Kapitel 5

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Gestern wurde ich aus dem Krankenhaus wieder entlassen.
Die Krankenschwester, die übrigens den Namen Praden trug, hatte mir natürlich erst einmal eine geschätzte Ewigkeit ihre Meinung gegeigt. Zum Glück trug ich zum Zeitpunkt dessen meine Sonnenbrille, durch die sie nicht sehen konnte, dass ich eben einmal eingenickt war.

Ich schaute auf meine Uhr, die 6:30 zeigte. Eigentlich schlafe ich immer wie ein Stein und des Öfteren mal bis in den Nachmittag, aber seit ich die Krankheit habe ist mein Körper wohl der Meinung, die letzten Stunden ausnutzen zu können indem er mich nur wenige Stunden schlafen ließ.
Seufzend drückte ich den Hebel meines Weckers auf >aus< und setzte mich auf. Die Sonnenstrahlen schienen schon am frühen Morgen durch mein Fenster, das ich öffnete und den Duft der blühenden Blumen einsog.
Während ich den Schlaf aus meinen Augen rieb schlenderte ich ins Bad, zog mich aus und stieg in die Dusche.
Ich drehte den Hahn auf und das kalte Wasser prallte auf meine Schultern.
Nachdem ich mich gewaschen hatte trocknete ich mich ab und stellte mich vor den Spiegel.
Nasse, braune Haare fielen auf meine Schultern und graue Augen starrten mich an.
Ich putzte mit die Zähne und während ich meine Haare föhnte suchte ich meine Anziehsachen aus dem Schrank: Eine dunkle Jeans und einen weißen Pullover mit hellblauer Aufschrift.

Ich verließ das Haus und radelte in die Schule.
Nach der Schule hatten Scar und ich geplant in die Stadt zu gehen, also liefen wir nach dem ohrenbetäubenden Klingeln zur Bahnhaltestelle und fuhren in die Stadt.
"Ich hab Lust, etwas verrückteS zu tun!", sagte ich zu ihr, während wir die Straße entlang liefen.
Sie schielte mich von der Seite ungewöhnlich an und sagte: "Seit wann möchtet meine beste Freundin etwas verrücktes machen? Ich dachte ich wäre für diesen Teil in unserer Freundschaft verantwortlich"
Ich zuckte mit den Schultern. "Ja und? Vorher war ich total verklemmt weil ich dachte, da kann was schief gehen, ich bekomme Ärger oder muss für den Rest meines Lebens mit dem Gedanken Leben, die anderen machen sich über mich Lustig. Im Prinzip könnte ich 'ne Bank überfallen, nackt durch die Straßen laufen und mit 'nem Kuscheltier Selbstmord begehen und brauch nicht an die Folgen denken. Sind ja eh nur noch wenige Tage, bis ich abkratze."
Scar blieb stehen und schaute mich mit aufgerissenen Augen an. "Wow... Leider hast du Recht. Wie auch immer, ich bin dabei. Auch mit Folgen, die Erinnerung kann mir keiner nehmen. Und sowas mit dir mal zu machen, das wär alles Wert!"
Wieder zuckte ich mit den Schultern. "'Hast du ne Idee? Ich hab's nicht so mit der Fantasie."
Sie verzog ihren Mund zu einem wohl überlegenden Audruck, dann packte sie mich am Unterarm und zog mich in die nächste Seitengasse. "Ich hab was!"

Einundsechzig TageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt