So lässt es sich aushalten

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Lea wird von dem Mann in das Zimmer, in dem sie ihr Handtattoo bekommen hat, gebracht. Es ist genauso eingerichtet, wie sie es das letzte Mal verlassen hat. Auf dem kleinen Hocker sitzt Antoni, der kurz aufschaut, als die beiden das Zimmer betreten.

"Baw się dobrze.", wünscht der Anzugträger Antoni und schließt die Tür hinter sich. Etwas verloren steht Lea davor, sie weiß ja nicht einmal, was sie hier genau will.

Antoni nickt ihr freundlich zu und sie entspannt sich ein wenig, als sie seine Geste mit einem schüchternen Lächeln erwidert. Er hält eine der Tattoonadeln in den Händen und scheint an seinem Bein eines seiner Tattoos zu bearbeiten.

Lea beobachtet ihn eine Weile. Er zieht die Linien von einer Kobra nach und ergänzt hier und da ein Detail. Lea setzt sich auf den Boden neben ihn und schnauft erleichtert, denn hier scheint sie einfach nur mal Ruhe zu finden.

"Przed kim uciekasz? Kitz?," fragt Antoni mit ruhiger Stimme. "Ja," antwortet Lea nickend, auch wenn sie nicht weiß, was genau er gefragt hat.

"Ich kann langsam nicht mehr", ergänzt sie und seufzt. Antoni nickt verständnisvoll mit dem Kopf, als würde er sie verstehen. Er setzt die Nadel ab und streicht sich mit der Hand über seinen Boxerschnitt.

Lea fragt sich, warum er wohl hier ist, denn er scheint nicht wie die anderen zu sein. Antoni gibt ihr die Nadel in die Hand und Lea blinzelt verdutzt.

"Czy ty też chcesz spróbować?", sagt er in fragendem Tonfall. Lea schaut ihn verunsichert an. Er zeigt erst mit der Hand auf sein Schienbein und dann auf die Nadel in Leas Hand.

Lea zögert und Antoni macht erneut eine auffordernde Geste. "Na schön", seufzt sie und sucht sich ein kleine freie Stelle neben seinem Knie heraus. Vorsichtig sticht sie in die Haut, was sich wirklich sehr seltsam anfühlt.

Antoni lacht und hält ihr die Tinte hin. "Oh, ups", erwidert Lea beschämt und tunkt die Tattoonadel hinein. Antoni zeigt ihr, wie man die Haut strafft und einen Punkt zeichnet.

Lea malt einen kleinen Stern, der leider etwas verkümmert aussieht. "Sorry, der ist jetzt leider nicht so schön geworden", meint sie und betrachtet ihr kleines Werk. Antoni macht nur eine abwertende Handbewegung.

Warum wollte Sarah nur, dass sie zu ihm geht, fragt sich Lea. Sie hatte es laut ausgesprochen, auch wenn sie wusste, dass Antoni sie nicht versteht.

"Sarah?", fragt er, denn den Namen scheint er rausgehört zu haben. Lea nickt schnell. "Ja ja, Sarah." Antoni überlegt kurz, jedenfalls schweift sein Blick nachdenklich durch den Raum.

Er greift in die Hosentasche seiner Shorts und holt ein kleines Tütchen heraus. Er kramt darin herum und reicht Lea eine kleine rosa Tablette. "Was ist das?", fragend sieht sie ihn an.

Antoni antwortet nicht, stattdessen steht er auf und räumt die Tattoonadel und das Tintenglas zurück auf den Tisch.

Lea dreht das rosa Ding in ihren Fingern, dann schluckt sie die Tablette hinunter. Sie kann nicht einmal sagen, warum sie Antoni so sehr vertraut, dass sie einfach etwas von ihm zu sich nimmt, ohne überhaupt zu wissen, was es ist.

Sie spürt keine Veränderung und bleibt einfach noch eine Weile so sitzen. Boss kommt zur Tür herein. Lea und Antoni zucken zeitgleich zusammen.

"Na habt ihr Spaß gehabt?", fragt Boss mit einem hämischen Grinsen. Lea antwortet nicht und geht seinem Blick aus dem Weg. Er kommt schnell näher. "Ich hab dich was gefragt, Mädchen". Seine Stimme wird durchdringender.

Doggy für den HundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt