Stupid Cupid

27 - [Schiefe Bahn]

,,Ich hatte keine Ahnung, dass es noch immer dieses Cupid-Projekt gibt" Seufzte Mom, als sie mich zur Schule fuhr. Dachte sie, dass das nur eine einmalige Sache zur Owens Schulzeit war?

Genau wie ich, bekam sie nicht genug von Evette. Nie gingen ihr die Fragen aus, selbst wenn es teilweise die selben waren, die sie nur anders formulierte. Ich dürfte mir das ganze Wochenende mindestens sieben mal die selben Fragen anhören.

,,Haben deine Freunde auch mitgemacht?" Fragte sie und begann zu summen, als sie zu überlegen begann.
,,Audrey, Austen, Miles und Cammie?"

Es war eine gefühlte Ewigkeit her gewesen, als Mom sie zuletzt sah, trotzdem konnte sie sich ohne Probleme noch an ihre Namen erinnern. Auch wenn Mom sie genaugenommen zuletzt an Silvester war. Sie war noch immer nicht gut auf die Silversterparty zu sprechen, als sie das Bild an meiner Pinnwand sah.

Aber auch wenn sie nicht wusste, dass Cam nicht mehr der größte Fan davon war, wenn man sie bei ihren eigentlichen Namen nannte, bemühte sie sich trotzdem keinen von ihnen zu vergessen.

Lächelnd sah ich zur ihr.
,,Audrey und Miles haben mitgemacht" Sagte ich und sah zu meinen Handy herab. Manchmal bekam ich einfach das Gefühl, als würden die beiden einfach wissen, wann man von ihnen sprach. Sie waren wirklich der Teufel in Person.
,,Und Cam und Austen sind ja zusammen"

Ihre Augen weiteten sich überrascht. Wusste sie wirklich nicht, dass die beiden zusammen waren? Sie hatten sich doch auf dem Bild geküsst. Oder hielt die den Kuss einfach für etwas, dass man tat, wenn man betrunken war?

,,Oh, schön für die beiden. Austen hat ja immer so an Cammie gehangen" Wieder sagte sie Cammie, aber es brachte mich nur zum Lächeln.

Es erinnerte mich einfach daran, als wir noch kleiner und definitv chaotischer waren. Gut, vielleicht nicht unbedingt Austen und ich, aber Cam, Audrey und Miles waren eine Gattung für sich.

Man konnte die drei einfach nicht alleine lassen, ohne das brechen von einem Gegenstandes zu hören.

,,Und haben Miles und Audrey nun jemanden gefunden?" Fragte mich Mom. Zwar hatten die beiden sich auf die Projektwoch gefreut, aber vor den anderen und mir, taten sie so, als würden sie einander mehr als gewöhnlich hassen.

Sehr dramatisch die beiden, aber lange konnten sie diese Fassade auch nicht aufrecht erhalten. Austen musste meist auch nur die Augenbraue heben und sofort brachen die beiden in Gelächter aus.

,,Nein, aber ich würde behaupten, dass sie die lustigste Woche von uns allen gehabt haben" Sooft wie die beiden auch lachten und Witze machten, schienen sie auch zufrieden so zu sein.

Die beiden waren einfach nicht die art von Person, die aktiv nach der Liebe suchten. Bei Audrey konnte ich mir einfach am ehesten vorstellen, dass sie mit irgendjemand in einer Bar flirtete und sich spontan verlieben würde.

Während Miles hingegen am ehesten ein Mädchen mit einem Fußball am Kopf im Park treffen würde, und sich daraus etwas ergibt.

,,Ist doch schön für die beiden" Lächelte sie, aber ließ mich etwas an ihren Ausdruck nicht los.

Sie wirkte so angestrengt und müde, bestimmt weil ein einfaches Wochenende nicht den Stress der Arbeit verschwinden lassen konnte, aber trotzdem konnte ich das Gefühl nicht los werden, dass etwas nicht stimmte.

,,Mom, darf ich dich etwas fragen?" Zögerte ich zu sagen. Als sie bei einer Ampel hielt und mich betrachtete, bereute ich meine Frage sofort.

Aber ich konnte jetzt nicht mehr so tun, als wäre nichts gewesen. Nicht mit diesem Gesichtsausdruck. Nicht mit diesem immensen Druck auf meiner Brust.

,,Hättest du es lieber gehabt, wenn ich einen Freund hätte?" Ich hielt das bisschen Luft in meiner Lunge an, welches mir beim schnellen Sprechen nicht verlorengegangen war.

Mom schwieg. Das rot der Ampel fühlte sich in die länge gezogen an.
,,Wie kommst du darauf?" Sie war sauer. Ihre Hände umgriffen das Lenkrad fest, während sie langsam die Luft tief einatmete.

Ich zuckte einfach mit den Schultern. Es war nur Einbildung, dass wusste ich, so wie sie alles über Evette wissen wollte, konnte sie nichts gegen sie haben.

Seufzend fuhr sie beim grünen Licht los, die Stimmung war wenigstens nicht mehr so bedrückend.

,,Nimmst du Drogen?" Fragte sie mich aus heiterem Himmel. Ich dachte wirklich, dass ich mich verhört hatte. Völlig entgeistert sah ich sie an.
,,Nein?"
,,Nimmt Evette Drogen?"
,,Nein!"

Lachend blickte sie kurz zu mir und erfreute sich an meiner Fassungslosigkeit.

,,Mir ist es egal, wen du liebst" Begann sie und ließ mich auflächeln.
,,Solange ich mir keine Sorgen machen musst, dass du auf die schiefe Bahn gerätst" Mahnte sie mich. Wörter die wirklich nur von einer Mutter kommen konnte. Wörter die ich nicht zum ersten Mal hörte.

Als Owen damals ja seine vielleicht zweite Freundin hatte, war Mom nicht wirklich begeistert von ihr.

Mom hatte sie immer mit seiner ersten Freundin verglichen, da sie so verschieden waren - ihrer Meinung nach.

Sie fehlte oft in der Schule und benutzte ab und zu Wörter, die man nicht von der Mutter des Patners benutzen sollte.

Gott, Mom hatte damals soviel Angst gehabt, dass sie ein schlechter Einfluss für Owen wäre, dabei war Owen ein sehr guter Einfluss für die gewesen.

Aber das konnte sie nicht wissen, da sie kaum zu Hause war. Sie wusste nicht einmal das die beiden getrennt waren. Das die beiden keine Zeit mehr miteinander verbrachten, fiel ihr auch erst nach vielleicht zwei Momenten der Trennung auf.

,,Da musst du dir wirklich keine Sorgen machen" Meinte ich kopfschüttelnd. Wie konnte sie denn nach allem was ich ihr über Evette erzählte, glauben, dass sie ein schlechter Einfluss wäre?

Aber gut, wer hätte denn seiner Mutter erzählt, dass der Partner menschlich gesehen furchtbar war? Ich sicherlich nicht.

,,Will ich auch hoffen" Lachte sie, aber ich fand es eigentlich nur nervig. Gut das ich ihr nicht erzählt hatte, dass Evette ihren kompletten Körper mit Farbe zieren wollte.

Hätte Evette auch nur ein großes Tattoo auf ihren Körper gehabt, dann hätte Mom wahrscheinlich gedacht, dass Evette irgendeiner Gang angehören würde.

,,Weswegen lächelst du so?" Fragte sie mich, doch konnte ich nun wirklich nicht sagen, dass ich an Evette mit einem Tätowierten Körper dachte.
,,Wegen nichts" Zuckte ich mit den Schultern, doch zeigte mir ihr Lächeln, dass sie mir kein Wort glaubte.