes Schuld zu stehen. Darauf vertraute ich. "Hilfe?" Säuselte er und kam wieder ein Stück näher. Die Atmosphäre änderte sich plötzlich. Seine Aura war ganz anders. Ernster. Dominanter. "Ich vergebe meine Hilfe nie umsonst, MyLady....Was bist du bereit, mir dafür zu geben...?" Ja, was war es? Ich wusste es nicht. Verdammt. "Ich könnte jemanden für dich ausspionieren. Ich habe viele Kontakte..." - "LANGWEILIG..." mauelte er und wandte sich wieder ab. Ohne nachzudenken griff ich nach seinem Arm, um ihn vom weggehen abzuhalten. "Stop! Was willst du sonst, ich habe keine Ahnung, sag es mir!" Der Ausdruck auf seinem Gesicht verdüsterte sich. "Du versuchst mir etwas anzubieten, Kleines. Das musst du schon selbst wissen." Dieser Typ war...woher zum Schneegott sollte ich denn wissen, was er wollte?! Das alles hatte keine Sinn. "Ich hätte nicht kommen sollen." Abrupt ließ ich seinen Arm los und marschierte Richtung Tür. "Das hat keinen Sinn, wenn eure Majestät ihr Ego weiter ausbreitet." Noch ehe ich die Hand auf die Türklinge legen konnte war er hinter mir. "Wie hast du mich gerade genannt?!" Ich zischte belustigt. "Wie, sie verhalten sich doch schon wie der König dieses verdammten Palastes, haben ihre Diener, bestimmt eine Privatarmee und - wie es sich gehört - ein Zimmer voller Mistressen. Man, wie gut sich das anfühlen muss, einen Niemand wie mich zurückzuweisen, die nur eine einzige-" Doch ich kam nicht weiter, denn in diesem Moment zertrümmerte eine Kugel direkt neben meinem Kopf die Tür. Es geschah wie in Zeitlupe. Scaramouches Augen weiteten sich und er riss mich blitzschnell zu Boden. "Runter!" Unter seinem Körper eingequetscht wand ich mich, bis ich seinem Griff nachgab. Ich war wie in Schock. Das Gerrappel auf dem Gang war zu hören, wie viele Leute brüllten und Scaramouche ihnen schroffe Dinge zurief. Wahrscheinlich war mein Gehör angeschlagen. Dann spürte ich, wie mich jemand hochhob. Das Licht wurde greller und ich spürte, wie ich langsam wieder meine Normalsituation fand. "Alles gut. Mir gehts gut, ich kann alleine laufen." Der Typ zischte nur. "Ernsthaft." Ich schob ihn von mir und glitt zurück auf meine eigenen Füße. Meine Sinne waren wieder glasklar. Ein Anschlag. Der Attentäter hatte versucht, von draußen in Scaramouches Zimmer einzudringen und dann...ja, wohl das selbe wie ich. Sein Griff um meine Schulter wurde fester. "Als Eindringling müsste ich dich verdächtigen, das weißt du, oder? Ich glaube dafür, dass du nun in meiner Schuld stehst, hätte ich dich etwas, das du für mich tun könntest." Ich sah in seine Augen. Der Blick war starr, konzentriert und ernst. "Spiele ein Spiel mit mir, Kleines. Morgen Abend, selbe Zeit, Club Noir." Noch ehe ich verstehen konnte, was er da gerade gesagt hatte, kam er meinem Ohr ganz nah und flüsterte: "Wenn du nach einem Helden suchst, bist du hier falsch. Ich bin ein Bösewicht. Doch weißt du was das gute an Bösewichten ist? Sie scheren sich einen Dreck um die Sicherheit anderer wenn sie etwas beschützen müssten." Was...war das? "Soll das eine Liebeserklärung sein?" - "Nein, nur eine Warnung, sollte ich je meinen Spion verlieren, dann werde ich ihn zurückbekommen. Du gehörst ab heute zu mir. Und ja, ich kann das, denn meine Hilfe, die du ja so dringend brauchst, ist teuer."
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⛓♟Dark Game - Scaramouche x Reader♟⛓
FanficY/N ist eine Adlige, die besondere Aufträge für die Abenteuergilde in Mondstadt erledigt. Als sie die „Fatui-Mission" annimmt hat sie jedoch noch keine Ahnung, wer ihr Gegner sein wird. Und eins steht fest: Dies ist mehr als ein Kampf. Es ist ein We...