Kapitel 20 - Die Party

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Ivys POV: 

Das Jubeln der Menge und das Gebrüll der Fans schienen in diesem Moment in den Hintergrund zu treten. Die Umarmung mit Jacob war intensiv und voller Emotionen. Der Kuss war leidenschaftlich, und die Welt schien für einen Moment stillzustehen. Um uns herum jubelten die Spieler, Fans und Cheerleader, aber für mich war es, als wären Jacob und ich die einzigen Menschen auf dem Spielfeld.

Als sich unsere Lippen voneinander lösten, sah ich in Jacobs Augen. Ein Lächeln breitete sich auf Jacobs Gesicht aus, und ich konnte die Glückseligkeit in seinen grünen Augen erkennen.

Ich konnte den Moment nicht fassen. Der Kuss mit Jacob hatte zwar alles verändert, doch ich spürte eine Mischung aus Aufregung und Unsicherheit, die ich noch nie zuvor gespürt hatte. Meine Gedanken wirbelten wild in meinem Kopf durcheinander, als ich mich langsam von Jacobs Umarmung löste.

"Das war... unglaublich", stammelte ich, während ich versuchte, meine aufgewühlten Gefühle und Unsicherheiten nicht zu zeigen. Jacob lächelte mich an, aber auch er schien tief in Gedanken zu sein.

"Ja, das war es", sagte Jacob und strich sich eine Strähne seiner verschwitzten Haare aus der Stirn. "Ich hätte nicht gedacht, dass ein Spiel jemals so enden würde."

Die Realität setzte langsam wieder ein, und mir wurde bewusst, dass die Fans immer noch jubelten und das Team feierte. Ich spürte intensive Blicke auf mir gerichtet und bemerkte, dass nicht nur Jacob, sondern auch einige andere Spieler und noch schlimmer meine Brüder, uns neugierig ansahen.

"Wir sollten vielleicht zurück zu den anderen gehen", schlug Jacob vor und deutete auf die jubelnde Menge. Ich nickte zustimmend, und so gingen wir gemeinsam zurück zu William und unseren anderen Freunden.

Die Atmosphäre auf dem Rückweg war anders. Es lag eine Spannung in der Luft, die vor dem Kuss nicht existierte. Ich konnte die Fragen und Neugier in den Augen meiner Freunde und vor allem in denen von William sehen, als wir wieder zu ihnen stießen.

"Jacob Armstrong, gutes Spiel, muss ich schon sagen. Aber was nach dem Spiel passiert ist, darüber müssen wir nochmal reden", sagte William bedrohlich.

Ich schaute zu ihm auf und errötete leicht, als ich an den Kuss mit Jacob dachte. Jacob jedoch schaute William herausfordernd in die Augen. "Ein anderes Mal. Erstmal wird gefeiert", antwortete Jacob mit einem leichten Lächeln.

"Party bei mir Zuhause, alle sind eingeladen", schrie Jacob, so dass alle um uns herum es mitbekamen. Keinen Augenblick später begann auch schon das Gemurmel und Gewusel von 11. und 12. Klässlern, die anscheinend jeden texteten, den sie kannten, und diese zur Party einluden.

„Ich muss schnell zur Team-Besprechung. Sehen wir uns in 10 Minuten am Eingang? Ich kann dich auf meinem Motorrad mitnehmen. Du kommst doch zur Party oder?", wandte sich Jacob an mich und legte seine Hand um meine Hüfte.

„Natürlich", sagte ich mit einem Lächeln, und keinen Augenblick später war Jacob verschwunden. Jacob eilte zur Team-Besprechung, während ich die letzten Minuten auf ihn wartete. Die Aufregung des Spiels und des Kusses hallte immer noch in meinen Gedanken wider. Die Blicke der anderen, besonders die meines Bruders William, ließen mich unruhig werden.

Als Jacob schließlich am Eingang auftauchte, saß er auf seinem Motorrad, ein strahlendes Lächeln auf den Lippen. Er lud mich ein, hinter ihm Platz zu nehmen, und ich zögerte nicht, mich fest an ihn zu schmiegen, als das Motorrad losbrauste.

Die Team-Besprechung schien für Jacob eine reine Formsache zu sein. Er erzählte mir von den Höhen und Tiefen des Spiels, von Siegen und Niederlagen, doch mein Fokus lag auf ihm. Sein ernsthafter Ausdruck während der Besprechung stand im Kontrast zu dem Lächeln, das er mir schenkte.

Nach einigen Minuten fanden wir uns auch schon auf Jacobs Party wieder. Es war bereits eine mächtige Anzahl von Menschen anwesend, und gerade als ich mich fragte, wie diese ins Haus gekommen waren, sah ich Alex, der uns zuwinkte und uns bedeutete, reinzukommen. „Ich war so frei, alle reinzulassen", meinte er und lächelte uns an. Die Atmosphäre im Haus war ausgelassen, und die Musik dröhnte. Jacob war in Sekunden von Freunden umringt, welche ihnen zum Sieg gratulierten.

Ich nahm mir einen Drink von der Kücheninsel und schaute neugierig durch den Raum. Ich schätzte, dass etwa 100 Menschen sich gerade im Wohnzimmer tummelten, und von diesen 100 kannte ich knapp ein Viertel. „Na, Bloodbarry. Ihr habt da vorhin auf dem Spielfeld 'ne ganz schöne Nummer abgezogen", meinte eine tiefe Stimme neben mir, und ich konnte Alex erkennen, der sich auf einen der Barhocker neben mir fallen ließ.

Augenblicklich wurde ich rot und schaute auf meine Oberschenkel. „Das hatte ich nicht so geplant", raunte ich und schaute langsam in sein Gesicht. Alex grinste mich mit einem breiten Lächeln an und lachte nur. „Das kann ich mir vorstellen. Als ihr wieder zu uns gekommen seid, sahst du aus, als hättest du einen Geist gesehen. Aber sag mal, seid ihr nun zusammen? Du und Jacob", fragte er mich und sah mich neugierig an.

Ich wusste nicht, wie ich ihm darauf antworten sollte. Waren wir nun zusammen? Keine Ahnung, wir hatten noch nicht darüber gesprochen, oder musste man darüber überhaupt sprechen? Ich wusste es nicht. Ich guckte Alex mit einem verwirrten Blick an. „Ich weiß es nicht. Wir haben darüber noch nicht gesprochen", sagte ich ehrlich und seufzte leicht.

„Aber du wünschst es dir, oder?", sagte Alex leise und nippte an seinem Drink, den er sich von der Kücheninsel nahm. „Ja", antwortete ich nur und schaute nun wieder ins wilde Treiben aller Menschen im Wohnzimmer und entdeckte Jacob, welcher mich zu ihm winkte. „Tut mir leid, ich muss gehen", meinte ich zu Alex, nahm meinen Drink und machte mich auf den Weg zu Jacob, welcher auch schon sofort seinen Arm um meine Taille legte, als wäre es das selbstverständlichste in seinem Leben.

Während wir zusammen feierten, spürte ich die intensiven Blicke der Anwesenden. Die Menschen tuschelten und warfen neugierige Blicke auf uns, und ich konnte Williams warnende Worte in meinen Ohren widerhallen hören.

"Jacob Armstrong, gutes Spiel", begann William erneut, als er zu uns trat. "Aber du und Ivy, ihr beide habt noch einige Fragen zu klären."

Jacob zog mich ein wenig näher an sich und antwortete mit einem selbstbewussten Lächeln: "Wir werden das klären, aber heute ist Zeit zum Feiern. Morgen ist ein neuer Tag."

William warf uns einen skeptischen Blick zu, doch er schien vorerst einzulenken. Die Party tobte weiter, und Jacob und ich fanden uns inmitten von Musik, Gelächter und der aufregenden Energie wieder.

Als die Nacht fortschritt, fühlte ich Jacobs Hand, die sanft meine Hüfte umfasste, und wir beschlossen, einen ruhigeren Ort aufzusuchen, um uns zu unterhalten. Gerade als Jacob mich nach oben in sein Zimmer führen wollte, rief uns eine uns bekannte Stimme zu. „Jacob, Ivy, kommt und spielt mit uns Spin the Bottle. Es wird bestimmt super", schrie Alex.

Ich hoffte, dass Jacob nein sagen würde, damit wir unser Gespräch führen konnten. Aber leider war das Glück heute wohl nicht auf meiner Seite, da er keinen Augenblick später mich mit sich nach unten zog und neugierig im Kreis Platz nahm. Innerlich verfluchte ich Alex, nahm jedoch neben Liz Platz und bereitete mich auf das Bevorstehende vor.

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