Kapitel 22

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„Hällst du das denn auch wirklich für eine gute Idee?"

„Ja, vielleicht finden wir ja wirklich etwas hilfreiches, wie ein paar schuhe das dich schneller als das licht macht."

„Sehr witzig Axar, sehr witzig."

„Los kommt", flüsterte ich, wir sollten eigentlich nicht um diese Uhrzeit in der Bibliothek sein, wir sollten noch schlafen, es war schließlich erst fünf Uhr in der Früh. „Wie ist es überhaupt möglich so früh schon so Streitlustig zu sein."

Beiden klappte der Mund auf. Aber ich machte einfach weiter, schulterte meinen Rucksack, den ich am Abend zuvor noch mit Essen und einem Extrem langen Seil befüllt hatte und schob das Buch in das Regal. Leise gingen meine Freunde in den Gang und ich zog das Buch heraus. Das Regal öffnete sich wieder und dieses Mal ging auch ich in den Gang.

Auch jetzt sah er wieder anders aus. Heute war er aus Metall, und eigentlich gar kein gang sondern mehr eine Art Höhle. Über uns wölbte sich die Decke und bildete mit den zu einem Kreis geformten Wänden den Rest der unterirdischen Halbkugel. Das einzige das gleich mit dem Tunnel von letzten Mal war, waren die Edelsteine in der Wand, die am nächsten an der Tür war, die zurück ins Schloss führt. Jenna, die die größte von uns war, hob die Öllampe in die Höhe. Das dämmrige Licht der Lampe zeigte uns einen Haken genau neben Axar. Mir lief ein Schauder den Rücken runter. „Gruselig," murmelte Jenna. Wir stimmten ihr zu. Ich knotete das eine Ende unseres Seils an den Haken. „Gut," meine Stimme hallte in dem Halbkreis wieder zu mir zurück, „ich glaube das müsste jetzt halten." Jenna nickte mir entschlossen zu und hielt die Lampe jetzt so dass wir mehr von der Höhle sehen konnten. Linien zogen sich erst parallel voneinander an der Wand entlang. „Sollen wir einfach den Linien hinterher?", fragte ich in die Runde. „Ich glaube das wäre eine gute Idee...", Axar zögerte, als wolle er noch etwas sagen, aber er ging voran. Jenna folgte ihm, und ich , ich bildete den Schluss.

Den Linien zu folgen wirkte zuerst wie eine großartige Idee, zumindest bis sie auf einmal aufhörten und der Gang nicht mehr aus Metall bestand. Es war jetzt ein gelblicher Stein. Wir bewegten und trotzdem weiter geradeaus, aber dann mussten wir doch stoppen. Vor uns zog sich eine gigantische Schlucht durch den Gang und unter den Wänden zu beiden Seiten weiter. Unter uns hörte ich Wasser, wie es an den Felsen zerschellte, aber als Jenna hinein leuchtete sah ich nichts. Das hieß unter uns ging es wirklich tief runter. Das tosende Wasser machte sehr viel Lärm und ich sah wie Axars Mund sich bewegt aber ich hörte ihn nur bruchstückhaft. Er zeigt zurück in den Gang und ich verstand.

„Also jetzt müssen mir entweder zurück – oder wir machen was sehr dummes..."

„Ich bin für etwas sehr dummes..."

„Bitte was?", fragte ich Jenna.

„Nur ein Scherz – gehen wir zurück."

Wir hielten uns am Seil fest während wir zurückgingen. Es war wirklich gut, dass wir es hatten, denn es waren noch mehr Gänge an den Seiten des Ganges aufgetaucht, die vorher nicht da waren. An diesem Ort kam ich mir vor als wäre ich im Labyrinth von der Sage des Therseus, was ein großartiger Scherz des Schicksals, dass wir uns genau die Geschichte als Beispiel genommen hatten um uns nicht zu verirren. „Gut, gehen wir dieses Mal nach..."

„Links", unterbrach Axar Jenna. „Wir gehen nach links."

Wir liefen durch den Gang nach links. Er schien kein Ende finden zu wollen, denn der Gang verlief erst nach links, dann weiter nach Rechs und entschied sich dann dazu uns weiter nach unten zu bringen. Die Luft roch hier ein wenig modrig, aber man gewöhnte sich schnell dran, eklig war es trotzdem.

Unsere Schritte hallten im Gang nach und es klang als würde eine ganze Armee hinter uns her laufen.

Immer wieder wechselte der Gang seine Richtung, spaltete sich aber nie in neue Gänge auf. Während unseres ganzen Weges gab es keine einzige Abzweigung in ein neue Richtung, nur den einen, auf dem wir schon liefen. „Mir tun die Füße weh. Können wir nicht..."

Die Magischen ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt