08| Beobachtet

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A M A L I A

Ich schaute mich immer wieder um, während Domenico und ich durch die Shoppingmall schlenderten.

„Amalia, hör auf ständig nach deinem Vater Ausschau zu halten, er wird dich nicht finden. Lass das vergangene in der Vergangenheit ruhen und genieße jetzt die Zeit mit mir."

Auf der einen Seite verstehe ich ihn ja, aber auf der anderen nicht, denn er weiß überhaupt nicht wozu mein Vater im Stande ist. Ein Teil von mir will ihm wirklich glauben, aber der Rest von mir, schreit quasi und fleht mich an, ihm nicht zu glauben, denn eines Tages wird er mich sicherlich wieder finden und dessen bin ich mir 100% bewusst.

Und weil ich nicht möchte, dass es Domenico noch weiter auffällt, schiebe ich die ganzen Paranoias bei Seite und versuche wenigstens den Tag zu genießen.

Ich bin auf der Suche nach Klamotten, während mir Domenico ebenfalls dabei hilft.
Mir wäre es eigentlich lieber gewesen, wenn ich die Klamotten online bestellt hätte, das hätte mir eine Menge Blicke erspart.

Gerade als ich an einem Laden vorbei gehen wollte, entdeckte ich ein wunderschönes beiges Kleid, das bis zum Knie ging.
Domenico bemerkte natürlich wie ich das Kleid anstarrte und ging deshalb zusammen mit mir in diesen einen Laden rein. „Perfekt für Samstag." kommentierte er. „Was ist am Samstag?"

„Das Familienessen." antwortete er und beobachtete mich genau, so als würde er auf meine Reaktion warten. „Ich werde deine Familie kennenlernen?" fragte ich noch einmal, während ich meine Augenbrauen hochzog.

Irgendwas in mir freut sich, seine Familie kennenzulernen aber etwas anderes in mir fürchtet sich ein wenig davor, aus Angst sie würden mich nicht akzeptieren.

„Und wie ist deine Familie so?" Einige Sekunden nach dem ich die Frage gestellt hatte, fing Domenico einfach so an zu lachen.

„Keine Angst, Amalia. Meine Familie ist die aufgeschlossenste und liebevollste Familie die du je kennenlernen wirst. Naja, bis auf Adriano, er nimmt die Welt ein wenig zu ernst, aber achte nicht besonders drauf."

Ich hoffte, dass Domenico dabei richtig lag, denn schlimm klang es keines falls und er müsste dann ein Glückspilz sein, wenn seine Familie so ist, wie er sie beschrieben hat.

Nachdem wir das Kleid gekauft hatten, waren wir bereits in einem anderen Laden, wo ich mir gerade Oberteile anschaute. Gerade als ich ein Oberteil genauer anschauen wollte, spürte ich als würde mich jemand beobachten. Ich fühlte mich beobachtet. Ich schaute mich um, doch ich fand niemanden, der auffällig sein könnte.
Ohne eine weitere Sekunde zu zögern, ging ich auf Domenico zu, der ein paar Meter weiter weg von mir stand.

„Ich will weg von hier." sagte ich direkt, ohne zu erklären was überhaupt los war. „Jemand ist hier." Domenico schaute mich zuerst besorgt an und danach schaute er sich um. Einer seiner Männer kam zu ihm, woraufhin Domenico ihm was zu flüsterte. Im nächsten Augenblick legte er seinen Arm um mich, während wir in zügigen Schritten den Ausgang aufsuchten.

Ich konnte im Moment nur daran denken, was passierten könnte, wenn mein Vater mich gefunden hätte. Würde er auf mich schießen? Was würde er sagen, wenn er mich sehen würde?

Aber genau in dem Moment, als wir im Auto waren, fühlte ich mich ein Stück sicherer. Nicht nur weil wir im Auto waren, sondern weil er meine Hand hielt.

„Habt ihr jemanden gefunden?" fragte ich ihn besorgt, doch er schüttelte leichte den Kopf.
„Ich war mir so sicher, dass da jemand war, ich habe mich noch nie so beobachtet gefühlt." murmelte ich vor mich hin. Bei so etwas warte ich nicht, ich kenne mich gut genug um zu wissen, dass wenn etwas nicht stimmt, würde ich es sofort bemerken.

Domenico drückte meine Hand, weshalb ich zu ihm aufschaute. „Alles wird gut, wir fahren jetzt zu mir und meine Männer werden weiter Ausschau halten. Bis Samstag bleiben wir bei mir, damit dir nichts passieren kann."

Ich bin froh, dass Domenico das gesagt hat, ich würde mich wahrscheinlich in der nächsten Zeit eh nicht mehr raus trauen.

Aber dennoch kann ich nicht mein ganzes Leben lang in vier Wänden sein, nur weil ich ständig Angst habe, mein Vater würde mich wieder finden.

Irgend etwas muss ich doch gegen meine Angst tun können.






















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