VIER

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"Ich hasse diesen Bürojob!", fluchte Emma vor sich hin und wir saßen gemeinsam mit einem Glas Wein auf der Couch. "Bei mir ist es auch nicht viel besser.", antwortete ich und rechnete in Gedanken aus, wieviel Geld ich für meine geschriebenen Zeilen diesen Monat bekommen sollte. Mehr als erwartet . "Du kannst wenigstens von zu Hause aus arbeiten. Und musst nicht Samstagmorgens los.", seufzte Emma jetzt und schenkte sich nach. Das stimmte, aber die Artikel, die ich schreiben durfte beinhalteten auch nicht gerade die spannendsten Themen.

"Zum Glück haben wir beide einen Job. Sonst könnten wir nicht zusammen hier wohnen und machen was wir wollen", sagt ich lachend und auch Emma konnte wieder lachen. Ihr größter Alptraum war es, abhängig zu sein. Meiner im Übrigen auch.

"Da wir ja im Moment unser Leben im Griff haben können wir auch Essen gehen, oder?", fragte sie nach und ich nickte. Essen war immer gut. "Wohin?" "Vapiano. Immerhin sind wir noch Studenten.", erklärte Emma und war schon auf dem Weg ins Bad. Ich lag noch ein bisschen auf der Couch und träumte vor mich, bis Emma wieder im Zimmer stand.

"Fertig?", fragte sie und ich überlegte, ob ich etwas falsch verstanden hatte. "Du siehst aus als ob du nicht nur Essen gehen willst.", sagte ich und blickte sie fragend an. "Vielleicht lerne ich ja jemanden kennen und außerdem muss ich einfach viel mehr machen, als du. Du siehst sogar verschlafen gut aus.", gab sie zurück und lachte. So war Emma eben. Elias war auch schon wieder Geschichte.

"Stellst du dich an, Süße? Ich suche schon einen Platz. Außerdem sind meine hohen Schuhe noch nicht eingelaufen.", sagte Emma zu mir und war auch schon verschwunden. Entspannt stand ich also in der Schlange und sah mich um. Für die Uhrzeit war es ziemlich leer, was gut für mich war. Mit vollbepacktem Händen durch Menschen drängen gehörte nicht zu meiner Lieblingsbeschäftigung.

"Hey Mila!", begrüßte mich eine Stimme und ich drehte mich nach rechts, um Marcel zu erkennen. "Hi! Ist noch garnicht solange her, dass wir uns gesehen haben, oder?", gab ich lächelnd zurück und auch Marcel lachte. Einen Tag vorher waren wir mit Robin unterwegs und Marcel war mindestens genauso sympathisch. "Ist wie ein Dorf hier. Anscheinend wirst du auch immer ausgesucht zum Bestellen?", grinste er mich an und hatte die Lage sofort erkannt. "Emma hasst sowas. Robin auch?", fragte ich, aber Marcel schüttelte nur den Kopf. "Robin ist doch unkompliziert. Marco mag das nicht.", antwortet er und deutete auf einen Tisch im hinteren Teil, an dem Marco saß. Und gegenüber Emma, die mir strahlend winkte. Sie hatte ein Händchen dafür, immer mit bestimmten Männern Kontakte zu knüpfen. Obwohl noch genügend andere Tische frei waren, saß sie genau dort.

"Ich trage das Essen schon.", erklärte Marcel mir und ging vor mir in Richtung Emma. Und Richtung Marco. "Du bist also Emma!", begrüßte Marcel sie und gab ihr ein Küsschen auf die rechte Wange. Während die Beiden sich unterhielten saß ich schräg gegenüber von Marco und lächelte ihn nur scheu an, was er mir gleichtat. Immer mal wieder versuchte ich, ihn zu beobachten. Nur um festzustellen, dass er etwas an sich hatte, was mir gefiel. Einfach so. Ohne bestimmte Erklärung.

"Also Marcel und ich gehen noch feiern. Kommst du mit?", fragte Emma mich und ich überlegte. Hatte ich wirklich Lust in einen dunklen, stickigen Club mit vielen Leuten zu gehen. "Nein, geht ihr ruhig zu dritt.", sagte ich und Emma nickte. Sie mochte es im Mittelpunkt zu stehen. Und dann noch bei zwei hübschen Männern. "Zu zweit.", unterbrach Marco mich und ich sah in zum zweiten Mal an diesem Abend richtig an. Er sah gut aus, wie immer, wenn ich in gesehen habe und ich musste mich zwingen wegzugucken. "Dann nur zu zweit.", strahlte Emma Marcel an, der genauso zurück lächelte.

Marcos Sicht
"Dann bleiben wir wohl wieder übrig.", stellte ich lächelnd fest, nachdem Emma und Marcel aufgebrochen waren. "Wieso bist du nicht mit?", kam auch gleich die Frage, die ich erwartet hatte. "Ich habe morgen Training.", sagte ich, dabei war eigentlich Mila der Grund, weshalb ich nicht mit bin.

Die Liebe braucht Zeit. (Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt