Eine Woche, nein schon fast zwei Wochen habe ich es durchgehalten nicht mit dem Idioten, der an dem Samstag einfach wieder gegangen war, zu reden. Woran es letzendlich doch gescheitert ist? Lilo! Es hätte so ein entspanntes Wochenende werden können. Wir haben keine Hausaufgaben aufbekommen und lernen müssen wir ebenso nicht. Also hätte ich heute nach der letzten Stunde nach Hause fahren können und mich entspannt in mein Bett werfen können.
Aber mein Ego, was in der letzten Woche sehr stark gewachsen ist, zwingt mich nun Lilo zu einer dummen Party zu begleiten, wo ich aber niemanden kennen werde.
Ich meine okay, das ist nicht direkt der Grund, warum ich nun doch ein Wort mit Arwed wechseln musste.
Er versuchte die gesamten letzten Tage schon mit mir zu reden, doch ich habe es immer wieder geschafft ihm auszuweichen und darauf war ich so unfassbar stolz gewesen. Naja, bis jetzt zumindestens. Jetzt hält er mich immer noch an meinem Arm fest und sieht mich mit seinen intensiven blauen Augen an. ,,Bitte, geh nicht dahin.'' fleht er leise. Er hat mitbekommen das mich Lilo zu der Party schleifen wird. Und anscheinend wird er dort auch sein.
,,Warum? Weil du dann niemanden hast zu dem du gehen kannst, wenn du betrunken bist? Um dich dann heimlich auszunüchtern? Damit du am nächsten Morgen spurlos und ohne ein Danke verschwinden kannst? Ich sage es dir nur einmal okay. Es.Kann.Dir.Egal.Sein!'' ich betone die letzten Worte sehr direkt damit er es versteht. Der Zeigefinger meiner freien Hand bohrt sich in seine Brust und ich hoffe für ihn, das es ein blauer Fleck wird.
Sein Adamsapfel springt auf als er schwer schluckt. Ich reiße ihm meinen Arm aus seiner Hand und blicke ihn noch einmal böse an, ehe ich mich umdrehe und in den nächsten Kurs maschiere.,,Ich hab meine Mom gefragt, sie würde uns hinfahren aber abholen kann sie uns leider nicht.'' , Lilo grinst mich breit an und klatscht in die Hände. ,,Das ist perfekt. Mach dir keine Gedanken, zurück kommt man immer irgendwie. Also machen wir uns bei dir fertig?'' ich nicke ihr als Antwort.
Wir sitzen gerade in der Cafeteria vor unseren vollen Tabletts. Meine Mom fande die Idee mit der Party erst etwas viel, konnte sich aber von mir breitschlagen lassen und besteht darauf Lilo kennenzulernen und uns hin zu fahren.
Ich wollte ihr gern versprechen, dass es nur dieses eine Mal ist. Aber ich fürchte, bei Lilo, könnte ich dies nicht einhalten. Denn sie scheint wie ein Vampir, der Blut geleckt hat.
,,Ich bring die ein paar Outfits mit, die musst du probieren! Und wir müssen deine Haare durch ein Lockenstab schieben.'' sie sprüht nur so vor Ideen, dass es mich auf der einen Seite fasziniert aber auch beängstigt.
,,Ich wollte sie dieses Wochenende vielleicht färben. Da das rosé schon fast verblasst ist.'' ich hatte mir ein paar neue Farben gekauft, konnte mich aber nicht entscheiden und meine Mom, die gerne meine blonden Haare wieder hätte, ist da leider keine große Hilfe.
,,Perfekt! Das machen wir direkt nach der Schule! Ich helfe dir!'' wieder klatscht sie vor Begeisterung in die Hände und sieht mich grinsend an.
Den Rest der Pause verbringen wir mit Essen und reden, bevor wir in unseren letzten Kurs gehen. Leider hat Lilo jetzt Biologie und ich muss mich in Literatur noch eine Stunde durchkämpfen.
Und dies auch noch mit Arwed. Die ganze Stunde lang kann ich seinen Blick in meinem Nacken spüren. Doch ich versuche es zu ignorieren, auch wenn das nur semi gut funktioniert.
Ich muss unbedingt aus diesem Raum raus.Beim Klingeln bin ich die erste die losstürmt und laufe auf dem Flur direkt in Lilos Arme. Ich hake mich bei ihr unter und zusammen schlendern wir zu mir nach Hause.
,,Dein Zimmer ist so Bücherlastig!'' Lilo steht vor meinem Schreibtisch und begutachtet meine Bücherregale und Türme. ,,Bitte sag mir nicht, du hast jedes einzelne gelesen.'' ich muss mir ein Lachen unterdrücken, nicke aber ehe ich ihr die Haarfarben hinstelle. Sofort geht ihre Aufmerksamkeit zu ihnen. Sie sieht sich alle Farben an und hält mir zwei Packungen hoch. Weiß und Mint. ,,Ich kenne niemanden, dem solche Pastelltöne besser stehen als dir. Aber ich glaube mit weiß, wärst du der Hingucker!'' ich bejahe ihre Aussage und bin so froh, dass ich sie kennengelernt habe. SIe zieht mich ins Badezimmer und legt sofort los, meinen Nacken mit einem Handtuch auszulegen und die Farbe anzurühren.
,,Ich liebe es anderen die Haare zu färben. Ich darf es bei meinen leider nicht.'' , ,,Ja meine Mom war am Anfang auch nicht erfreut.'' , ,,Aber sie hat sich daran gewöhnt.'' platz meine Mom ins Badezimmer und lehnt sich an den Türrahmen. ,,Du musst dann sicher Lilo sein.'' sie nickt meiner Freundin zu. ,,Oh ja das bin ich. Vielen Dank dass sie uns heute zur Party fahren. Keine Angst, ich werde auf sie aufpassen.'' quasselt Lilo, mit den Händen in meinen Haaren, los. ,,Nenn mich bitte einfach Trish. Und ich hoffe es, ich will meine Tochter in einem Stück und ohne psysischen Schaden Morgen früh wieder bei mir!'' ruft sie lachend und geht wieder nach unten. Lilo schaut mich durch den Spiegel kurz erschrocken an. Ich muss anfangen mit Lachen bei ihrem Anblick, so sehr das sie ebenso mit einsteigt.
,,Ich mag deine Mom!'' sagt sie noch ehe sie sich weiter an meinen Haaren zu schaffen macht.
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Behind my Heart
RomanceEin Neuanfang hört sich für Phoebe und ihre Mutter gut an. Neue Umgebung, neue Schule und neue Freunde. Doch sehr schnell kommen dazu neue Gefühle, denn der verschlossene Arwed hat es ihr auf den ersten Blick angetan. Doch sie muss schnell erkennen...