KAPITEL SIEBEN

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JEONGGUK WAR SELBER überrascht davon, wie schnell er sich an das Leben am königlichen Hof gewöhnte. Noch an seinem ersten Tag hatte er sich nicht vorstellen können, sich unter all den Bediensteten, den ellenlangen Gängen und der jederzeit wuseligen Küche je wohlfühlen zu können—sich nicht wie ein Außenstehender, ein Fremdling vorzukommen, der unten aus der Stadt kam. Doch das hatte sich alles schneller geändert, als er es angenommen hatte. Der Tagesablauf ging ihm langsam ins Fleisch über, die ganzen Gesichter, die ihm jeden Tag begegneten, waren nicht mehr allesamt fremd und auch wenn er nicht jedem einen Namen zuteilen konnte, reichte es, als dass man sich jeweils ein höfliches Lächeln zuwarf und manchmal bei dem gemeinsamen Speisen im Dienstbotenzimmer sogar oberflächlich unterhielt. 

Und um ehrlich zu sein, war das schon mehr, als Jeongguk es erwartet hatte. Denn auch wenn er niemand war, der sich gegenüber neuen Bekanntschaften sträubte, fiel es ihm dennoch seit seiner Kindheit schwer, daraus wirkliche Freundschaften zu formen; was auch dazu geführt hatte, dass Yoongi seit seinen Kindheitstagen sein einziger enger Freund war.

Und dennoch hatte er in der kurzen Zeit, die er nun schon am Hof war, Garin als Freundin gefunden. Auch jetzt saß sie neben ihm, als sie am Nachmittag eine wohlverdiente Pause einlegten und etwas von dem übriggebliebenen Rübenpüree des Mittagessen der königlichen Familie aßen.  Jeongguk hatte schon immer das Privileg gehabt, dass sie in seiner Familie stehts genug zu Essen auf dem Tisch hatten, doch nun, wo er mit am Hof speiste—wenn auch nur als Bediensteter—hatte er schon Speisen und Früchte gesehen und gegessen, von denen er noch nie zuvor gehört hatte. Die einzigen Früchte, die Jeongguk aus seiner Kindheit kannte, waren Äpfel und eine Handvoll verschiedener Beeren. Er erinnerte sich noch gut daran, wie seine Mutter Sowon und ihn, manchmal auch in Begleitung von Yoongi, hinauf auf die Wiesen geschickt hatte, um dort Beeren zu pflücken. Anschließend war es immer eine Besonderheit gewesen, wenn sie für die Bäckerei Kuchen backten, wo Beeren im Teig gewesen waren. Und jetzt, wo er plötzlich für die königliche Familie backte, da standen ihm endlos viele Obstsorten und andere Leckereien zu Verfügung, die er in die Backwaren und Kuchen reintun durfte. 

Der Beikoch—ein junger Bursche in Jeongguks Alter—hatte ihn ausgelacht, als er mit einer ihm unbekannten Frucht in den Händen zu ihm geeilt war, um ihn zu fragen, was dies sei. Die Früchte stellten sich als Pfirsiche heraus und Jeongguk hatte daraus Fruchttörtchen gebacken, die laut einem der Hausdiener, der bei dem Abendessen der Familie anwesend gewesen war, in höchsten Tönen gelobt wurden. 

Generell musste Jeongguk zugeben, dass seine Backwaren und Nachspeisen gut ankamen. Ihm wurde nicht nur das Lob der Königsfamilie zugetragen, sondern immer öfter tauchten auch andere der Bediensteten auf, wenn er am backen war und fragten nach Kostproben. Wenn etwas der Speisen der Königsfamilie übrig blieb—genau wie heute—dann stand es anschließend im Dienstbotenzimmer auf dem Tisch und Jeongguk nahm immer mit Belustigung und wachsender Zufriedenheit wahr, wie seine Törtchen, Kuchen und Backwaren nie lange auf den Tellern verweilten, sondern immer prompt von der Dienerschaft vertilgt wurde. 

ICEBORN | ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt