❝Demjenigen, dem es gelingt das Herz meines Sohnes zu erwärmen, soll die Möglichkeit gegeben werden, ihn zu heiraten.❞
Iceborn, so werden in Taletia Menschen genannt, die mit einem vereisten Herzen zur Welt kommen. Denen es nicht möglich ist, wahre...
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DIE ABENTEUER DER VERGANGENEN TAGE rächten sich mit hartnäckigem Fieber bei Jeongguk. Drei Tage verbrachte er im Bett in seiner Dienstbotenkammer, hin und wieder in Gesellschaft von Jooheon, der ihm Tee und Suppe brachte. Er erzählte Jeongguk davon, dass sich Garin Sorgen um ihm machte, ihn aber im Dienstbotentrakt der Männer nicht besuchen durfte. Und auch davon, wie die Gäste der Feierlichkeiten in den vergangenen Tagen nach und nach wieder abgereist waren: bis auf den Prinzen aus Keflal, der wie Jooheon anmerkte, seinen Aufenthalt in Taletia am königlichen Hof zu genießen schien und sein Abreisedatum bisher noch nicht verkündet hatte. Außerdem erwähnte der Dienstbote, eher beiläufig, die Frustration des Königs. Der Sinn der Feierlichkeit war es gewesen, dass sein Sohn, Prinz Taehyung, eine oder einen potenziellen Ehepartner auserkor. Bei Nachfrage am Frühstückstisch, an dem Jooheon aufgewartet hatte, hatte der Prinz jedoch auf die Frage seines Vaters, ob er jemanden ins Auge gefasst hatte, nur den Kopf geschüttelt.
Jeongguk hatte jedes einzelne Wort Jooheons neugierig in sich aufgesogen. Zum Teil schämte er sich für seine Neugier, es schickte sich nicht, noch weniger, da es um ihren Prinzen ging. Dennoch konnte er nicht verbergen, dass es ihn brennend interessierte. Und Jooheon schien sich nicht darum zu scheren, diese Details in Plauderlaune von sich zu geben. Immerhin konnte sie hier Namjoon auch nicht Maßregeln, nicht über die Königsfamilie zu tratschen.
Auch jetzt saß Jooheon wieder auf einem Schemel neben dem Bett, während sich Jeongguk die vorzügliche Suppe — eine wunderbar gewürzte Brühe mit Einlage von zartem Hühnerfleisch und Knollenstücken — einverleibte. Es war bereits der vierte Tag, den er nicht in der Schlossküche mit dem Backen verbrachte. Aber seit dem Mittag merkte er, wie das Fieber spürbar nachließ. Das ständig wechselnde Gefühl von brennender Hitze und bitterlicher Kälte, welches ihn in den letzten Tagen geplagt hatte, war endlich verschwunden und sein Körper glühte bei weitem nicht mehr so stark. Auch sein Hungergefühl kehrte endlich zurück, was auch Jooheon mit einem belustigten Ausdruck registrierte.
»Du scheinst wieder ein wenig Lebensenergie zurückgewonnen zu haben«, merkte er an, während Jeongguk den letzten Rest der Suppe aus der Schüssel schlürfte.
»Ich fühle mich wirklich besser«, stimmte Jeongguk zu. Er war immer noch erschöpft und seine Gliedmaße taten noch weh, aber er war nun auf dem Weg der Genesung. »Danke, dass du mich so gut versorgt hast. Ich glaube, dass ich morgen wieder arbeiten kann. Wahrscheinlich auch besser so«, fuhr er nach einer kurzen Pause fort, »sonst streicht mir Namjoon noch den Lohn für diese Woche.«
Jooheons Antwort war ein leises Lachen. »Der Prinz hat schon gefragt, was mit dir geschehen ist und warum es keine frischen Küchlein und leckeres Gebäck mehr gibt. Garin hat stellvertretend Brot gebacken, auch damit wirkte Ihre Hoheit nicht sonderlich glücklich.«
Bei den Worten spürte Jeongguk, wie seine Wangen warm wurden. Er hatte den Prinzen seit dem kleinen Ball nicht mehr gesehen — ihre letzte Interaktion hatte darin bestanden, dass ihn der Prinz eiskalt beim Starren erwischt hatte. Ob er ihn in naher Zukunft noch einmal zu Gesicht bekommen würde? Der Ausritt zu den Schleifmühlen war etwas Einmaliges gewesen, basierend auf einem Missverständnis. Und auch das Kartenspielen war reiner Zufall gewesen, weil er Moon Seokjin in die Arme gestolpert war. Und auch ein weiterer Ball oder eine Feierlichkeit, bei denen seine Unterstützung von Nöten war, lag vermutlich in weiter, weiter Ferne.