♚ ♔
JEONGGUK STAND SCHWEIß auf der Stirn, als er die letzten Kekse aus dem Ofen holte und zum Auskühlen auf die Arbeitsfläche in der Küche stellte. Es war bereits spät am Nachmittag und an anderen Tagen hätte Jeongguk bereits frei gehabt, aber nicht heute. Die ganze Küche summte ohrenbetäubend laut vor Aufregung, wie ein Bienenstock mit unzähligen fleißigen Bienen. Die lauten Befehle der Köchin hallten durch den Raum und spornten die Beiköche und Küchenmägde dazu an, die letzten Vorbereitungen für das Abendmahl abzuschließen. Jeongguk hatte nur im Vorbeigehen erspäht, was am heutigen Abend auf den Tisch kam: es gab Wachteln mit Rosmarin und Kartoffeln, dazu Seeforelle in Zitronensauce und geschmortes Gemüse und vorweg eine leichte Suppe. Es wurde jeden Abend groß für die Königsfamilie aufgetischt, aber am heutigen Abend, der Tag vor dem großen Fest, wurde sich noch einmal besonders Mühe gegeben, denn einer der Gäste war bereits angereist.
Namjoon war vor einiger Zeit mit einem fremden Bediensteten hinunter in die Küche gekommen, der sich als der Kammerdiener des Prinzen von Keflal herausgestellt hatte. Es war ein großgewachsener Bursche, schlank, mit braunem Haar und blassen Wangen gewesen, der sich ihnen als Sangjun vorgestellt und dann wieder mit Namjoon verschwunden war. Danach hatte Garin ihm erzählt, dass wohl alle der eingeladenen adeligen Gäste ihre eigenen Kammerdiener und Zofen mitbringen würden, mit denen sie dann, während des Aufenthalts, auch zusammen speisen würden. Jeongguk war neugierig, wie diese Bediensteten wohl sein würden; immerhin kamen sie zum Teil aus anderen Ländern! Keflal, die Prinzessin aus Ludrad reiste auch mit ihrer Kammerzofe an, und eben erst hatte Jeongguk erfahren, dass die jüngere Schwester des Königs von Kedas und auch der Prinz und die Prinzessin von Thevir anreisen würden. Er wusste nicht besonders viel über diese Länder, auch wenn sie nicht allzu weit von Taletia entfernt lagen. Ludrad war das Königreich im Osten, welches an Taletia grenzte und Kedas das Nachbarskönigreich im Westen. Wo Thevir lag, wusste Jeongguk nicht, aber das würde er wohl spätestens beim gemeinsamen Speisen mit der Kammerzofe der Prinzessin erfahren. Er brannte geradezu darauf, mehr über diese Königreiche zu erfahren!
Während Jeongguk darüber nachdachte, richtete er die ersten abgekühlten und fertiggestellten Gebäcke auf Kristallglas für das morgige Fest an. Garin und er waren den Tag über so fleißig gewesen, dass es ihr möglich gewesen war, für das Abendmahl wieder der Köchin und den anderen Küchenmägden beim Kochen zu helfen, anstatt weiter bei Jeongguk zu verweilen. Sie hatten unzählige verschiedene Törtchen gebacken; mit rosa Pfirsichen und Himbeeren, kleine Küchlein mit Zitronenglasur, Gebäckschnecken mit Rosinen und Zimt und sowohl einen Mandel- und einen Kirschkuchen. Dazu würde Jeongguk noch die Kekse verzieren, sobald diese abgekühlt waren und am morgigen Tag dann noch frische süße Brötchen und Brot backen. Er war zunächst unsicher gewesen, wie viel verschiedene Gebäcke er backen sollte, aber nach einer kurzen Rücksprache mit der Köchin und anschließend auch Namjoon, hielt er die jetzige Menge für angemessen.
Zwei der Törtchen hatte er beiseitegestellt: eins für Garin, die ihm so lieb geholfen hatte, und eins für Jooheon, der seine Begeisterung für die Fruchttörtchen nicht erst einmal kundgetan hatte. Aber bevor er sie den beiden aushändigen konnte, musste sich die Lage in der Küche erst einmal etwas beruhigen — er wollte nicht, dass jemand mitbekam, dass er Gebäck für seine Freunde abzweigte. Denn wenn Jeongguk ehrlich war, fand er langsam aber sicher großen Gefallen daran, in der Schlussküche für die Königsfamilie zu backen. Möglicherweise lag es auch ein kleines wenig an dem Prinzen, dem er nun schon drei Mal über den Weg gelaufen war. Somit lag ihm etwas daran, seine Beschäftigung als Bäcker der Königsfamilie erstmal beizubehalten.
DU LIEST GERADE
ICEBORN | ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏ
Fanfiction❝Demjenigen, dem es gelingt das Herz meines Sohnes zu erwärmen, soll die Möglichkeit gegeben werden, ihn zu heiraten.❞ Iceborn, so werden in Taletia Menschen genannt, die mit einem vereisten Herzen zur Welt kommen. Denen es nicht möglich ist, wahre...