VIERZEHN

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Marcos Sicht
Entspannt streckte ich mich und tastete mit meinem Arm links um ein leeres Bett vorzufinden. Die Geräusche, die durch die offene Schlafzimmertür drangen, verrieten allerdings, dass Mila in der Küche beschäftigt war. So konnte ich mich beruhigt in die Kissen fallen lassen und einen Moment weiter träumen.

Bis das Vibrieren meines iPhones auf dem Nachtisch mich dazu zwang die Augen aufzuschlagen und wirklich wach zu werden. "Du warst auch schon mal leichter zu erreichen.", war der erste Satz, den ich von Robin zu hören bekam und es stimmte wohl. Seit Mila abends vor meiner Tür stand habe ich nicht einmal mehr auf mein iPhone geschaut. Sonst war ich eher der Typ für schnelles Antworten. "Ich wollte nur kurz durchklingen, weil wir uns ja sowieso gleich sehen.", sprach er weiter und ich dachte scharf nach: Stimmt, Robin wollte mich noch irgendwas wegen unserem Urlaub nach Weihnachten fragen. "Das ist eher...", begann ich, wurde aber sofort unterbrochen. "Keine Sorge. Bis ich da bin bist du hoffentlich fit!"

Als ich die Küche betrat stand Mila, die eins von meinen Hemden trug, mit dem Rücken zu mir und presste Orangen aus. "Guten Morgen.", sagte sie strahlend und drehte sich zu mir um, während ich mich erstmal daran gewöhnen musste morgens eine schöne Frau in der Küche vorzufinden. Es war ein gutes Gefühl, besser als viele andere. "Morgen.", erwiderte ich also und gab ihr einen Kuss, der nach viel mehr schmeckte.
Milas weiche Lippen fühlten sich so gut auf meinen an, dass ich mich am liebsten nicht von ihr gelöst hätte.

"Hast du gut geschlafen?", erkundigte ich mich und musste lächeln, weil sie sich so damit abmühte, den letzten Tropfen aus der Orange zu bekommen. "Hmm.. So wie du hat mich beim Schlafen noch nie jemand umarmt." Ohne wirklichen Grund spürte ich, wie rot wurde. Es war nichts Neues für mich, dass ich gerne kuschelte, aber so deutlich hat mir das noch nie jemand gesagt. "Also ja, ich hab gut geschlafen.", fügte Mila noch hinzu und drückte mir den Korb mit Brot in die Hand. "Du auch?" "So gut wie lange nicht mehr.", sagte ich und sah noch ihr Lächeln als sie vor mir Richtung Tisch lief.

"Isst du lieber Brot als Brötchen?", fragte ich, weil ich mir sicher war, dass noch Aufbackbrötchen im Gefrierschrank waren. "Spielen wir unser Spiel von gestern weiter?" Grinsend saß Mila da und stellte ihre Füße auf meine. "Füßelst du?" Jetzt war ich es, der grinsen musste. "Brot und Füßeln. Zweimal ja.", kicherte sie und ich spürte wie mein Herz schneller schlug. "Du bist so schön, wenn du lachst." "Danke.", flüsterte sie plötzlich ganz leise und blickte auf ihr Marmeladenbrot.

Vorsichtig hob ich mit meiner linken Hand ihr Kinn an und wurde mit großen blauen Augen angesehen. "Dir muss das nicht unangenehm sein.", sagte ich sanft und umschloss ihre Hand mit meiner. "Ist es aber." Milas Stimme war so klar, wie ich es zuvor noch nie bei einem anderen Menschen gehörte habe. "Es gibt so viele Leute, die schöner sind.", versuchte sie zu erklären, aber stockte nach einem Satz. "Komm her.", flüsterte ich zu ihr und zog sie auf meinen Schoß. Anscheinend ist Mila nicht bewusst, wie schön sie tatsächlich und vorallem ihre Wirkung auf andere Leute ist. Inklusive mich.

Das Einzige was uns störte war die Türklingel.  "Robin",  ging es mir durch den Kopf. Den hatte ich ja total vergessen. "Ich gehe schnell aufmachen." Mila nickte und rutschte wieder auf ihren Stuhl.

"Gut, dass es bei dir schon nach Kaffee riecht. Mein Frühstück ist eher dürftig ausgefallen.", sagte Robin zur Begrüßung und schob sich erst in den Flur und gleich darauf um die Ecke Richtung Mila. Ich verharrte noch einen Moment und fuhr mir unruhig durch die Haare. Eigentlich hatte ich auf einen ruhigen, entspannten Morgen gehofft. Langsam machte ich mich auch Richtung Frühstückstisch und hörte, wie Robin und Mila schön entspannt plauderten.

Die Liebe braucht Zeit. (Marco Reus FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt