59| Sumi

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Nachdem ich endlich ein Outfit herausgesucht habe, welches mir als angemessen erscheint, gehe ich schnell ins Bad und klemme meine welligen blonden Haare mit einer Spange hoch und schminke mich dezent mit leichten rosa Tönen. Wenige Minuten später bin ich damit auch schon fertig und betrachte mich ein letztes Mal im Spiegel, ehe ich ins Wohnzimmer gehe. Angezogen habe ich eine schwarze Baggy Jeans und ein weißes Top, was kein Ausschnitt zeigt. Darüber habe ich eine schwarz- weiß karrierte Strickjacke angezogen. Im Wohnzimmer sehe ich Heesung auf der Couch sitzen, welcher sich erhebt nachdem er mich sieht. Ich schaue seinen Körper hinab und muss feststellen, dass wir fasst das gleiche Outfit anhaben. Er trägt eine blaue Baggy Jeans, ein weißes Shirt und darüber ein schwarz-weiß karierten Pullunder. Glücklich darüber, dass wir fasst das gleiche anhaben gehen wir gemeinsam in Richtung Flur, wo wir beide unsere weißen Sneaker anziehen. Danach verlassen wir gemeinsam die Wohnung und steigen in sein Auto ein.

Etwa eine halbe Stunde später bleiben wir vor einem riesigen weißen Haus stehen. Das Grundstück ist von einer weißen großen Mauer umzingelt. Auf dem Innenhof stehen zwei schwarze VWs, wobei wir uns neben diese Stellen. Bei dem Anblick dieses Hauses stelle ich mir augenblicklich die Frage, ob Heesungs Eltern wirklich nur eine Anzugsfirma haben, oder doch eher Schauspieler sind, da das Haus nicht gerade Billig aussieht.

>>Bist du bereit?<< fragt Heesung, welcher mich die ganze Zeit über beobachtet hat, seit wir vor dem Haus seiner Eltern stehen.

>>Ich denke schon.<< flüster ich ihm entgegen, wobei ich mittlerweile befürchte, dass es eine scheiß Idee war Heesung zu dem Essen zu überreden.

Meine Handflächen werden augenblicklich schwitzig bei dem Gedanken, dass seine Eltern nur wenige Schritte von uns entfernt sind. Ob Sie mich mögen werden? Was ich mit Ihnen sprechen soll? Unsicher steigen wir beide aus dem Auto und gehen auf die Eingangstür zu, wobei ich mit jedem Schritt aufgeregter werde. Heesung dreht sich vor der Eingangstür um und schaut mich liebevoll an.

>>Ich und Minjun werden auf dich aufpassen. Wenn es dir zu viel wird können wir auch einfach fahren.<< kommt es von Heesung, welcher nach meiner Hand greift und diese fest umschlingt.

Wegen seiner Worte weiß ich nicht was ich von all dem halten soll. Immer wenn ich mit Heesung über seine Eltern spreche habe ich das Gefühl, dass sie nicht gerade die nettesten wären und ich mich auf die Hölle einstellen sollte. Zu seinen Worten von zuvor nicke ich ihm mit einem kleinen lächeln zu, ehe er den Code am Zahlenschloss eingibt und wir in den Flur eintreten. Hinter mir schließe ich die Tür und drehe mich zu Heesung um, wobei ich an ihm vorbeischaue und in einen großen weißen Gang schaue, welcher sehr modern gehalten ist. An der rechten Seite hängt ein schwarz-weißes Gemälde, welches einen Tempel darstellt. Auf der rechten Seite ist eine kleine Garderobe, wo die ein oder ander Jacke hängt.

Da Heesung bereits auf mich wartet ziehe ich mich wie er zuvor auch meine Schuhe aus und folge ihm ins Innere des Hauses, wobei ich mich nach Heesungs Hand sehne. Jedoch haben Heesung und ich darüber gesprochen, dass wir dies nicht unbedingt bei seinen Eltern tun sollten, da man in Korea weder in der Öffentlichkeit noch bei jemanden zu Besuch zeigt, wie sehr man eine andere Person liebt, da dies als unhöflich erachtet wird. Deswegen folge ich ihm langsam bis zum Ende des Flures, wo wir vor einer Tür stehen bleiben, hinter welcher wir Stimmen hören können. Ein letztes Mal schaut Heesung noch mal zu mir und lächelt mich beruhigend an, ehe er die Tür öffnet und in den Raum Hereintritt. Vor mir erstreckt sich eine riesige Fensterfront, wo davor ein großer langer Esstisch steht, welcher bereits mit dem ein oder anderen Essen gedeckt ist. Ich schaue mich um und sehe auf der rechten Seite mehrere Bilder ander Wand hängen, auf welchen ich Minjun oder Heesung in jung und im jetzigem Alter erkenne. Mein Blick wandert weiter zur linken Seite, wo sich eine große graue Küche erstreckt, in welcher Minjun und eine ältere Frau stehen. Heesung geht auf seinen Bruder zu, welchen er mit einer Umarmung begrüßt. Sofort dreht sich die Frau, welche zuvor am Herd beschäftigt war zu ihm und und strahlt ihn an. Mit langsamen Schritten geht Heesung auf diese zu und umarmt Sie. Nachdem die beiden sich voneinander lösen schaut die Frau an Heesung vorbei zu mir, wobei Sie mich nett anlächelt, was ich ihr gleich tue. Mit unsicheren Schritten gehe ich auf Sie zu und bleibe einen Meter vor ihr stehen, wobei ich mich verbeuge und Sie auf Koreanisch begrüße.

>>Lass die Höflichkeiten beiseite Sumi. Ich freue mich dich kennenzulernen!<< kommt es von ihr, wobei sie mich in eine Umarmung zieht, welche ich wegen der überrumpelung verspätet erwidere.

Kurz verbleiben wir in der Umarmung, ehe Sie sich von mir löst und mich von oben bis unten mustert, ehe Sie sich ihrem Sohn zudreht.

>>Du hast einen guten Geschmack. Sie sieht sehr schön aus!<<

Durch das indirekte Kompliment von ihr merke ich, wie meine Wangen rot anlaufen, weshalb ich mein Gesicht von ihr abwende und in ein liebenswertes lächeln von Minjun schaue. Freudig kommt er auf mich zu und umarmt auch mich, was ich durch den guten Kontakt zu ihm natürlich sofort erwider.

>>Setzt ihr euch doch schonmal an den Tisch, ich kümmere mich derweil noch ums Essen und komme mit eurem Vater.<< erklärt Sie uns, wobei Sie liebevoll eine Hand auf Heesungs Unteram legt und streichelt. Heesung sieht dabei nicht wirklich abwesend aus und starrt dabei auf den Fußboden.

Als Minjun ihn anspricht reagiert er endlich und schaut auf seinen Arm und hoch zum Gesicht seiner Mutter, wobei sich sein Gesicht etwas wütend verzieht. Fragend schaue ich Heesung an, wobei Minjun zu mir kommt und mich zum Tisch führt und für mich einen Stuhl zurück zieht, damit ich mich setzten kann. Ich bedanke mich bei ihm und er geht auf die gegenüberligenden Seite und setzt sich mit direkt gegenüber. Mein Blick wandert von Minjun Richtung Küche, wo ich Heesung und seine Mutter diskutieren sehe. Überrascht und fragend zugleich versuche ich zu verstehen, worum es sich bei ihrem Gespräch handeln könnte, starre ich sie an.

>>Also, wie geht es in der Uni voran? Hast du nicht bald Ferien?<< kommt es von Minjun, welcher mich wahrscheinlich ablenken möchte.

>>Ähm ja habe ich.<<

>>Und hast du schon was geplant?<<

>>Meine Freundin aus Deutschland hat vor in den Ferien zu kommen.<<

>>Oh das ist doch schön. Du freust dich sicherlich auf sie.<<

>>Ja das tue ich.<< sage ich ehrlich, da ich es wirklich kaum erwarten kann, wenn ich sie endlich wieder sehe.

Während wir beide ein wenig Small Talk führen und auf die anderen warten wandert mein Blick durch den Raum. Die Bilder, welche ich von meinem Platz aus sehen kann, sind vor allem Familienfotos von allen Vieren. Sie alle strahlen glücklich in die Kamera, sodass man denken könnte, dass sie eine der grücklichsten Familien der Welt sind, wie es immer in den Fehrnsewerbungen gezeigt wird. Jedoch kann ich mir nur durch Heesungs Reaktionen auf seine Familie genau das Gegenteil dazu denken. Auch die Auseinandersetzung mit seiner Mutter vorhin in der Küche lässt mir keine Ruhe, weshalb ich unsicher auf dem Stuhl sitze und nicht weiß was ich tun soll, während ich mit Minjun rede, welcher mich ein wenig von meinen Gedanken ablenkt. Jedoch auch nur ein wenig.

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In spite of everythingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt