Kapitel 3

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Das Essen wurde eröffnet. Es gab so unglaublich viele Gerichte, dass ich von manchen nicht einmal sagen konnte, was es war. Aber es gab auch unglaublich viel, von dem ich genau wusste, was es war. Niemand konnte bei diesem Festessen sagen, dass es nichts gab, das schmeckte. Die Gerichte fuhren von alleine durch den Raum und hielten immer dann, wenn jemand etwas davon haben wollte. Es musste Ewigkeiten gedauert haben, bis das alles zubereitet war.

Ich schaute nach vorne. Der Tisch, an dem die Lehrer und der Direktor saßen, war der einzige, der eine normale Form hatte, nämlich ein Rechteck, wir dagegen hatten Fünfeckige. Am Lehrertisch fiel mir eine Frau ins Auge, sie kam mir unglaublich bekannt vor, aber woher wollte mir einfach nicht in den Kopf. Kannte ich sie überhaupt? Müsste mir eine Frau mit Haar, das wie Rauch wirkte, nicht mehr im Gedächtnis bleiben. Es war wie ein Nebel, den man fangen konnte, ein Nebel, der ihr spitzes Gesicht umhüllte. Wie die Sonne manchmal von Wolken eingekreist wurde.

Allein die Vorspeise und der Hauptgang waren schon unglaublich viel gewesen, aber der Nachtisch stellte das noch einmal in den Schatten. Fondue, Schokolade, Eiscreme, alles was man sich nur vorstellen konnte, war vorhanden. Ein Fest des Zuckerschocks. Wie andere noch essen konnten, war mir ein Rätsel. Ich wollte zwar auch noch Essen, wusste aber, dass ich dann den ganzen Tag Morgen verschlafen würde.

Als das Fest fast zu Ende war stand der Schulleiter noch einmal auf: „Meine lieben Schüler", seine Stimme klang rau, als wäre er krank oder habe sich erst von einer Krankheit erholt, „Es ist mir eine große Freude, die neuen unter euch willkommen zu heißen. An dieser Stelle möchte ich auch noch einmal erwähnen, dass ihr den Wald zwar betreten dürft, aber niemals zu tief hinein gehen solltet, denn es könnte sein das ihr nicht mehr herausfindet. Wer sich einer der Sportmannschaften oder anderen Klubs anschließen will, soll sich in den Listen in den Gemeinschaftsräumen eintragen. Also dann eine erholsame Nacht."

Frau Higgins wartete vor der Halle und brachte uns in unseren Gemeinschaftsraum: „ Jede Klassenstufe hat ihren eigenen, aber die der anderen Stufen dürfen nicht betreten werden." Wir gingen an einigen Korridoren vorbei. „Es ist wichtig das ihr regelmäßig auf das schwarze Brett schaut", wir bogen links ab und gingen auf eine Treppe zu, "dort hängt nämlich euer Stundenplan und wichtige Hinweise und regeln," so ging das noch eine ganze weile, es wurde für wirklich jeden klar das regeln hier unglaublich wichtig waren, oder eher das Frau Higgins Regeln unglaublich wichtig waren. Ich bezweifelte, dass sich die Schüler so sehr an all die Regeln hielten.

Der Gemeinschaftsraum war durch einen Kronleuchter beleuchtet, würde die Sonne scheinen, wäre der Raum durch das große Fenster ganz beleuchtet. Es gab viele Sessel und ein Sofa, das mehr aus Kissen als aus Sitzfläche bestand. Es gab Bücherregale und Tische, um Hausaufgaben zu machen und ein Schwarzes Brett, an dem unser Stundenplan und weitere Informationen hingen.

„Die Zimmer der Jungen sind rechts, die der Mädchen links und in der Mitte befinden sich Bäder, in der Hoffnung, dass ihr alle lesen könnt werde ich nun gehen. ich hoffe, ihr werdet lernen, zumindest sobald der Unterricht morgen beginnt, niemand wird auf euch warten, solltet ihr nicht in der Lage sein mitzuhalten," das waren Frau Higgins letzte Worte, als sie aus der Tür ging.

Niemand bewegte sich oder sagte etwas. es war als wäre die Zeit angehalten worden. Ich hatte nicht unbedingt das Bedürfnis mich als Erste zu bewegen, aber der Drang, so schnell wie möglich in eine warme Dusche und dann ins Bett zu gehen, gewann.

Während ich mich auf die Treppe auf der linken Seite zu bewegte, war es weiterhin still, aber niemand hielt mich auf. Warum sollten sie auch? Vielleicht war es die Tatsache, dass sich jemand bewegt hatte, vielleicht hatten die anderen Schüler auch nur darauf gewartet, ob Frau Higgins zurückkommt, oder beides, aber sobald ich aus dem Raum und nicht mehr in Sichtweite war, fingen sie alle an zu reden. Ich hörte nicht hin. Stattdessen ging ich die Treppe weiter hoch. Eine Tür mit der Aufschrift Miranda & Vivienne war auf der linken Seite. Ein paar Treppenstufen weiter oben stand auf einer weiteren Türe Laura & Sarah. Bis ich an der Tür zu meinem Zimmer ankam, war ich an mindestens vier Türen vorbei gegangen. An der Tür stand in einer wunderschönen verschnörkelten Schrift:

Elisabeth & Jenna

Als ich die Tür öffnete, sah der Raum aus, als hätte man einfach eine Wand eingeschlagen, um zwei ursprünglich verschiedene Räume zu einem zu machen. Einzig und allein das Fenster in der Mitte der hellblau und schwarz angestrichenen Wand verriet, dass es schon immer ein Raum gewesen sein musste. Auf der hellblauen Seite stand mein Koffer und mein Rucksack. Es gab einen Schrank mit Türen, ganz offensichtlich für Klamotten, und einen der recht offen war, ein Bücherschrank. Die Griffe an den Schränken waren weis und voller unglaublich feiner Muster. Das hatte er auch mit dem Schrank auf der anderen Seite gemeinsam, wenn man davon absah, dass sie hier Gold angemalt waren.

Als ich den Raum wieder verlassen wollte stand Jenna in der Tür. „Sieht so aus als würden wir jetzt öfter aufeinander hocken, „sie sprach, als würde sie sich überhaupt nicht dafür interessieren mit wem sie eigentlich in einem Zimmer war. „Ja scheint so," ich wollte mich mit ihr unterhalten, allerdings waren vermutlich jetzt auch andere auf die Idee gekommen duschen zu gehen.

Warmes Wasser rieselte auf mich herab, während im Hintergrund Musik lief. Durch das weiß wirkte es hier sehr steril und kalt. Mir schossen so unglaublich viele Gedanken durch den Kopf, dass es schmerzte. Warum war ich überhaupt hier aufgenommen worden? Ich entsprach doch überhaupt nicht den hohen Ansprüchen. Ich hatte kein besonderes Talent oder auch nur genug Ehrgeiz mich herausragend zu verbessern. Ich hatte nicht mal die besondere Gabe meiner Familie geerbt.

Eine Träne viel auf meine Hand. Ich hatte Angst. Angst zu versagen. Angst davor was meine Familie sagen würde, wenn ich in ein paar Wochen von der Schule fliegen würde, weil ich einfach nicht mithalten könnte.

Ich hatte meine Haare gerade fertig gemacht als-„Da bist du ja," Lauras Haare klebten in ihrem Gesicht, „Morgen geht der Unterricht schon los ich bin ja so aufgeregt. Wir haben als erstes Magiegeschichte. Gehen wir dann gemeinsam zum Frühstück, auf dem schwarzen Brett steht es beginnt um sechs Uhr." Sie ratterte diese ganzen Dinge runter, als würde jemand die Zeit für einen Weltrekord stoppen. „ja gerne, Gute Nacht." Laura gähnte zur Antwort und ging. Als ich wieder ganz oben in dem kleinen Turmzimmer war lag Laura schon im Bett, ihr Atem ging unnatürlich ruhig. Morgen würden wir direkt mit dem Unterricht starten und ich hatte meine Bücher noch nicht einmal aufgeschlagen, geschweigenden irgendetwas ausgepackt. Ich würde das noch bereuen, aber nicht heute.

Die Magischen ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt