Geheimnisse einer Lehrerin

ROBYN VII

Ich saß im Lehrerzimmer und versuchte meine nächste Lateinstunde vorzubereiten. Doch es war so laut, dass ich mich nicht konzentrieren konnte.
"Ich weiß, was du getan hast"
Erschrocken fuhr ich herum. Karo grinste mich an.
"Du hast mich erschreckt", beschwerte ich mich.
"Sagt man nicht, wer sich erschreckt, hat etwas zu verbergen?", fragte sie.
Finster schaute ich sie an.
"Ach ja, richtig. Hast du ja auch", sagte Karo.
"Psst!", sagte ich.
"Weißt du, wie ähnlich sie dir ist?", flüsterte Karo.
"Es interessiert mich nicht", sagte ich.
"Hast du keine Muttergefühle?", fragte Karo.
"Sehe ich so aus?", gab ich zurück.
"Ich glaub dir die eiskalte Nummer nicht", sagte Karo.
Unbeeindruckt zuckte ich mit den Schultern.
"Es ist eindeutig, wer ihr Vater ist. Sie hat sein Gesicht. Ich hätte nie gedacht, dass du bei ihm landen konntest", sagte Karo.
"Halt's Maul", fuhr ich sie an. Ich schob meinen Stuhl zurück und stürmte aus dem Lehrerzimmer. Natürlich stieß ich sofort mit Noelle zusammen. "Du hast mir gerade noch gefehlt", maulte ich.
"Was sind Sie eigentlich für eine bitch?", sagte Lilli. Dabei funkelte sie mich an.
"9. Stunde Nachsitzen", sagte ich.
"Das ist alles, was Ihnen dazu einfällt, oder?", sagte sie.
"Ich kann auch eine Woche draus machen", sagte ich.
Lilli machte einen Schritt auf mich zu. "Sie sollten sich das mit dem Nachsitzen nochmal überlegen oder wollen Sie, dass ich allen Ihr kleines, dunkles Geheimnis verrate?", fragte sie. Entsetzt starrte ich sie an. Versuchte meine Schülerin gerade mich zu erpressen?
"Hör auf", sagte Noelle zu Lilli.
"Sorry", murmelte Noelle in meine Richtung. Dann zog sie ihre Freundin hinter sich her.
Völlig perplex schaute ich den beiden hinterher. Würde das jetzt immer so laufen? Wenn den beiden etwas nicht passte, erpressten sie mich? Ich musste unbedingt einen Riegel davor schieben.