Lies (Lügen)

10 | Nachts am Pool

A M A L I A

„Amalia?" ertönte eine weibliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um, und sah eine Frau, die ich noch nie zuvor gesehen habe, aber mir trotzdem so bekannt vorkam.
Sie rennt auf mich zu und umarmt mich, so als würde sie mich überall gesucht haben.
Nachdem sie sich von mir gelöst hat, entdeckt sie mein verwirrtes Gesichtsausdruck und entschuldigt sich sofort. „Du kennst mich wahrscheinlich nicht mehr, aber ich bin so froh dich wieder zu sehen."

„Entschuldige, dass ich frage, aber wer sind Sie?" frage ich, woraufhin ihre Gesichtszüge trauriger werden.

„Das hätte niemals passieren dürfen. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen." Ich kneife die Augen leicht zusammen, da ich kein Wort verstehe. „Was hätte niemals passieren dürfen?"

„Dein Vater ist nicht der Mann, für den du ihn hältst. Alles was er dir über mich erzählt hat, waren lügen!"

Das ist das letzte woran ich mich erinnern konnte, bevor ich aus meinem Traum erwachte. Ich schaute nach rechts, wo Domenico eigentlich liegen sollte, doch die Stelle ist frei.
Ich schaute auf die Uhr und bemerkte, dass ich nicht besonders viel geschlafen hatte. Es war 2 Uhr nachts, während die anderen sicherlich noch am schlafen waren und deswegen beschloss ich im Haus spazieren zu gehen, damit ich meinen Traum verarbeiten konnte.

Ich weiß garnicht wo ich überhaupt anfangen sollte. Sollte ich denn überhaupt diesen Traum wahr nehmen? Hat der Traum wirklich was zu bedeuten? Und wenn ja, was? Wer war diese Frau? Und warum ging es um meinen Vater? Welche lügen hat er mir erzählt?

Gerade als ich die Treppe herunterlaufe, entdecke ich von draußen den Pool.
Ich entscheide mich dazu, auf den Rand des Pools zu setzen, während ich meine Beine, sowie die Füße im Wasser baumeln lasse.
Ich schaue hinauf zu dem Mond, der mich auf irgendeiner Weise beruhigt und meine Gedanken zum Stoppen bringt.

„Es tut mir leid." ertönt eine mir bekannte Stimme. Ein Blick zu der Person verriet mir, dass es Mateo ist, der sich entschuldigt.
Er kommt zu mir und setzt sich ebenfalls an den Rand des Pools. „Ich kenne dich nicht und es war absolut falsch von mir, dich so zu verurteilen." Ein Blick zu ihm verriet mir, dass er es absolut ernst meint.

„Weißt du, ich kenne diese Person nicht und ich weiß nicht was sie gemacht hat, was dich so verletzt hat, aber ich hoffe dass du eines Tages drüber hinweg kommst."

„Sie hieß Eliana. Sie war eines der wichtigsten Menschen, in meinem Leben. Nein sie war der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich liebte es, wenn sie vor Ungeduld fast platzte. Wenn sie mal neugierig war, konnte sie niemand aufhalten. Keiner konnte sie jemals in irgendwas schlagen und wenn doch, tat sie so als wäre sie unschlagbar. Sie gab niemals auf und kämpfte für die Dinge, die sie liebte.
Ihr lächeln verzauberte alle und das war somit ihre Geheimwaffe. Wenn sie mal was wollte, brauchte sie nur zu lächeln und schon bekam sie es." wie er von ihr erzählte, ließ mich fast dahin schmelzen. Noch nie zuvor hörte ich jemanden so über eine Person reden. Er muss sie wirklich geliebt haben.
„Sie war die perfekte Frau. Sie war meine Frau und ich habe sie so sehr geliebt." setzte er fort, während er am Ende emotionaler wurde.

„Und was ist mit ihr passiert?" fragte ich leise und vorsichtig nach, aus Angst ihn mit meiner Frage verletzen zu können. Er schluckte, schloß die Augen und atmete tief durch.

„Es war alles eine Lüge." antwortete er und schaute mir dabei tief in die Augen. Ich sah den Schmerz, den er fühlte und ich konnte ansatzweise nicht wissen, was er alles wegen ihr durch machen musste. Aber was ich definitiv weiß ist, dass er sie immer noch liebte.