Kapitel 5 - Veränderungen

53 1 0
                                    


Ich konnte das in diesem Moment einfach nicht realisieren, ich schaute sie alle mit Tränen an. Thomas versuchte mich abzulenken und mich zu beruhigen, doch ich wollte einfach nur von diesem Unfallort weg. Philipp bemerkte es und brachte mich direkt in den Rettungswagen. "Thomas, fahr mit Sonderrechten in die Uniklinik, schnellstmöglich!", rief er.

In der Uniklinik angekommen, war ich sehr benommen und bekam kaum etwas mit. Thomas machte die Übergabe an den Arzt. "Was haben wir?" fragte er. "Rippen Serienfraktur, SHT2, Fremdkörper im Abdomen, Femur und Humerus, ein Auto ist wohl in die Seite vom Bus gerast und sie saß am Fenster wo das Auto reingerast ist." Antwortete Thomas. "Okay, danke euch Jungs. Bis später." "Bis Später" Antwortete Philipp.

In der Klinik wurde ich gründlich untersucht. Nach ein paar Stunden waren die ersten Untersuchungen durch und Franco, Jacky und Olli kamen mich besuchen. Als sie die Tür herein kamen, war ich einerseits erleichtert und andererseits traurig. "Hey Ellie, wie geht es dir, und wie sind die schmerzen?" fragte Jacky. Ich schaute zu ihr und antwortete nur leise: "Es geht, die schmerzen werden auch weniger." Jacky lächelte mich nur an. Franco legte etwas Obst auf den Tisch, "Hier hab ich dir mitgebracht, auch wenn du es vielleicht nicht magst, bitte iss etwas." Ich schaute ihn lächelnd an.

Olli hielt sich etwas zurück, doch ich sah das ihn die Sache mitgenommen hatte. Ich schaute ihn nur an und fragte ihn: "Alles gut Olli?" Er schaute mich überrascht an, er hatte wohl nicht erwartet das ich es bemerkte. "Ja alles gut, hatte Nachtdienst, war ganz schön Kräfte zehrend." Ich schaute ihn nur skeptisch an. Er merkte das ich ihm das ganze nicht abkaufte. "Es ist wirklich alles gut Ellie, mach dir keine Sorgen um mich, okay?" sagte er nach meinen skeptischen Blicken. Franco schaute auch zu ihm rüber und sah es auch. "Olli, komm mal mit nach draußen bitte. Ellie, Jacky bleibt bei dir okay?" Ich nickte ihm nur zu

"Olli, ich weiß das mit dem Bus war viel für dich, aber wir sind alle, immer da um zu reden. Du kannst immer zu uns kommen und reden, klar?". "Ja ich weiß, aber sie hat vor ihren Augen ihre Tante dort tot liegen sehen.." sagte Olli mit leiser Stimme, sie standen direkt vor der Tür, und die war nicht gerade Schalldicht. "Ich weiß, ich musste sie mit Jacky reanimieren, und wir haben sie nicht zurück bekommen. Es ist für alle beteiligten schwer, ich weiß." sagte Franco, er hielt sich mit seiner Lautstärke auch zurück, er wusste das ich sonst alles höre.

Nach ein paar Minuten kamen die beiden wieder zurück ins Zimmer. Ich schaute die beiden nur Neugierig an. Ich hatte mit Jacky nicht viel geredet, wir haben uns nur ein paar Witze erzählt. Franco setzte sich auf einen Stuhl neben Jacky. "Deine Tante aus Koblenz.. Sie weiß über den Unfall bescheid... Und da Jacky,Olli und ich nach Koblenz eh versetzt werden worden, haben wir uns dazu entschieden dich mit zunehmen, du bist erst 14 und kannst dich hier nicht alleine Versorgen." Ich schaute ihn überwältigt an. "Was ist mit den anderen? Thomas und Philipp?" fragte ich neugierig. "Die sind schon in Koblenz." antwortete Jacky.

Mir liefen die ersten Tränen herunter. "Was ist mit Ella? Sie kann nicht hier bleiben. Sie soll nicht ins Tierheim!" Ich wurde panisch und bekam schwerer Luft. "Ruhig, atme tief durch. Alles ist gut Ellie, tief durchatmen." Franco versuchte mich zu beruhigen. Ich fing an mehr zu weinen, meine Atmung wurde zwar besser aber mir liefen immer mehr Tränen die Wange runter. "Ist okay Ellie wir sind da." sagte Jacky und nahm mich in den Arm.

"Schlaf jetzt erstmal, es ist schon 19 Uhr." sagte Franco und stand auf. "Ich Versuchs. Kommt ihr morgen wieder?" fragte ich. "Müssen wir schauen, wir müssen morgen schonmal unsere Sachen packen, wir fahren schon in 2-3 Wochen." antwortete Jacky. "In 2 Wochen?!" "Ja in zwei Wochen, wir müssen wieder anfangen in den Dienst zu gehen, deine Tante wird aber für dich da sein. Dort gibt es auch JRK für dich und vieles mehr. Wir werden nach Rhens ziehen, das ist der Nachbarort von Koblenz." sagte Olli.

Sie verließen also nach ein paar Minuten des Gespräches das Zimmer. Ich versuchte danach zu schlafen. Ich schlief relativ schnell ein.

Am nächsten Tag standen nur noch 2 weitere Untersuchungen an. Danach sollte ich noch 1 Woche zur Überwachung bleiben. Franco und die anderen kamen am nächsten Tag wieder und sprachen mit mir nochmals über die ganze Sache wie was laufen sollte.

"Was ist denn jetzt mit Ella?" fragte ich aufgeregt. "Sie kann mitkommen, ich habe mit deiner Tante gesprochen, sie hat selber zwei Katzen." antwortete Franco. "Und wie soll ich dann in die Schule? Wie soll mein Leben weitergehen?" fragte ich sie. Franco bemerkte das das alles zu viel für mich wurde. "Ich hab angst Franco, ich hab wirklich angst." Er schaute mich nach diesen Worten nur besorgt an. "Rede mit mir, was ist vor diesem Unfall bei euch passiert? "Als meine Eltern noch am leben waren, habe ich auch noch normal gegessen. Es war alles super, doch an einem Tag nahmen sie sich Zeit für mich. Mein Vater war bei der Berufsfeuerwehr und meine Mutter war Notärztin. Die beiden hatten also nicht wirklich Zeit für mich. Ich war deswegen oft draußen, teilweise auch mit den falschen Leuten, ich habe aber nie was Kriminelles gemacht. Ich wollte nicht absinken wie meine Schwester, von der ich seit Jahren nichts gehört habe."

Ich machte eine kurze Pause da es sehr schwer war, das alles wieder zu erzählen. "An dem Tag wollten wir shoppen gehen, wir stiegen alle ins Auto und fuhren los. Wir wohnten damals schon hier in Hamburg, wir sind an die Kreuzung gefahren. Wir fuhren extra vorsichtig, aber ein Auto kam von vorne in uns reingerast. Ich musste... ich musste ansehen wie meine Eltern zerquetscht wurden..." Ich hörte kurz auf und fing an wieder zu weinen. "Wenn du eine Pause brauchst dann mach ruhig eine Pause." sagte Jacky. "Nein nein, geht schon. Ich war auch eingeklemmt, meine Beine waren größtenteils eingeklemmt, ich hörte kurkurz ihre schreie, bis alles verstummte. Ich hörte nur eine Alarmanlage von einem Auto. Nach ein paar Minuten hörte ich die Sirenen der Feuerwehr und vom Rettungsdienst. Ich schrie vor schmerzen auf, damit sie sich mehr beeilten. Sanitäter kamen aus dem RTW heraus und liefen direkt zu unserem Auto."

......!!!Trigger warning!!!......(But und Starke Verletzungen)

"Sie schauten sich zuerst meine Eltern an, sie wollten wissen ob sie es überlebt hatten. Doch das war nicht möglich, das Auto war so sehr zusammengeschrumpft, dass nur noch Rückbank und Kofferraum normal waren. Überall war Blut, alles war von ihnen zusammengequetscht. Ich sah nur noch Blut und ihre Organe. Ich stand unter schock und wusste nicht was ich tun sollte, ich konnte mich kaum bewegen. Nach einer Zeit voller schmerzen verlor ich langsam das Bewusstsein und hörte die Sanitäter nur noch "Crash-Rettung" schreien. Später im Krankenhaus erzählten sie mir das meine Eltern es nicht geschafft hatten, ich konnte in diesem moment des Unfalls nichts realisieren bzw. wahrnehmen." Ich hörte abrupt auf, es wurde alles zu viel.

"Ist zwischen dir un deiner Tante noch etwas geschehen?" fragte Franco. "Sie war kaum zuhause wegen dem Schichtdienst, Ich wusste nie so wirklich wohin mit mir, ich habe mich also quasi selbst versorgt und erzogen." "Okay das reicht Ellie, mach eine Pause, du musst dich ausruhen." sagte Jacky. Sie verließen den Raum...

Wie ich zurück fandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt