Die Liebe braucht Zeit. (Marco Reus FF)

SIEBEN

Marcos Sicht
"Bis Morgen!", rief Mats mir nachdem Training zu und fuhr mit seinem Auto davon. Gedankenverloren schlich ich über den Parkplatz des Trainingsgeländes, bis ein Hupen mich aufschrecken lies. "Steigst du ein, oder nicht?", grinste Marcel mich und hatte die Beifahrertür schon geöffnet. "Wo bist du nur mit deinen Gedanken in letzter Zeit?"

Ja, wo waren meine Gedanken? Vielleicht bei Mila. Ab und zu. Und bei der Tatsache, dass ich es von mir nicht mehr kannte so oft an eine einzige Frau zu denken.

"Hast du heute noch was vor?", fragte ich Marcel und wir bogen in meine Straße ein. "Also ich habe später ein Date!", sagte er augenzwinkernd und gleich darauf kam der Satz, den ich erwarte habe. "Vielleicht solltest du dich auch mal wieder auf eine Frau einlassen. Schaden kann es ja nicht!"

'Halt dich bereit. Ich hole dich um 21 Uhr ab', schrieb Robin und ich lag schon bettfertig auf meiner Couch. Eigentlich hatte ich nicht vor nochmal das Haus zu verlassen. 'Wohin soll es gehen?', schrieb ich zurück und mir war die Antwort egal. Vielleicht würde ich einfach nicht aufmachen und liegen bleiben.

'Emma hat Geburtstag und gesagt ich kann jemanden mitbringen'
Das hieß ich würde Mila wiedersehen, wenn ich denn nur wollte. Ja, ich wollte! Viel zu schnell stürzte ich ins Bad und blickte in den Spiegel. Aufgeregt begann ich meine Haare zu stylen und ging in Gedanken schon mal meinen Kleiderschrank durch.

"Bereit?", fragte Robin, während ich mich neben ihn setzte und meine Aufregung mit jedem Meter, den wir uns Mila näherten, wuchs. Ob sie sich wohl freute mich zu sehen?

"Wieviele Leute sind denn hier?", fragte ich Robin und versuchte irgendwie gegen den Geräuschpegel anzusprechen. Schulterzuckend sah er mich an und wir bahnten uns einen Weg Richtung Wohnzimmer. Die Party fand hauptsächlich in Flur, Wohnzimmer und Küche statt. Milas und Emmas Zimmer waren abgeschlossen.

"Alles Gute zum Geburtstag!", gratulierte ich Emma nach Robin und sie strahlte uns beide an. "Schön, dass ihr da seid!" "Ihr habt ja viele Leute hier...", begann Robin ein Gespräch und ich sah mich unauffällig um. Auf der Suche nach Mila.

"Mila ist bestimmt in der Küche.", flüsterte Emma mir noch zu und verschwand kurz darauf mit Robin unter den Menschen. Der schnellste Weg in die Küche wurde mir allerdings von zwei Mädels versperrt, die mich erkannt haben.

Milas Sicht
"Fast wie früher, mh?", fragte Alex mich und wir standen beide in der Küche und beobachteten das bunte Treiben in Emmas und meiner Wohnung.

Emma hatte Geburtstag und sie brauchte immer viele Leute um sich herum. Es waren Leute aus Dortmund da und auch unsere Freunde aus Mainz. Obwohl ich wusste, dass Emma Yan nicht eingeladen hatte war er da. Bloß nichts verpassen. Bei ihm hatte sich anscheinend nichts geändert.

"Ja, manche Sachen ändern sich wohl nie."
"Wie geht's dir so? Fühlst du dich wohl hier?"
"Ja. Mir geht es gut. Wirklich gut!"
"Du siehst auch gut aus.", zwinkerte Alex mir zu und wir mussten beide lachen.
"Bleib bitte hinter der roten Linie. Bloß nicht aus der Freundschaftszone austreten.", antworte ich ihm immer noch lachend und Alex schüttelte grinsend den Kopf.

Der Abend wurde länger, die Leute wilder und die Drinks stärker. Zum Glück waren unsere Nachbarn selbst da, oder vorgewarnt, so dass sich keiner an der Geräuschkulisse störte.

"Hey Mila.", flüsterte mir eine mal ziemlich vertraute Stimme zu und mir wurde sachte eine Haarsträhne hinters Ohr gestrichen. "Hi Yan.", gab ich zurück und spürte seinen Blick auf mir. Er sah aus wie immer. Ziemlich gut. Die obersten Knöpfe seines Hemds waren offen und die dunklen Haare lagen perfekt. "Ich wollte schon den ganzen Abend zu dir, aber ich habe ein paar Drinks gebraucht.", erklärte er mir und setzte sich neben mich auf die Küchenanrichte.