In einem Gespräch mit einer Freundin tauchen die Räume meiner Seele zum ersten Mal bewusst auf. Es ist ein lauer Herbstabend, als wir in einem Café sitzen, das sich auf einem kleinen Marktplatz Wiens befindet, und einfach nur plaudern. Wir bestellen uns etwas zu Essen und ein Gläschen Wein. Es ist nicht das Lokal, das mir meine Freundin ursprünglich zeigen möchte. Der Koch ist heute nicht da, das Essen dementsprechend, wie soll ich es ausdrücken... Die Pancackes sind zäh, aber die Kellnerin, die für den Koch eingesprungen ist, hat sich sehr bemüht. Man könnte sich die Szene so vorstellen, dass Umrisse zweier Gestalten zu sehen sind. Von Weitem könnte man sagen, Schatten ihrer selbst. Bei näherer Betrachtung, taucht ein Schild auf. Ist es Bordeaux-farben? Auf dem Schild finden sich geschwungene, aber noch nicht lesbare Buchstaben. Wenn man die Augen zusammenkneift, könnten sie so wahrgenommen werden, als würden die Linien ihre Beobachter zum Tanz einladen, wie ein zarter dünner Arm, der sanft zu sich lockt. Zunächst ist auch nicht klar, ob die Gestalten sich im Freien befinden, oder nicht doch hinter einer Glasscheibe versteckt sind.
"Wenn dein Körper ein Haus wäre, was wären die Räume deiner Seele?", sind Gesprächsfetzen der Gestalten zu hören.
Und mit dieser Frage sollte die Reise in meine Seelenräume beginnen. Ich mache mich also bereit, mich auf diese Reise zu begeben, doch schon beim Kofferpacken, stellt sich ein Gespräch zweier Stimmen ein. Es scheinen Stimmen aus dem Inneren zu sein, die sich an meiner statt darüber unterhalten, ob die Reise denn wirklich sinnvoll sei. Nachdem ich die Stimme nicht so recht kenne, kann ich ihnen auch keine Namen geben, sondern sie einfach nur A und B nennen.
A: "Was tust du da? Willst du dem Publikum nun wirklich alles vorschreiben? Vielleicht sogar noch den Dialog, wie genau du was im Lokal bestellst? Meinst du wirklich, dass es so arm an Phantasie ist, dass es sich nicht vorstellen kann, wie ein Gespräch unter Freundinnen verlaufen kann? Oder steckt unter deiner Detailtreue vielleicht etwas anderes dahinter?"
B: Die zweite Stimme kommt zwar noch nicht zur Sprache, sondern denkt lediglich: Hm, der spricht mir aus der Seele; bis sie schließlich ihre Worte findet: "Geh mir nicht auf die Nerven!"
A: "Ich kann deine Gedanken hören. Ich bin ja schließlich du!"
B: "Bist du das?"
A: "Und überhaupt, was bedeutet aus der Seele sprechen? Geht es um einen See?"
B: "Lustig, eine Vermischung aus dem französischen Artikel "le" und See. See-le, le-See, sollte es dann nicht Seeder, der-See heißen und woher kommt dann DIE See? Seder, der Seder-Abend, das Pessach-Fest, der Auszug aus Ägypten. Raus in die Freiheit, analog zu Ostern. Wider, nein, Wiedergeburt. raus in die Freiheit. oh nein, jetzt habe ich mich auf die Verwirrung und Ablenkung eingelassen."
A: "Ha , hab ich dich. aber bevor du gehst, habe ich noch eine Frage, was bedeutet überhaupt dieses lächerlich: gehe mir nicht auf die Nerven? kann überhaupt auf Nerven gegangen werden? Was bedeutet: Du nervst? Du regst meine Nerven an? woher wissen Kinder von Nerven, wenn sie sie in der Schule noch nicht -
B: "Hör auf! Du kannst noch nicht einmal klar sprechen, du hast gewonnen! Jetzt möchte ich nicht mehr schreiben."